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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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Jahre her, dass er diese Prinzessin geheiratet hatte. Er dachte gerade noch daran, die Bibliothekstür zu versperren, ehe er zu seiner Suite eilte. Gleich darauf ließ ihn eine verzweifelte Suche in seinem Kleiderschrank fluchen. Er hatte den Ring machen lassen, er wusste es. Alasen hatte ihm seinen Ring im letzten Jahr gegeben; nach der Tradition von Kierst hatte der ranghöhere Partner noch ein zweites Jahr, um zu entscheiden, ob er die Ehe fortführen wollte. Aber in diesem Jahr konnte er sie beanspruchen und – wo war dieser verdammte Ring?
    Als er ihn schließlich fand, hockte er sich auf die Fersen und seufzte erleichtert – und wäre vor Überraschung fast umgefallen, als er Alasen hinter sich leise lachen hörte.
    »Ich habe mich schon gefragt«, meinte sie lächelnd, »ob du erwartet hast, dass ich mich von dir scheiden lasse. Schließlich ist dieser Ring der einzige, den ich jemals wirklich haben wollte.«

Kapitel 3
    722: Skybowl
    »Du reist also morgen früh nach Feruche?«, erkundigte sich Riyan, als Sorin und er die Treppe zur Haupthalle emporstiegen.
    »Warum kommst du nicht für ein paar Tage mit? Ich könnte deinen Rat gebrauchen. Meine kleine Architektentruppe hat sich gegenseitig so lange bekriegt, bis ich vergessen hatte, was ich ursprünglich aus dem Platz machen wollte!« Sorin wand sich. »Es hat ein ganzes Jahr gedauert, bis die Ruinen ausgeräumt waren und ich mich vergewissert hatte, dass der Rest nicht zusammenbrechen würde. Dann mussten wir die nutzbaren Steine, die wir noch benötigten, aussortieren und beiseiteschaffen. Und dann dauerte es ein weiteres Jahr, bis das neue Fundament fertig gestellt war.«
    »Aber du hast doch angefangen zu bauen?«
    »Schließlich doch – wenn man es überhaupt so nennen kann. Miyon war nicht gerade darauf erpicht, seine Wette mit Tante Sioned einzulösen.«
    Riyan seufzte unwillkürlich vor Erleichterung, als sie in den kühlen Schatten der Eingangshalle traten. Nur fünfzehn Längen entfernt in den Veresch-Bergen hatte der Herbst bereits kühle Tage und eisige Nächte mit sich gebracht. Aber hier in der Wüste war es noch immer erstickend heiß, selbst kurz vor Sonnenuntergang.
    Sorin fuhr mit seinen Klagen fort, die nicht so ernst gemeint waren, wie sie klangen. »Er hat die Eisenlieferung im letzten Winter verschoben und dann im Frühling noch einmal. Die ganze Zeit über leben wir in erstickend beengten Quartieren in den alten Baracken unterhalb der Burg. Ich weiß nicht, wie viele Kämpfe ich abgebrochen habe, die darum kreisten, welcher Turm wohin kommt, welche Fenster in welche Richtung gehen, wie viele Räume es geben soll. Weißt du überhaupt, dass wir immer noch darüber streiten, ob es eine Burg zur Verteidigung sein soll oder nicht?«
    »Angesichts der Nähe von Cunaxa können die Mauern kaum dick genug sein.«
    »Zugegeben. Aber die Burg eines Kriegers zu bauen ist nicht gerade das, was ich mir unter Vergnügen vorstelle, und außerdem wäre es eine offene Herausforderung an Miyon und seine Merida, herüberzukommen und zu versuchen, die Burg einzureißen.«
    »Was sagt Rohan dazu?«
    »Er grinst und sagt, ich soll die Cunaxaner ruhig zuschauen und kochen lassen, während meine neue Burg mit ihrem Eisen gebaut wird. Aber die lachen wohl eher. Bei der Göttin! Du kennst ja nur die Hälfte. Das Verstärken der alten Verliese war ein Albtraum.«
    Riyan kicherte über die Klagen seines Freundes. »Ich habe gehört, dass Miyon mit seinem guten Herzen seine besten Schmiede gesandt hat, damit sie das Eisen bearbeiten.«
    »Und ich habe sie alle wieder nach Cunaxa gejagt«, antwortete Sorin heftig. »Wie es schien, bestand ihre Aufgabe darin, mir ein Schloss hinzustellen, dessen Stützwerk es wie einen betrunkenen Händler hätte schwanken lassen. Vor seinem endgültigen Zusammenbruch, heißt das.«
    Die beiden jungen Männer wuschen Hände und Gesicht in einer großen Steinschüssel, die in eine Nische in der Wand gestellt worden war, und nahmen von einem wartenden Diener Handtücher entgegen. Dann überprüften sie ihr Aussehen in einem Spiegel an einer nahen Wand. Sorin ließ die Finger vorsichtig über den zarten Rahmen gleiten, dessen Schnitzwerk verschlungene Blätter und Äpfel darstellte.
    »Wunderbar. Als wäre flüssiges Gold darübergelaufen.«
    »Er hat meiner Mutter gehört«, erzählte Riyan. »Sie hat nie in Skybowl gelebt, aber viele von ihren Dingen sind hier. Vater hat sie aus Stronghold mitgenommen, als Rohan ihm diese Burg

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