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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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die Hände offen und sichtbar, hielt sie seinen Blick mit ihrem eigenen fest und fing an zu sprechen.
    Vor Jahren, ehe Andry geboren war, hatte Mireva ihr jugendliches Äußeres verändert und hatte sich in eine alte Frau verwandelt und Lady Palila das Geheimnis des Dranath verraten. Roelstras Mätresse hatte die Droge genauso eingesetzt, wie Mireva es erhofft hatte. Ein Lichtläufer namens Crigo war süchtig geworden und konnte so zum Sklaven gemacht werden. Das war ausgesprochen befriedigend zu sehen für eine Zauberin, die sich ihr Leben lang versteckt hatte. Doch als sich die Dinge weiter entwickelten, traute sich Mireva an größere Pläne: Wenn eine von Roelstras Töchtern von Lallante Rohan heiratete, konnte Crigo noch wirksamer gegen Andrade eingesetzt werden, wenn er dann in Rohans inneren Rat aufgenommen wurde.
    »Erzähl mir mehr über Dranath «, unterbrach Andry sie.
    »Du meinst, es könnte nützlich sein, was?«, höhnte sie. »Du weißt, dass es die Macht steigert? Hast du es je selbst benutzt, Lichtläufer?«
    »Und Abhängigkeit riskiert?«, schnaubte er. Es ging sie nichts an, dass er mit der Droge experimentiert hatte. »Soll ich mich anfällig machen für das, was Rohan mit dir tun will?«
    »Es ist es wert«, meinte sie achselzuckend. »Solltest du jemals planen, deinem geliebten Vetter ein wenig unterzumischen, dann wisse, dass jeder, der die Gabe besitzt, Dranath widerstehen kann, wenn er es merkt – und es ist nicht schwer festzustellen, glaube mir. Aber solange er nichts vermutet, ist er jedem interessanten kleinen Vorschlag gegenüber offen, den du machst.«
    »Was ist mit Talentlosen?«
    »Nichts, bei ihnen kann man damit nicht arbeiten. Ihre Geister sind leer, was das Dranath angeht. Es macht sie einfach nur abhängig. Das richtige Blut ist nötig, um auf besondere Weise anfällig zu sein. Deshalb konnte Ianthe Rohan dazu verführen, mit ihr zu schlafen.«
    »Oh«, murmelte er gelangweilt, »der Phantomsohn.«
    »Nicht mehr als Ruval oder Marron oder Segev! Er hätte sicher Lichtläufersinne über seinen Vater gehabt und die volle Diarmadhi -Gabe von seiner Mutter.« Ihre graugrünen Augen verloren die Schärfe. »Was hätte ich ihm beibringen können…« Sie zuckte wieder leicht mit den Schultern, als sie Andrys Blick bemerkte und an die verpassten Gelegenheiten dachte. »Aber er starb mit ihr in dem Flammeninferno von Feruche.«
    »Du kannst ihn ein andermal beweinen«, erklärte Andry ungeduldig. »Weiter mit der Geschichte.«
    Sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und schien die Gelegenheit zu genießen, dem Herrn der Schule der Göttin eine Vorlesung zu halten. »Lallante war eine Verwandte von mir. Wir verheirateten sie mit Roelstra und hofften auf einen Sohn, der Diarmadhi und Hoheprinz sein würde, so wie Andrade ihre Schwester mit Zehava und Sioned mit Rohan verheiratet hatte, weil sie für euch Faradh’im dasselbe wollte. Aber Lallante hatte Angst vor ihren Kräften und wollte sie nicht benutzen. Als sie ihr Erbe ausschlug, gaben wir die Hoffnung auf.«
    »Wir?«
    »Mein Vater, ihr Vater und ich. Sie starben kurz nach ihr.« Mirevas Stimme klang bitter und nachdenklich. »Sie starben an diesem Versagen. Diesmal war kein Lichtläufer nötig. Lallante war eine von uns, und sie hat uns verraten.« Mireva schlang die Arme um sich und starrte auf den Steinboden. »Es gab andere, die mit uns gearbeitet haben. Aber unsere war die reinste Linie, unser Stammbaum ist königlicher als deiner, Lichtläufer.« Sie grinste plötzlich. »Wir sind Nachfahren keines Geringeren als eures kostbaren Lord Rosseyn, des Verbündeten von Merisel der Verfluchten.«
    »Er war kein Zauberer!«, rief Andry aus.
    »Nein. Aber seine Frau war es. Und ebenso die Kinder, die sie von ihm hatte. Schwächlinge seid ihr Lichtläufer. Zwei von euch sind nötig, um talentierte Nachkommen zu zeugen. Das Talent nimmt ohne bewusste Paarung ab. Aber die Diarmadhi -Kräfte sind in den Kindern selbst dann vorhanden, wenn nur ein Elternteil talentiert ist.«
    Er starrte sie fasziniert an. »Dann waren Lallantes Töchter …«
    »… alle welche von uns. Nur diese jammernde Närrin Naydra hat überlebt. Mit ihr stirbt Lallantes Linie aus. Abgesehen von Ruval.«
    »Und?«
    »Crigo starb, Ianthe versagte, als sie Rohan gewinnen sollte, Pandsala versagte – aber dann waren da Ianthes Söhne. Drei feine, kräftige, mächtige Knaben. Eine Wache in Feruche war ein Diarmadhi, mein Auge dort. Er brachte sie zu mir. Ich

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