Sternenlaeufer
Schneesturms.«
»Weißt du, was Firon in der alten Sprache bedeutet? ›Stille Hufe‹. Ein Tribut an den Schnee zweifellos.« Wieder brach er ab. »Man erwartet von mir, dass ich mir selbst eine Prinzessin suche«, schloss er dann zornig.
So, dann war er also noch nicht bereit dazu. Interessant. »In deiner Position werden sie zu dir kommen.«
»Als ob ich das nicht wüsste! In gewisser Weise wünschte ich, es würde bald geschehen – das würde mir Jahre ersparen. Es muss schrecklich sein, die richtige zu suchen. Ich habe noch nicht einmal damit angefangen.«
»Aber sie haben«, bemerkte sie, ohne nachzudenken, und dachte an all die edlen Jungfrauen, die sich beim Rialla um ihn gedrängt hatten. Sionell hatte sich so oft wie möglich aus der Menge entfernt, umgeben von ihrer eigenen Traube von Anbetern – die sie aus irgendeinem Grunde nur erzürnt hatten.
»Ich hoffe nur, sie wird jemand sein wie du, mit dem ich mich so unterhalten kann wie mit dir. Es ist wundervoll, Ell, dass du vernünftig bist!«
Sie lächelte trocken über das versteckte Kompliment.
»Ich meine das ernst. Die Mädchen hier und die in Graypearl – die kichern und gaffen doch immer nur. Mit dir kann ich so reden wie mit Riyan oder Maarken oder Sorin. Es ist eine Erleichterung, dass es wenigstens eine intelligente Frau meines Alters gibt.«
Wie nett von ihm, sie mit den jungen Männern in einen Topf zu werfen.
Er hatte den Blick auf die treulosen Blumen in der Nähe gerichtet. »Verdammte Rosen«, murmelte er.
Sionell lachte. »Als wenn du nur winken müsstest, damit sie blühen! Du magst ja ein Prinz und Lichtläufer sein, aber ein Magier bist du nicht.«
»Aber sie sollten Aufsehen erregen. Meine Großmutter Milar liebte die Gartenarbeit ebenfalls, weißt du. Ich glaube, ich habe das von ihr geerbt.« Er blickte auf sie herab, dann in die Ferne und fragte schließlich: »Ell, was hältst du von Tallain?«
»Ich schätze ihn sehr«, antwortete sie. »Und dass er sehr tüchtig ist, hat er bewiesen, als sein Vater im letzten Winter starb.«
»Er ist entschlossen, so auf die Cunaxaner und Merida im Norden zu achten, dass wir uns ihretwegen nie wieder sorgen müssen.«
Sionell nickte und fragte sich, warum er den jungen Herrn von Tiglath erwähnt hatte. Vielleicht wartete da noch eine weitere Ehre für ihn? Schloss Tuath hatte keinen direkten männlichen Erben; vielleicht dachten Pol und Rohan an eine Verbindung der beiden Besitztümer.
»Tallain ist ein guter Mann, er war jahrelang der Knappe meines Vaters«, fuhr Pol fort.
»Ich weiß.«
»Ich mag ihn sehr. Ein Prinz ist nur so gut wie die Menschen, die ihn unterstützen, die Athr’im , die ihm treu ergeben sind. Tallain ist einer der Besten.«
»Ich mag ihn auch«, sagte sie ein wenig ungeduldig und wünschte sich, er würde ihr entweder erzählen, warum er über Tallain von Tiglath sprechen wollte, oder er würde gehen und sie allein lassen.
Pol half ihr nicht. Ihr zweiter Wunsch wurde ihr jedoch erfüllt. Aus der Prinzenhalle trat eine schlanke, schwarzhaarige junge Dienerin; sie blieb gerade lange genug im Sonnenschein stehen, um sicher zu sein, dass Pol sie gesehen hatte. Dann breitete sie die Arme aus, als wäre sie nur herausgekommen, um ein wenig frische Luft zu schnappen. Pol entschuldigte sich kurz darauf. Er hatte nicht einmal so viel Anstand, die Halle durch eine andere Tür zu betreten.
Verblüfft sah Sionell ihn verschwinden. Direkt unter meinen Augen! Der ist so feinfühlig wie ein brünstiger Drache!
Und dann: Dummkopf! Idiot! Er ist der Erbe des Hoheprinzen, der große Lichtläuferprinz! Er kann tun, was ihm gefällt, und zur Hölle mit ihm! Ich werde ihm nicht nachweinen!
Und schließlich: Also gut. Wenn der Wind daher bläst, sei’s drum. Ich bin schließlich keine zwölf mehr. Wenn er mich nicht will, viele andere sehen das anders. Soll er sich doch eine andere Hölle suchen und darin schmoren! Mir ist es egal!
Am nächsten Nachmittag ließ sich die Höchste Prinzessin von ihrer Patentochter dabei helfen, Geschenke für Andrys Sohn und Tochter einzupacken. Er hatte sie nicht mit zum Rialla gebracht. Es ging das Gerücht, dass ihm dies ein Gespräch mit seinen Eltern eingebracht hatte, das ihm schmerzvoll ihre Ansicht zu diesem Thema verdeutlichte. Sie waren nicht darüber empört, dass die Kinder existierten; sie waren wütend und verletzt, weil Andry sie in der Schule der Göttin gelassen hatte. Sionell und alle anderen wussten, warum. Er wollte,
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