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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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ist. Sagt mir, vertritt Lord Andry etwa den Standpunkt, dass die Lichtläuferin als Lichtläuferin gehandelt habe und deshalb von Lichtläufern bestraft werden sollte?«
    Barig nickte. »Genau, Hoheit.«
    »Und Prinz Cabar erklärt, sie hätte als Ärztin gehandelt, hätte nicht ihre Faradhi -Gaben eingesetzt, sondern lediglich Fähigkeiten, die jedermann offen stehen, der sich die Mühe macht, ein wenig zu lesen?«
    »Hoheit haben den Kern des Streits zusammengefasst.«
    Hoheit ist daher auch verdammt wütend auf Andry! Wie kann er sich über die Gesetze von Rohan lustig machen? Pol hatte jedoch wieder Gewalt über sein Mienenspiel und nickte bloß. Das Leben beim Rialla würde in diesem Jahr wirklich sehr interessant werden.
    »Wo ist die Lichtläuferin jetzt?«, erkundigte er sich.
    Barig erstarrte. »Prinz Cabar hatte das Gefühl …«
    »Davon bin ich überzeugt«, unterbrach ihn Pol, der keine Entschuldigungen für die geplante Grausamkeit hören wollte, einen Lichtläufer vom Licht auszusperren. »Aber ich halte das für überflüssig. Ich werde mit Eurem Hof- Faradhi sprechen und darum ersuchen, dass diese Frau sofort in einem Raum untergebracht wird, in dem sie die Sonne fühlen kann.«
    Als Lord Barig den Mund zu einem Protest öffnen wollte, herrschte Pol ihn an: »Über ihre Bestrafung wird entschieden werden, aber bis dahin wäre so eine Entscheidung nicht im Einklang mit dem Ruf Seiner Hoheit, barmherzig zu sein – Gütige Göttin, Herr, glaubt Ihr wirklich, sie könnte sich selbst davonweben?«
    »Wie Hoheit wünschen. Darf ich annehmen, dass Hoheit sich mit dem Hoheprinzen in dieser Angelegenheit beraten werden?«
    Zu Recht legte Pol diese Frage folgendermaßen aus: Ergreift unsere Partei, und wir werden diese verdammte Frau aus dem Kerker holen . Er hatte es nicht gern, wenn man ihn unter Druck setzte. »Wir werden gewiss mit Seiner Hoheit durch unsere Mutter, die Höchste Prinzessin, Kontakt aufnehmen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    Aber so leicht ließ sich Seine Lordschaft nicht abspeisen. »Diese Angelegenheit stößt natürlich auch an anderen Höfen auf besonderes Interesse. Sie alle wünschen eine überzeugende und schnelle Klärung, ebenso sehr wie Euer Hoheit.«
    Auf einmal wusste Pol, warum Lord Barig Swalekeep erwähnt hatte. Chiana hatte sicher den ganzen Nachmittag über frohlockt. Er fixierte den Lord mit einem kühlen Blick und erklärte: »Ganz ohne Zweifel. Der Hoheprinz wird sicher genauso interessiert sein, davon zu hören.«
    Lord Barig begriff sofort, selbst wenn es den Rechtsgelehrten nicht gleich gelang. Einer von ihnen setzte zum Sprechen an, wurde aber mit einem Blick von Seiner Lordschaft schnell zum Schweigen gebracht.
    Pol erhob sich. Auch die drei anderen standen auf. Edrel, der noch neben der Tür stand, fing das Stichwort auf und öffnete sie. »Wir danken Euch, dass Ihr die lange und beschwerliche Reise aus Medawari auf Euch genommen habt. Bitte macht es Euch bequem, während wir die Angelegenheit überdenken, die uns unterbreitet wurde.«
    »Hoheit«, verabschiedete sich Lord Barig erneut.
    Die Außenmauer des Korridors war sanft nach innen geschwungen. Sie folgte der Form des Gebäudes, und ihre Fenster gingen auf den Wassergarten hinaus. Sonnenstrahlen fielen in unregelmäßigen Rechtecken in die Halle und in das Zimmer. Ihr Schein wurde von den dunklen Linien der Holzrahmen begrenzt. Regenbogen tanzten hier und dort auf dem weißen Steinboden, hervorgerufen durch die Ränder von Glasfenstern, die in der warmen Nachmittagsbrise geöffnet waren. Pol hatte erst drei Schritte ins Licht getan, als er schon die leuchtenden Farben seiner Mutter um sich herumschwirren fühlte. Er lächelte und konzentrierte sich ganz auf ihre vertraute, zärtliche Berührung.
    Sei gegrüßt im Namen der Göttin, mein Sohn! Was hast du die ganze Zeit gemacht?
    Sei auch du gegrüßt im Namen der Göttin, Mama, antwortete er ihr mit dem Namen seiner Kindheit, den er niemals mehr laut verwendete. Ich wollte gerade meinen Weg nach Stronghold weben. Aber woher wusstest du, dass du mich hier finden würdest?
    Wenn ich sagen würde, dass ich zufällig richtig geraten habe, würdest du mir niemals glauben. Ich habe es früher versucht und konnte dich nicht finden, aber dann sah ich die Fahne auf dem Dach, die die Anwesenheit von Giladanern verkündet. Du empfängst Abgesandte immer in diesem Gemach. Also war es nur noch eine Frage des Wartens. Ein Kinderspiel.
    Er war sich der Giladaner hinter

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