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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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als Rialts Augen zu leuchten begannen; sie war in der Tat sehr schön und hatte die schlanke, flinke Gestalt eines Mädchens und die graziösen Bewegungen einer Frau. Das Zusammenspiel von dunklem Haar, weißer Haut und leuchtenden dunkelgrünen Augen ließ jeden Mann sofort dreimal hinsehen. Sah man dann noch die zierliche Nase, das charmante Lächeln und dieses undefinierbare Etwas einer Frau von Klasse und Intelligenz, die ihren Wert kennt, dann wusste man schon, welch prachtvolles Geschöpf Lady Ruala aus Elktrap war.
    Sobald sie die Tore passiert hatten, nahmen ihnen Stallknechte ihre Pferde ab. Riyan, Sorin und Lord Garic kamen die kurze Treppe vom Gutshaus herab. Der Hausherr begrüßte sie herzlich. Die beiden Freunde wirkten dagegen noch immer ein wenig mürrisch. Pol grinste sie fröhlich an.
    »Ach, nun schaut doch nicht so böse. Jetzt bin ich hier, und ihr müsst euch damit abfinden. Außerdem habe ich inzwischen darüber nachgedacht, wie wir diesen Drachentöter am besten in die Falle locken können. Riyan, du und ich, wir beide können Sonnenlicht weben und von hier aus Ausschau halten, sobald du mir das Bild von ihm übermittelt hast.«
    »Wie es Euch beliebt, Herr.«
    »Sei bloß nicht so formell – ich weiß schon, warum du es nicht gern siehst, dass ich hier bin.« Er wandte sich Garic zu, während sie in die große Halle im Erdgeschoss traten, die aus dunklen Pinien geschnitzt zu sein schien. »Dabei fällt mir ein, es wäre mir eine Ehre, wenn Ihr mich bei meinem Namen nennen würdet, und auch Eure Enkelin.«
    »Die Ehre ist ganz auf unserer Seite. Obwohl ich fürchte, dass unsere Leute sich ständig devot verbeugen und Euch anstarren werden.« Der alte Mann kicherte. »Sie haben nämlich noch nie einen Prinzen bedient.«
    Rialt lachte, als sie sich anschickten, die Treppe hinaufzugehen. »Die einfachste Art, Seine Hoheit durcheinanderzubringen, besteht darin, sich fünfzigmal am Tag vor ihm zu verbeugen. Das hält ihn bescheiden.«
    Ruala warf Rialt einen verwirrten Blick zu. »Das verstehe ich nicht.«
    Einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte Pols Haushofmeister ihr zuzwinkern. »Er ist genauso wie sein Vater, Herrin – wenn man ihn wie einen Prinzen behandelt, erinnert man ihn daran, dass er auch nur ein Mann ist wie wir alle.«
    Pol verzog das Gesicht. »Vielen Dank, dass du deine Weisheit mit uns teilst, Rialt. Ihr seht, Herrin, was ich bei mir daheim aushalten muss.« Er zögerte auf dem Absatz, als er das Bild der Gruppe in einem prächtigen alten Spiegel wiederfand. Nicht sich selbst starrte er an, sondern Ruala – den dunkelgoldenen Schimmer auf ihrer Haut, die verhangenen Geheimnisse in ihren Augen. Göttin, war sie schön!
    Ruala lächelte ihm im Spiegel zu. »Überraschend, nicht wahr?«
    Er nickte hilflos und lenkte seinen Blick nur mit Mühe auf den Rahmen. »Eine exquisite Arbeit.«
    »Diese Kunst ist uns leider verloren gegangen. Welch ein Jammer«, erzählte Garic. »Sie haben eine Verbindung aus Metallen verwendet, die wir nicht mehr herzustellen wissen. Das Glas scheint ebenfalls etwas Besonderes zu sein.«
    »Gibt es nicht in Skybowl auch so einen, Riyan?«, wollte Pol wissen.
    »Er hat meiner Mutter gehört. Ich habe keine Ahnung, woher sie ihn hat oder wie alt er ist.«
    »Sehr alt, wenn er diesem hier ähnelt«, antwortete Garic beiläufig. »War Eure Mutter nicht Fironeserin?«
    »Hmmm.« Vorsichtig fuhr der junge Mann mit einem Finger am Rahmen entlang. »Als ich klein war, hatte ich manchmal das Gefühl, jemand würde mich aus dem Spiegel heraus beobachten.« Er schaute sich verlegen um und zuckte mit den Schultern.
    »So sind die alle«, bemerkte Ruala und wechselte einen Blick mit ihrem Großvater, der Riyan entging, Pol jedoch nicht. »Ich habe mich mit meiner Schwester an diesem vorbeigeschlichen, damit er uns nicht sehen konnte!«
    »Alle?«, hakte Sorin nach. »Wie viele gibt es davon denn noch?«
    »Wir haben diesen hier und vier kleine Handspiegel. Und dann noch einen, der fast dieselbe Größe hat wie dieser. Sein Glas ist jedoch vor etwa zehn Wintern gesprungen, und mit dem Ersatz ist es jetzt ein ganz anderes Gefühl.« Sie fing an, die nächste Treppe hinaufzusteigen.
    »Andry interessiert sich für Spiegel«, bemerkte Sorin, als die Männer ihr folgten. »So, wie Rohan von so etwas wie Wasseruhren fasziniert ist.«
    »Ist er das?«, erkundigte sich Lord Garic höflich, ließ das Thema dann aber fallen und sagte: »Ich denke, Ihr werdet dieses

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