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Sternenlaeufer

Sternenlaeufer

Titel: Sternenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
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dasselbe gedacht habe. Es war klug von dir, eine Gemahlin zu erwählen, die genau wusste, was sie erwartete, Tallain.«
    »Ich hatte mehr Glück, als ich verdient habe, Herr.« Tallains braune Augen sprühten und wurden weich, als er durch ein Fenster nach Feruche hinüberblickte, wo Sionell wartete. Rohan bemerkte den Blick. Ein Jammer, dachte er wieder einmal, dass Pol nicht so klug gewesen war, sich und Sionell glücklich zu machen. Aber sie war mit Tallain vollauf zufrieden, und dafür dankte er der Göttin. Sionell verdiente es, geliebt zu werden.
    »Ich hoffe, ich habe auch nur halb so viel Glück«, sagte Pol herzlich. »Ich frage mich ständig, wie ich es meiner Erwählten, wer immer sie sein mag, beibringen kann, dass sie einen Großteil ihrer Zeit in der Wüste verbringen wird.«
    Tallain grinste ihn an. »Die jungen Damen erblassen schon bei der bloßen Vorstellung, was?«
    »Alles, was die sehen, ist Drachenruh«, seufzte Pol. »Ich wage gar nicht, das Übrige zu erwähnen! Aber du sagst, auch Sorins Dame habe die Vorstellung nicht sonderlich gefallen?«
    »Wer weiß, ob es überhaupt so weit gegangen ist? Auf jeden Fall wird Riyan sie durch den Lichtläufer von Faolain Riverport benachrichtigen lassen, und Tobin sagt, sie wird dem Mädchen in den nächsten Tagen schreiben.«
    »Sehr gut. Und jetzt das größere Problem, Tallain«, bemerkte Rohan.
    Der junge Mann brummte. »Euch kann man wirklich nicht zum Narren halten, oder? Vor einer Weile kam ein Kurier mit einer Nachricht von Miyon aus Cunaxa. Er wünscht eine Handelskonferenz und hat mehrere interessante Vorschläge. Er wünscht außerdem eine schnelle Antwort. Deshalb bin ich gekommen, um zu fragen, welche Antwort Ihr senden wollt.«
    »Wie interessant, tatsächlich?« Pol beugte sich vor und kniff seine blaugrünen Augen misstrauisch zusammen.
    »Sehr. Er schlägt zum Beispiel eine jährliche Hafengebühr für den Handel vor, der durch Tiglath geht, dasselbe für alles, was über Feruche läuft. Die Basis seiner Berechnung ist hoch, aber niedriger als das, was ich nehme, wenn ich die Ladungen verzolle, die sie an mir vorbeischmuggeln wollen.«
    »So also«, murmelte Rohan. »Und was meinst du?«
    Tallain zuckte die Achseln. »Ihr müsst tun, was Ihr für richtig haltet, Herr, wie immer. Ich vertraue darauf, dass Euch mein Vorteil ebenso wichtig ist wie Eurer. Aber es wäre nützlich, eine jährliche Summe für alles festzusetzen, was sie aus Tiglath verschiffen. Dann müsste ich nicht länger dieses alberne Spiel spielen und die Ladungen aus Cunaxa ausspionieren. Das ist höchst würdelos. Ich bin bereit, einen Teil meines Profits für ein wenig Frieden zu opfern.«
    Rohan warf seinem Sohn einen kurzen Blick zu. Aber Pol hatte niemals Erfahrungen mit gierigen, selbstsüchtigen Vasallen gemacht, die eines sagten, etwas anderes dachten und etwas Drittes taten. Pol fand Tallains Worte völlig natürlich und logisch.
    Pol dachte, dass er mit dem Blick zu einem Kommentar aufgefordert werden sollte. »Die Beziehungen zwischen den drei Prinzentümern werden sich bessern, weißt du. Wir hätten nicht mehr all diese Reibereien wegen der Steuern auf illegalen Handel. Das ist würdelos, wie du schon sagtest.«
    »Genau. Und ich würde auch noch den Lohn von sechs oder acht Inspektoren sparen.« Tallain kicherte. »Ach, da nennen sie uns Lords und Prinzen, und dabei sind wir nichts weiter als besonders gute Händler!«
    »Das mag auf dich zutreffen«, gab Pol grinsend zurück. »Ich aber bin zufällig ein besonders guter Gärtner.«
    Rohan fiel in ihr Lachen ein, aber während er der Konferenz zustimmte, dachte er auch an das andere, was wahrscheinlich eine Rolle spielte. Ruval und Marron waren aus der Abgeschiedenheit von Elktrap Manor gen Norden geflohen; Miyon war ein möglicher Verbündeter bei jedem Angriff auf ihn selbst und auf Pol. Es war denkbar, dass dieses Handelsabkommen vor dem Rialla ein zweiter Schachzug in dieser Schlacht war. Wenn ja, könnten Ruval und Marron zu Miyons Gefolge gehören. Sie würden sogar sicher dazugehören.
    Könnten, würden – das Leben eines Prinzen basierte zu einem Großteil auf Vermutungen und Schlussfolgerungen. Kein Wunder, dass Pol ihm vorwarf, er wolle nicht handeln.
    »Ich möchte Miyon jedoch nicht in Stronghold sehen«, schloss Rohan. »Lade ihn nach Tiglath ein. Und halte ein waches Auge auf ihn. Riyan kann mit dir gehen und als Lichtläufer fungieren, damit wir auf dem Laufenden sind, was geschieht.«

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