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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Welten aufzubrechen. Und es konnten sich von mir aus in diesen Welten sämtliche Schmerzen, Laster und Dummheiten des Universums zusammenballen – sofern nur eine von tausend Welten dem Guten zugeneigt war … dem heimatlosen Kind ein Zuhause bot, dem armen Poeten ein Stück Brot, dem Erniedrigten Gerechtigkeit …
    »Ihr wollt von mir wissen, wie ihr die Tore erhalten könnt?«
    Die Erde durchwandern, mit einem lodernden Feuer in der Hand. Den Samen in den Boden stecken und zusehen, wie ein körperloses Tor auflodert. Ein Meer von Möglichkeiten. Ein Meer von Freiheit.
    »Ihr müsst warten. Hoffen. Wenn ihr die Tore wirklich braucht, werdet ihr sie bekommen …«
    »Krej!« Kelos’ Stimme riss mich aus meinen Träumereien. Er erhob sich. »Besinn dich! Sie sind noch nicht bereit! Sie sind Kinder, sie sind Babys, ihre Geschichte ist ein Lichtfunke in der Dunkelheit! Jahrtausendelang sind die alten Schiffe unserer Rasse durch die Galaxis gekrochen – um die Samen des Lebens auszustreuen. Sie können es nicht annehmen – so auf der Stelle. Sie brauchen Zeit, und sie brauchen Hilfe. Die Kompromisslosigkeit der Jugend – kannst du denn nicht verstehen, was sie bedeutet? Gerade du!«
    »Ja, gerade ich, du mein unsterblicher Kriegsherr!«
    Krej sprang auf und verneigte sich spöttisch.
    Alles, was ich hätte sagen wollen und können, jede inständige Bitte und jeder Fluch – alles war aus meinem Kopf entschwunden. Denn vor unseren Augen spielte sich der Schlussakt eines alten Dramas ab.
    »Wir bitten um Verzeihung, Kriegsherr! Die Liga wird den Weg der Kristallenen Allianz nicht gehen!«
    »Krej Saklad, als ich dich, einen verrotzten Bengel, aus der Pestbaracke gerettet habe, da habe ich nicht darüber nachgedacht, ob das richtig war oder nicht, ob dein Leben es wert ist, dass ich …«
    »Wie es eben typisch für dich ist, Kriegsherr!«
    Wo waren nur seine Höflichkeit und Gelassenheit geblieben? Die beiden Männer, deren Alter in Jahrhunderten zu zählen war, beschimpften sich jetzt wie zwei besoffene Halbwüchsige.
    »Vielen Dank auch! Als man mich auf die Folterbank gespannt hat, da habe ich dich nicht verraten, Kriegsherr! Als ich die Rebellen bei lebendigem Leibe verbrannt habe – ganz langsam, Kelos, genau wie du es befohlen hast – damit sie nicht einmal mehr daran dachten, in ihre Heimatwelt zurückzukehren, da habe ich nicht gezögert! Denn ich habe gewusst, dass du das einzige Licht in der Finsternis bist, dass nur du das Recht hast zu entscheiden, was gut ist und was böse! Wir sind deinen Weg gegangen – und im Dreck gelandet. Und jetzt gehen wir in die entgegengesetzte Richtung! Ich wünsche diesen Menschen nur Gutes – aber ich werde sie nicht mit Gewalt beglücken! Tut mir leid, Kriegsherr! Befiehlst du mir jetzt, meinen Abschied zu nehmen? Oder mich zu erschießen?«
    »Dazu ist es zu spät!«
    Die Stille schallte lauter als jeder Schrei. Krej und Kelos waren wie auf Befehl beide verstummt.
    »Die Liga hat ihre Entscheidung getroffen«, sagte Krej leise.
    »In dir ist nichts mehr von einem Menschen«, erwiderte Kelos.
    »Kelos! Wie kommst ausgerechnet du dazu, mir das zu sagen?«
    »Eure Pläne sind Unsinn. Ihr seid auch ein Teil des Schattens … und nicht gerade sein bester.«
    »Sie haben die Möglichkeit …«
    Ich hörte den beiden nicht weiter zu, sondern stand auf und schob die Hand meines Großvaters beiseite, die auf meinem Knie lastete. Halte durch, alter Mann! Ich bitte dich, halte durch! Dann rannte ich los.
    Das Tor schimmerte in der Dunkelheit. Es war nah, so nah …
    »Pjotr!«
    Ich rannte, und die Zweige peitschten mir ins Gesicht. Das Tor kam immer näher.
    »Pjotr!« Ein Schlag traf mich an der Schulter. Kelos hatte mich eingeholt. »Bleib stehen! Du wirst sonst nie wieder zurückkommen! Denk daran, was ich dir erzählt habe! Pjotr, ich kann da nicht mitkommen!«
    Er wäre beinahe ins Tor hineingestolpert. Ich schaffte es, stehen zu bleiben und ihn wegzuschubsen. Entweder wollte er sich also nicht wehren, oder seine Kampfreflexe waren doch nicht allmächtig. Kelos fiel direkt an der Grenze des veränderten Raums, noch vor der Linie, hinter der die Zukunft auf ihn wartete, diese blendende und nichtmenschliche Zukunft. »Warte hier!«, bat ich. »Das ist mein Weg.« Ich machte einen Schritt – und weißes Licht schlug mir in die Augen. Wie weh es tut, wenn man dich erfasst …
    Das Geschrei des Cualcua brachte mich wieder zur Besinnung, diese Schreie, die ich mittlerweile

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