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Sternenschatten

Sternenschatten

Titel: Sternenschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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dieses Bild herstellte, nicht über die Beschaffenheit des Planeten, der über unzählige winzige Inseln und ein paar kleine Kontinente verfügte, dazwischen von braunem Zeug angefüllte Senken. Anstelle von Meeren und Ozeanen gab es in dieser Welt nur Sümpfe.
    An einer Stelle hakte sich mein Blick aber doch fest, nämlich an den winzigen blauen Funken und Punkten, mit denen die Kontinente und Inseln übersät waren. An den Toren. Das Netz war hier ebenso dicht wie auf dem sonnenlosen Planeten.
    Wozu gab es in dieser Welt hier dann noch Schiffe?
    »Das ist unser Territorium«, erklärte Galis. Der halbe Globus erstrahlte in orangefarbenem Licht. »Wir befinden uns hier …«
    Ohne genau hinzusehen, zeigte er auf dem Globus auf eine Stelle unmittelbar an der Grenze des orangefarbenen Bereichs.
    »Unser Gegner nimmt ein etwas größeres Territorium ein.«
    Nun färbte sich der restliche Teil des Globus grün.
    »Das ist die Lage, Pjotr. Wir kontrollieren mit siebzehn Stützpunkten die Frontlinie. Etwa genauso viele Stützpunkte hat der Feind …«
    »Galis!«
    Begriffsstutzig sah mich der Hauptmann an.
    »Ich bin erst seit ein paar Stunden hier. Dürfte ich vielleicht ein paar Fragen stellen? Wer ist überhaupt euer Gegner?«
    »Die Grünen.«
    Etwas Komisches geschah: Ich spürte genau, dass das der einzige passende Ausdruck war. Mit doppelter Bedeutung und passend. Er gab die äußeren Merkmale der Feinde wieder, lieferte aber auch einen Hinweis auf ihre Einstellung zur Ökologie.
    »Pass auf!«
    Der Globus verschwand, an seine Stelle trat das dreidimensionale Bild eines Menschen. Eines grünhäutigen Menschen.
    »Sie haben vor Jahrhunderten ihre Bewegung zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands auf den Planeten ins Leben gerufen. Unsere Welt ist eines der Hauptwiderstandszentren. Willst du mir etwa weismachen, du hättest noch nie was von den Grünen gehört?«
    »Doch … aber ich habe nicht angenommen, dass das Ganze solche Ausmaße hat.«
    Das Schiff fing an zu schaukeln. Es flog zu einer Sandbank und dann weiter am Ufer entlang. Der Dschungel lichtete sich.
    »So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Die Grünen setzen alles daran, den ursprünglichen ökologischen Zustand wiederherzustellen. In ihrem Gebiet existieren bereits keine transformierten Formen von Flora und Fauna mehr. Wenn es uns nicht gelingt, sie aufzuhalten, wird das Gleiche auch mit unserem Teil des Planeten geschehen. Ein menschliches Wesen könnte dann nicht mehr überleben.«
    »Sind die Grünen denn keine Menschen?«
    Diese Frage hätte ich mir wohl besser verkniffen. In Galis’ Blick blitzte Verwunderung auf.
    »Sie haben sich selbst verändert. Jetzt kommen sie bestens mit der endemischen Umwelt zurecht.«
    »Sag mal, Pjotr, hast du denn noch gar nichts über unsere Welt gehört?«, fragte Schnee.
    »Nicht das Geringste.«
    Der Hauptmann und Schnee wechselten fassungslose Blicke.
    »Ein Fehler kann hier nicht vorliegen«, behauptete Galis kategorisch. »Und letzten Endes geht uns das auch gar nichts an, Schnee.«
    Schnee nickte. »Wie heißt denn deine Welt?«, fragte er nach kurzem Schweigen.
    »Erde.«
    »Ist mir klar, dass es die Erde ist. Aber wie heißt sie nach außen hin?«
    Jetzt musste ich mir was einfallen lassen. Und zwar schnell. Die Zivilisation des Schattens war anscheinend heterogen. Man hielt mich für einen Menschen von einem anderen Planeten, noch dazu für einen – warum auch immer – absolut loyalen. Aber wenn ich jetzt nicht überzeugend erklären konnte, woher ich kam, dann …
    Die Binnenklassifikation des Konklaves fiel mir ein. Danach trug die Erde die Nummer 189. Wie sie ausgerechnet dazu gekommen war, wusste ich nicht, schließlich gab es weitaus weniger intelligente Rassen. Aber immerhin war das eine recht ehrliche und zugleich irreführende Antwort.
    »189.«
    »Wer nennt euch denn so?«, fragte Galis schnaubend.
    »Die Bewohner der anderen Planeten.«
    »Also mir sagt das gar nichts«, gestand Galis. »Von deinem Planeten habe ich noch nie etwas gehört. Ich selbst bin hier geboren. Auf meiner Erde.«
    »Welche Sprache sprecht ihr?«, wollte Schnee wissen. »Sprichst du mit uns in deiner Sprache?«
    »Nein. Ich habe eure Sprache gelernt, als ich hierhergekommen bin.«
    »Das habe ich mir gleich gedacht. Du hast eine zu korrekte Aussprache. Kannst du mal was in deiner Sprache sagen?«
    Tolle Bitte. Im Moment meinte ich, sogar in ihrer Sprache zu denken. Russisch, Englisch und die Sprache der

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