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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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mir und stieg aus dem Bett.
    Die Sonne drang schwach durch das Rollo. Ich stützte mich auf einen Ellenbogen und sah ihm zu, wie er im Halbschatten eine frische Jeans aus der Kommode zog. Jede seiner Bewegungen war vollkommen und geschmeidig wie die einer Katze. Dann hob er sein Hemd auf und ich erkannte, dass er es auf diefehlenden Knöpfe hin musterte. Er lächelte mir zu, warf es in die Ecke und holte sich ein neues aus dem Schrank.
    Verlegen verschwand ich unter der Bettdecke.
    »Wo willst du hin?«, fragte ich von dort aus.
    »Dein Magen ist auch mein Freund.« Er kam zu mir, zog die Decke von meinem Gesicht und küsste mich auf die Nasenspitze. »Ich bin gleich wieder da.«
    Auf dem Weg zur Tür schlüpfte er in das Hemd, öffnete unsere Welt und trat in den Flur hinaus.
    »Morgen, Tony.« Rasch zog er die Tür hinter sich zu.
    Tony! Seufzend ließ ich den Kopf in das Kissen fallen. Wie sollte ich dem Jungen das nur schonend beibringen? Ich stellte mir die Enttäuschung vor, wenn er mich, die zu heiraten er noch stets entschlossen schien, morgens aus Iasons Zimmer kommen sah. Ruck, zuck hatte mich die Realität zurück. Ich wusste schon, warum ich diesen Ort hier nie wieder verlassen wollte. Ich schloss die Augen und ließ mich erneut von dem sicheren Gefühl tragen, das die Nacht mir geschenkt hatte.
    Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn als ich die Augen aufschlug, stand Iason mit einem gefüllten Tablett vor mir. Ich blinzelte, als er mit einem flüchtigen Blick das Rollo hochsurren ließ. Nachdem ich mich an das grelle Tageslicht gewöhnt hatte, betrachtete ich hungrig das Frühstück. Es gab frisch gepressten Orangensaft, Toast, Marmelade, Eier und – meine Lieblingswürstchen.
    »Wo hast du die denn her?«, fragte ich, während ich ein Niesen unterdrückte.
    Er setzte sich neben mich. »Ich habe Bert gebeten, welche für dich mitzubringen.«
    Zögerlich blickte ich auf die Schinkenknacker und sah dann zu ihm auf. »Iason, ich muss das nicht, wenn es dich …« Er nahm ein Würstchen und legte es an meine Lippen. »Mia, du bist, wie du bist, und so verehre ich dich, genau so.«
    »Du verehrst mich?« Das hatte er bisher noch nie gesagt.
    Iason sah mich an, wieder mit dieser Miene, die mir einfach nicht sagte, was er dachte. »Merkt man das denn nicht?«
    Würstchen, wer wollte in so einem Moment schon Würstchen? Ich gab ihm gerade noch die Gelegenheit, das Tablett zur Seite zu fegen …

    Ich schielte auf das zweite knopflose Hemd, das jetzt neben dem ersten am Boden lag. Wenn ich mich in Zukunft nicht etwas zurückhielt, würde Iason irgendwann noch oberkörperfrei in die Schule gehen müssen. Ja, ich musste mich zurückhalten. Ich würde diesen Anblick nicht so einfach mit irgendwem teilen.
    Diesen wundervollen Körper, an dem sich jeder Muskel unter der zart schimmernden Haut abzeichnete. Iason war einfach zu schön, um wahr zu sein. Es gab nur eines, was ich noch mehr liebte, und das war sein Wesen selbst. Oh Gott. Das hier nahm ja Ausmaße an … Ich seufzte vollkommen glückserfüllt, hing meinen Gedanken nach und schwelgte in den Momenten, die diese Nacht so unglaublich gemacht hatten. Im Hintergrund war nur das sphärische Klirren, sonst herrschte Stille.
    Iason war schon gegangen, um Hope zur Schule zu bringen. Auch wenn er sich, was die überzogene Fürsorge gegenüber seiner Schwester betraf, extrem gebessert hatte, dieses Ritual ließ er sich nicht nehmen. Solange es nur das ist, dachte ich. Tony hatte er mir zuliebe heute ebenfalls im Schlepptau. Das gab mir die Gelegenheit, unbemerkt das Zimmer zu verlassen.
    Ich schälte mich aus dem Bett. Meine Kleider lagen überall verstreut. Niesend sammelte ich sie ein und zog mich an. Wo war nur meine Tasche? Da, unter dem Schreibtisch. Ich warf mir den Riemen über die Schultern, öffnete die Tür und lauschte. Dem Anschein nach war niemand mehr hier. Sicherheitshalber schlich ich trotzdem die Treppen hinab und stahl mich aus dem Haus.
    Daheim machte ich mich noch schnell frisch und zog mir neue Sachen an. Wo war denn nur die Zahnpasta? Verdammt,war ich spät dran. Und was machte stattdessen der Joghurt am Waschbecken? Ich hastete in die Küche und stellte ihn in den Kühlschrank zurück. Da unser Frühstück heute Morgen unberührt geblieben war, knurrte mein Magen noch immer. Hungrig fischte ich mir den Käse heraus und was fand ich dahinter? Die Zahnpasta. Mann, meine Mutter wurde auch immer verwirrter. Ich biss schnell ein Stück Gouda

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