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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Fernbedienung in ordentlichere Bahnen zu lenken.
    »Ich begrüße alle Zuschauer bei der Jungfernfahrt von Airking !«, rief Frank, während die Kinder begeistert applaudierten.
    Ich winkte ihnen, aber sie waren so beschäftigt, dass sie mich gar nicht bemerkten. Daher beschloss ich, später zu ihnen zu gehen, und erst einmal bei Bert vorbeizusehen. Ich spürte die angespannte Stimmung schon, als ich die Tür aufschloss. Tony, der mich sonst immer mit großem Hallo begrüßte, saß in der Küche und knabberte an einem Marmeladenbrot. Ariel kauerte neben ihm auf der Bank und bohrte emsig mit dem Finger Löcher in seinen Buttertoast. Aus dem Wohnzimmer drangen Berts und Iasons gedämpfte Stimmen. Ich war gerade zu dem Schluss gekommen, die beiden in Ruhe miteinander reden zu lassen, als sich die Tür mit einem Ruck öffnete, und Iason, gefolgt von Bert, finster in die Küche trat. Er würdigte mich keines Blickes, ging schnurstracks in den Flur und die Treppe hinauf.
    »Was ist denn mit dem los?«, fragte ich die anderen.
    »Hope hatte sich in der Schule mit einem Mädchen verabredet«,seufzte Bert. »Iason hat vorhin die Mutter des Kindes angerufen, da es für heute bei uns eingeladen war. Sie hat ihm mehr als deutlich zu verstehen gegeben, dass sie den Umgang ihrer Tochter mit Hope nicht länger wünscht.«
    »Sie wollen alle nicht mehr mit uns spielen, seit Ariel das Schlimme gemacht hat«, warf Tony ein.
    Ariel bohrte bei dieser Bemerkung noch tiefere Löcher in sein Brot. Sein Blick blieb stur auf die Hände gerichtet.
    Ich wuschelte Tony durchs Haar. »Sind die dumm. Dann wissen sie ja gar nicht, wie viel Spaß es macht, deine Heuhilfe zu sein.«
    Tony überlegte kurz. Dann kicherte er. »Stimmt. Die Armen.«
    Seufzend ging ich zu Ariel und schlang von hinten die Arme um ihn. »Ich hab dich lieb«, flüsterte ich in sein Ohr. Doch er stieß mir abwehrend den Ellenbogen in die Rippen.
    Hilfe suchend sah ich zu Bert.
    Ich kümmer mich darum , sagte sein Blick. »Sieh du mal nach den anderen draußen«, verlieh er ihm mit Worten Nachdruck.
    Als ich an Bert vorbeiging, drückte er meine Schulter. Die Situation spitzte sich zu. Doch was konnten wir tun? Keiner wusste es so wirklich.
    Während ich in den Garten trat, stieg eine Mischung aus Ohnmacht und Wut in mir hoch. Was sollten diese Kinder eigentlich noch alles mitmachen? Hörte das denn nie auf?
    Silas stieß gerade in einem weiteren Versuch Airking in die Luft, als ich Hope entdeckte. Sie saß teilnahmslos auf der Schaukel unterm Apfelbaum, den Blick auf einen Käfer im Gras gerichtet. Im Arm hielt sie ihre Puppe. Iason musste nach unserem Unfall zum Strand gegangen und sie seiner Schwester wiedergeholt haben. Als ich Hope erreicht hatte, sprang ich erschrocken zurück. Das ominöse Fluggerät machte genau in diesem Moment zwischen uns eine Bruchlandung.
    »Scheiße!«, hörte ich Silas’ Stimme.
    »Das Fluchen hat er von dir gelernt, Mia!«, rief Frank.
    Ich wiegelte seine Bemerkung mit einer Handbewegung ab, hob Airking auf und hielt ihn Hope hin. »Willst du es mal versuchen?«
    Hope schüttelte traurig den Kopf.
    »Ach, Süße.« Ich streichelte ihr über das Haar.
    »In der Schule wollen sie nicht mit mir spielen.« Ganz schwach war ihr Stimmchen. »Sie mögen mich nicht, weil ich aus Loduun komme.«
    Ich ging in die Hocke und legte die Hände um ihr Gesicht. »Quatsch. Du bist wundervoll, genau so, wie du bist. Gerade weil du herkommst, wo du herkommst.«
    »Aber warum besuchen sie mich dann nicht?«
    Wollte sie damit etwa sagen, dass das nicht die erste geplatzte Verabredung gewesen war?
    »Hat dir denn schon mal ein Kind abgesagt?«
    Hope schniefte. »Tanja hat mir erzählt, das Kind hätte keine Zeit. Aber ich habe gehört, was sein Papa am Telefon in Wirklichkeit gesagt hat. Ihr Irden redet immer so laut.«
    Ihre Trauer war so still, saß so tief.
    »Soll ich noch mal mit der Mutter von heute reden?«, schlug ich in meiner Verzweiflung vor.
    Sie kämpfte mit den Tränen. »Ja«, brach es dann aus ihr heraus.
    »Warte hier, okay?« Sie sollte auf keinen Fall noch weitere abwertende Sprüche mit anhören müssen.
    Hope nickte und blieb sitzen, während ich im Haus verschwand.
    Ich nahm mir vor, ganz professionell an die Sache ranzugehen. Erst würde ich darüber nachdenken, was ich eigentlich sagen konnte, um für Hope ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Also setzte ich mich aufs Sofa und rieb mit den Händen über meine Knie. Und jetzt? Tja, und

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