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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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begrüßen.
    Strahlend kletterte Hope die Leiter hinauf. Mit ausgestreckten Armen stellte sie uns ihren ganzen blau-weiß gestrichenen Stolz vor, der in der Abendsonne blitzte, als wäre er brandneu.
    Meine Verblüffung stand mir wohl ins Gesicht geschrieben, denn Tony zog mich näher heran. »Guck’s dir genau an. Dann glaubst du’s auch.«
    »Gefällt es dir, Mia?«, fragte Hope, die wie eine Nixe auf der Reling saß.
    »Es ist atemberaubend«, gab ich noch immer vollkommen verblüfft zu.
    Hätte ich nicht genau gewusst, wie absurd es war, ich hätte geschworen, ein Lächeln sei über Iasons Gesicht gehuscht.
    Hope strich liebevoll über das elegant geschwungene Holz. »Als wir es bekamen, hatte es überall Lecks und die Farbe war abgeblättert.«
    Bert stieß anerkennend einen Pfiff aus. »Erstaunlich«, sagte er, während Finn und Iason ein Kind nach dem anderen auf Deck hoben.
    Frank öffnete die Tür zum Motorraum und untersuchte kurz sein Inneres, um anschließend mit geübtem Kennerblick die eingeholten Segel zu begutachten. Da bemerkte ich Finn, der mich mit dem goldenen Strahlen seiner Augen bedachte und mir einladend die Hand entgegenstreckte. Also kletterte ich ebenfalls über die Reling.
    »Ihr habt es wachgeküsst wie Dornröschen«, sagte ich überwältigt.
    »Wer ist Dornröschen?«, fragte Silas.
    Ich sah lächelnd zu ihm hin. »Sie war eine wunderschöne Prinzessin.«
    »Dann soll mein Schiff Dornröschen heißen«, sagte Hope.
    »Möchtest du, dass ich euch heute Abend die Geschichte erzähle?«, schlug ich vor.
    »Ja, bitte.« Tony klatschte aufgeregt in die Hände. »Deine Stimme ist so schön.«
    Da hatte ich es wieder. Für Tony war ich in jeder Hinsicht perfekt. Ein stilles Seufzen rutschte in mir hinab. Wenn er wüsste, wie bitter falsch er da lag.
    Die Sonne tauchte den Hafen allmählich in dunkles Rot.
    »Können wir eine Fahrt machen?«, bettelte Hope. »Jetzt gleich?«
    Iason schüttelte den Kopf. »Es ist schon spät und Finn und ich gehen noch in die Eissporthalle.«
    In die Eissporthalle? Was wollten sie denn da?
    »Außerdem hört sich der Motor noch nicht so gut an«, setzteFinn hinzu. »Frank, könntest du vielleicht morgen einmal einen Blick darauf werfen?«
    Frank zog seine heruntergerutschte Tennissocke hoch. »Na klar, nach der Schule komme ich gleich mit.«
    Bert schlug abschließend in die Hände. »Ihr habt es gehört. Heute wird das nichts mehr mit der Bootstour.« Fragend richtete er sich an Iason. »Wann müsst ihr denn heute Abend weg?«
    »Um neun«, sagte er.
    Erst um neun? Da hatte die Halle doch schon längst geschlossen? Merkwürdig, dachte ich mir.
    Jetzt wandte Bert sich wieder an alle. »Ich schlage vor, wir gehen jetzt nach Hause und planen dort die ausstehende Taufe von Dornröschen .«
    Und genau das taten wir dann auch. Nach einem köstlichen Abendessen und einer munteren Unterhaltung über alles, was für das große Ereignis noch zu besorgen war, gingen Bert, die Kinder und ich ins Wohnzimmer, damit ich die Geschichte von Dornröschens Namensvetterin erzählen konnte. Finn, Frank und Iason wollten sich in der Zeit der kaputten Waschmaschine annehmen und verschwanden gemeinsam im Keller.
    Die Couch war zwar groß, aber für uns definitiv zu klein. Als zwischen Silas, Tony und Luna ein heftiges Gerangel um die Logenplätze neben mir entbrannte, setzte ich mich auf den Teppich vor den Kamin, der für meine außerirdische Gesellschaft nichts als eine Attrappe blieb, da es ihnen sowieso stets zu heiß auf der Erde war.
    »Ihr kennt wirklich nicht die Geschichte von Dornröschen?«, fragte ich in die Runde.
    Bert grinste. Die Kinder schüttelten die Köpfe.
    »Na, dann kommt mal her.« Ich klopfte mit der Hand neben mich auf den Teppich. Sie bewaffneten sich jeder mit einem Sofakissen, kamen gespannt wie die Flitzebögen näher und setzten sich dicht um mich herum. Tony legte demonstrativ seinen blonden Wuschelkopf in meinen Schoß, so, als wolle er sein Territoriumdamit abstecken. Damit auch bloß keine Zweifel aufkamen, ließ er sich genüsslich von mir kraulen. Nur Hope blieb ein wenig abseits. Aber auch ihr Gesicht glühte vor Neugierde.
    Ich sah sie freundlich an und begann.
    »Es waren einmal ein König und eine Königin, die lebten in einem großen Schloss …«
    Während ich von der Pracht bei Hofe erzählte, weiteten sich ihre Augen, und als sie erfuhren, welchen Fluch die dreizehnte Fee über das unschuldige Dornröschen sprach, rückten sie näher

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