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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Kristallgrün wie die Nacht und der Tag vom reinen Blau, in dem ich mich so gern verlor.
    Eine dumpfe Kälte senkte sich über uns.
    Vorsichtig machte ich einen Schritt zurück.
    Wie auch immer er es angestellt hatte. Auf einmal stand Iason ganz dicht hinter mir und schlang die Arme um meinen Brustkorb. Sein Körper schien bis in die letzte Faser angespannt, und sein rasendes Herz steckte das meine an. »Lass sie gehen. Sie hat nichts damit zu tun.«
    Das Leuchten kam lautlos näher.
    Die Wachleute blickten ebenfalls wie versteinert auf den Neuankömmling.
    Iason drängte mich hinter sich.
    »Ich bleibe«, bot er an.
    »Nein!« Jetzt hatte ich richtig Angst.
    Ein knackender Zweig war das einzige Geräusch, während die Augen sich weiter auf uns zubewegten. Lauernde, abwartende Pupillen aus Stahl. Dann glaubte ich, eine menschliche Gestalt auszumachen, die noch schwärzer war als die Dunkelheit, in der sie sich verbarg.
    Aus der Ferne näherten sich ebenfalls drei Schatten. Diese aber rasend schnell. »Lasst sie in Ruhe, ihr Dreckskerle!«
    Nicht auch noch Lena, dachte ich nur.
    Plötzlich zerriss lautes Sirenengeheul die Nacht. Flackerndes Scheinwerferlicht flutete den Himmel. Die drei Schatten hielten inne und blieben zurück.
    »Polizei!«, drang es von oben zu uns hinab und das grüne Leuchten verschwand in der Finsternis.

17

    I ch hielt mir die Hand vor meine Augen, als das grelle Licht von Taschenlampen in unsere Gesichter strahlte.
    Die Polizisten traten schnell auf uns zu, als die Wachmänner ihnen versichert hatten, dass wir unbefugt in das Gebäude eingedrungen waren. Iasons blutende Unterlippe und seinen anschwellenden Wangenknochen erklärten sie mit einem Handgemenge, weil »der Loduuner« angeblich versucht hätte zu fliehen. Was konnten wir erwidern? Man hätte uns sowieso nicht geglaubt.
    Sie rissen Iason von meiner Seite, zerrten uns die Arme auf den Rücken und legten uns Handschellen an. Anschließend wurden wir einer gründlichen Leibesvisitation unterzogen. Ich war zu geschockt, um mich zu wehren.
    Wir wurden abgeführt und auf die Wache gebracht.
    »Hier sind zwei, die dringend ihre besten Jahre mit Arbeitsstunden verbringen wollen«, stellte man uns den dortigen Polizisten vor.
    Unsere Personalien wurden aufgenommen. Anschließend durften wir kurz Bert und meine Mutter anrufen. In dieser Nacht sollten wir erst einmal hierbleiben. Am nächsten Tag würde man uns dem Haftrichter vorstellen.
    Einer der Polizisten führte uns einen schmalen Gang hinab. Vor der ersten von einer Reihe Stahltüren blieb er stehen und öffnete sie mit klirrendem Schlüsselbund.
    »Männlein«, sagte er und schubste Iason in die Zelle. Dann versperrte er sie und schloss die Tür daneben auf. »Weiblein.«
    Ich betrat einen kleinen kahlen Raum, wahrscheinlich eine Ausnüchterungszelle, und stieß auf einen gemauerten Wanddurchlass, der Iason und mich durch eine Reihe Gitterstäbe voneinander trennte. Wie stählerne Wächter ragten sie zwischen uns auf. Krachend fiel hinter mir die Tür ins Schloss und es wurde finster.
    Viele Atemzüge starrte ich einfach nur in die Dunkelheit. Das Mondlicht drang blass durch ein Fenster, das sich an einer Seite der Wand unter der Decke entlangzog. Betäubende Kälte kroch unter meine Haut und ich zitterte, fassungslos über das, was heute Nacht geschehen war. Vor meinem inneren Auge flimmerte das eisige grüne Leuchten, das sich lautlos in der Dunkelheit auf uns zubewegt hatte. Und in meinen Ohren tobte noch immer Iasons Angebot, zu bleiben.
    »Mia«, drang seine Stimme vorsichtig zu mir durch.
    Ich drehte mich um und erkannte seine Gestalt, umhüllt von einem schwachen blauen Schein.
    »Warum?«, fragte ich ausdruckslos.
    »Komm erst mal her.« Seine Bitte steckte voller Behutsamkeit, ebenso seine Geste, als er die Hand an das Gitter legte.
    Mein Gang war mechanisch wie der Klang meiner Stimme. Ich trat vor die Gitterstäbe.
    »Alles ist gut«, flüsterte er.
    Ich senkte die Lider und nickte, sagen konnte ich nichts.
    Viele Herzschläge standen wir einfach nur da.
    »Warum bist du zurückgekommen?«, fragte er vorsichtig. »Wenn dir etwas passiert wäre … ich …«
    »Warum bist du geblieben ?«
    »Es …« Er senkte den Kopf.
    Mein Blick fiel auf seinen geschundenen Wangenknochen und lenkte mich näher. » Warum hast du dich so zurichten lassen, Iason?«
    Er setzte zu einer Antwort an. Nichts. Dann noch mal: »Ich wollte sie aufhalten, damit ihr mit Finn fliehen könnt.«
    Ich

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