Sternenschweif 10 - Geheimnisvolles Fohlen
bevor wir zurückreiten?“, fragte sie laut.
„Klar“, antwortete Grace. „Kommt mit.“
Sie banden die Ponys an und legten ihre Reithelme und Handschuhe auf einen Haufen. Dann machten sie sich auf den Weg zum Fohlenstall. An der Tränke trafen sie Grace’ Mutter. „Wollt ihr zu Nachtwind?“, fragte sie.
Als die Mädchen nickten, sagte sie: „Apple ist heute noch nervöser als sonst. Deshalb geht auf keinen Fall in den Stall!“
„Das werden wir nicht“, versprachen die drei wie aus einem Munde.
Als sie weitergingen, bemerkte Laura Jade in der Nähe der Tränke. Sie hatte einen ganz merkwürdigen Ausdruck im Gesicht.
Laura bekam plötzlich Gänsehaut. Wenn sie nur wüsste, welche Gemeinheit Jade jetzt schon wieder ausheckte! Achselzuckend eilte sie hinter ihren Freundinnen her. Sie würde es noch früh genug erfahren.
Nachtwind und Apple waren im Stall. Apple lag auf dem Stroh, Nachtwind hatte es sich dicht neben ihr gemütlich gemacht.Als die Mädchen ihre Köpfe durch die Tür steckten, sprang Apple nervös auf und stellte sich sofort schützend vor Nachtwind.
„Keine Angst, meine Schöne“, versuchte Laura sie zu besänftigen. „Wir werden euch nicht zu nahe kommen.“
Die Ohren des Apfelschimmels stellten sich auf.
„Sie scheint dich zu mögen, Laura“, bemerkte Grace.
„Sieht fast so aus“, meinte Jo-Ann. „Aber leider nicht genug, um uns Nachtwind zu zeigen. Wir sollten sie lieber in Ruhe lassen und zum Hof zurückgehen, um Apple nicht unnötig zu beunruhigen.“
Als sie wieder bei ihren Ponys angekommen waren, setzten Mel und Jessica ihreReithelme auf und streiften ihre Handschuhe über.
„Ich kann meinen rechten Handschuh nicht finden.“ Laura sah sich suchend um.
„Aber er muss doch hier sein“, erwiderte Jessica überrascht.
Die Mädchen schauten überall nach, konnten den Handschuh jedoch weit und breit nicht entdecken.
„Mach dir keine Sorgen, Laura“, sagte Jo-Ann tröstend. „Er wird sich sicher wiederfinden.“
Betrübt stieg Laura auf. Sie hatte ihre schönen neuen Handschuhe heute das erste Mal getragen und es tatsächlich geschafft, gleich einen davon zu verlieren.
„Komm, das ist doch jetzt kein Beinbruch“,versuchte Jessica sie aufzumuntern. „Er taucht bestimmt wieder auf. Wer würde schon einen Handschuh stehlen, auf dem Laura Foster steht.“
An diesem Abend hatten Lauras Eltern Besuch. Sobald die Erwachsenen sich nach dem Essen ins Wohnzimmer zurückgezogen hatten, schlich Laura aus dem Haus. Sie musste unbedingt mit Sternenschweif über das Reiterfest sprechen. Und über Jade Roberts.
„Sie führt sich einfach unmöglich auf“, schimpfte Laura, sobald sie Sternenschweif in ein Einhorn verwandelt hatte.
„Das kann man wohl sagen“, pflichtete Sternenschweif ihr bei und rieb seine Nasezärtlich an ihrem Arm. „Allerdings glaube ich, dass sie einen ganz schönen Dämpfer bekommen hat. Vielleicht“, fügte er hoffnungsvoll hinzu, „lässt sie dich jetzt endlich in Ruhe?“
„Da habe ich so meine Zweifel.“ Nachdenklich runzelte Laura die Stirn. Sie erzählte Sternenschweif von Jades Drohung. „Ich glaube, sie hat etwas echt Gemeines vor.“ Sie wollte lieber nicht länger darüber nachdenken, was das wohl wäre, und wechselte das Thema. „Und außerdem ärgere ich mich immer noch, dass ich heute gleich einen meiner schönen neuen Handschuhe verloren habe.“
„Was hältst du davon, wenn wir zum Reiterhof fliegen und noch einmal gründlich danach suchen?“, fragte Sternenschweif mitfühlend. „Mittlerweile müssten auch die letztenGäste längst nach Hause gegangen sein.“
„Warum eigentlich nicht?“, überlegte Laura laut. „Du könntest in der Nähe des kleinen Wäldchens bei Nachtwinds Stall auf mich warten. Vielleicht sollte ich dich ausnahmsweise satteln – für den Fall, dass wir jemanden treffen. Dann könnte ich sagen, dass ich dorthin geritten bin.“
„Gute Idee“, stimmte Sternenschweif ihr zu.
Laura fand es seltsam, Sternenschweif zu satteln. Sie machte das sonst nie, wenn er ein Einhorn war. Sie musste die Schnallen der Trense extra lösen, weil sie sie ihm sonst wegen seines Horns nicht über den Kopf streifen konnte.
Endlich waren sie so weit. Sternenschweif stieg empor und sie flogen über die FelderRichtung Reiterhof. Der Hof lag im Dunkeln, das einzige Licht kam vom Haus der Wakefields am anderen Ende der Auffahrt.
„Sieht so aus, als wäre wirklich keiner mehr da“, flüsterte Laura, als
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