Sternenschweif 13 - Magischer Sternenregen
Versammlung belauscht hatte. Doch dann dachte sie an Silver, der krank im Stroh lag und nach Atem rang. Er brauchte ihre Hilfe, bevor es zu spät –
Eine majestätische Stimme unterbrach ihre Gedanken.
„Laura! Sternenschweif!“, hörte sie Sidra rufen. „Ich weiß, dass ihr da seid. Kommt aus eurem Versteck. Ich muss mit euch reden!“
7
Vor Schreck wurden Lauras Knie ganz weich. Sidra hatte also die ganze Zeit gewusst, dass sie da waren! Würde sie ihnen trotzdem helfen, obwohl sie heimlich die Versammlung beobachtet hatten? Vorsichtig spähte sie hinter dem Felsvorsprung hervor. Doch Sidra war bereits bei ihnen angelangt und stand direkt vor ihnen. Zu Lauras Erleichterung sahen ihre Augen sie freundlich an.
„Hab keine Angst, Laura“, sagte sie.
„Wo … woher wusstest du, dass wir hier sind?“, stammelte Laura.
Sidra schmunzelte. „Die Ältesten der Einhörner wissen eine ganze Menge. Ich freue mich, euch wiederzusehen. Die Zeremonie zu beobachten ist eine große Ehre. Aber ihr seid dessen würdig. Glaub mir, wir hätten es nicht zugelassen, wenn wir anderer Meinung gewesen wären.“
Sie streckte ihren Kopf Sternenschweif entgegen, der seinen Hals lang machte, um die Älteste zu begrüßen.
„Wir sind nicht gekommen, um euch zu belauschen“, versicherte Laura. „Wir sind gekommen, weil wir euch um Hilfe für Sternenschweifs Freund Silver bitten möchten. Er ist furchtbar krank, und Mrs Fontana hat gesagt, dass wir euch um Rat fragen sollen.“
Sidra nickte. „Ich weiß. Silver ist wirklich in Gefahr. Es war richtig von euch, hierherzukommen. Wir müssen uns beeilen, denn sonst können wir vielleicht bald nichts mehr für ihn tun.“
Laura blickte zu den Einhörnern auf, die über ihnen in der Luft schwebten und auf Sidra warteten.
„Aber … aber wir müssen doch nicht mit euch nach Arkadia, oder?“, stotterte sie verwirrt. Ihr Mund wurde ganz trocken. „Kannst du mir nicht einfach eine Medizin geben, um Silver zu heilen?“
Die Einhorn-Älteste blies sanft in Lauras Haare. „Nein, du musst mit uns kommen. Und Sternenschweif auch.“
Laura fühlte sich plötzlich ganz schwach auf den Beinen. Der Weg hierher war so weit gewesen. Und jetzt sollten sie noch nach Arkadia fliegen! Was, wenn sie dann nicht mehr zurückkämen? Oder wenn Sternenschweif beschloss dortzubleiben?
„Wir haben keine andere Wahl, Laura“, sagte Sternenschweif leise. „Denk daran, wie sehr Silver unsere Hilfe braucht. Ich werde dafür sorgen, dass wir sicher wieder nach Hause kommen.“ Er wandte sich zu Sidra. „Ich bin bereit.“
„Und was ist mit dir, Laura? Bist du ebenfalls bereit?“, fragte Sidra.
Laura fühlte Sternenschweifs warmen, starken Körper neben sich. Er hatte recht. Sie waren den weiten Weg gekommen, um Silver zu helfen. Sie holte tief Luft und schob ihre Zweifel beiseite. „Ja“, entgegnete sie tapfer. „Ich bin bereit.“
Sidra wendete, galoppierte über die Ebene und erhob sich aus der Mitte des Kreises in die Luft. Ihre Hufe hinterließen eine Spur silberner Funken, als sie zu den anderen Einhörnern flog.
Laura kletterte auf Sternenschweifs Rücken. Dann schwang er sich ebenfalls in die Luft und schoss empor. Laura blickte nach unten. Ihr wurde ganz schwindelig. Sie flogen so hoch, dass selbst der Gipfel des Berges winzig erschien. Doch sonderbarerweise war ihr überhaupt nicht mehr kalt, und der Wind schien seinen eisigen Biss verloren zu haben.
Sidra umkreiste sie und begab sich an ihre Seite. „Wir werden den anderen bis Arkadia folgen“, erklärte sie. „Silver muss das Wasser vom Wasserfall der Sterne trinken. Er ist der Ursprung aller Einhorn-Magie.“
„Liegt der Wasserfall in Arkadia?“, fragte Laura. Auch wenn sie immer noch Angst hatte, wollte sie diesen wundervollen Ort, von dem sie schon so viel gelesen und gehört hatte, unbedingt mit eigenen Augen sehen.
„Nein“, erwiderte Sidra. „Der Wasserfall entspringt zwischen den Sternen und fließt in einer mächtigen Kaskade aus Wasser und Licht hinab in unser Land. Er liegt an der Grenze zu Arkadia.“
„Das klingt wundervoll“, seufzte Laura träumerisch. Die Ebene des Lichts war ihr bereits wie ein Märchen erschienen, aber der Wasserfall der Sterne klang noch erstaunlicher!
Sidra schüttelte ihre Mähne und berührte Sternenschweifs Hals mit ihrem Horn, das noch heller glühte als zuvor. „Ich gebe dir etwas von meiner Kraft“, erklärte sie. „Du wirst sie brauchen, da du heute schon so weit
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