Sternenschweif 13 - Magischer Sternenregen
er auch dann bei ihr bleiben würde, wenn er erfuhr, dass die anderen Einhörner von der Ebene des Lichts nach Arkadia aufbrachen …
„Wir haben die Bergspitze fast erreicht“, unterbrach Sternenschweif ihre Gedanken, während er immer weiter aufwärts zum höchsten Gipfel galoppierte. Er keuchte, als er gegen einen besonders starken Windstoß ankämpfte. „Ich glaube nicht, dass ich bis ganz oben fliegen kann. Wir sollten lieber landen und den Rest des Weges am Boden zurücklegen.“
Laura blickte sich um. Sie hatten die Baumgrenze längst hinter sich gelassen, die Ebene des Lichts konnte nicht mehr weit sein.
„Wahrscheinlich hast du recht. Schau mal, dort kannst du landen.“ Sie zeigte auf eine flachere Stelle, an der Sternenschweif gut aufsetzen konnte.
„Was machen wir jetzt?“, wollte er wissen, nachdem Laura abgestiegen war. Er schaute sie mit seinen großen braunen Augen vertrauensvoll an. „Wo treffen wir die Ältesten?“
Laura holte tief Luft. Jetzt war der Moment gekommen, ihm die Wahrheit zu sagen. „Wir … wir gehen zur Ebene des Lichts. Es ist der Ort, an dem sich die auserwählten Einhörner versammeln, bevor sie –“
„Die Ebene des Lichts?“, unterbrach sie Sternenschweif mit weit aufgerissenen Augen. „Sidra hat mir alles darüber erzählt. Dort treffen sich einmal im Jahr die Einhörner, die nach Arkadia zurückkehren.“
Laura zuckte erschrocken zusammen. Sternenschweif wusste also Bescheid! Und er klang ganz aufgeregt bei dem Gedanken an die Versammlung. Plötzlich wollte sie auf keinen Fall, dass er mit ihr kam. Sonst entschied er sich am Ende wirklich, sie doch zu verlassen. „Ich … ich muss dorthin und mit den Ältesten sprechen“, stotterte sie. „Du solltest vielleicht lieber hier auf mich warten.“
Irritiert schlug Sternenschweif mit dem Schweif. „Ich komme auf jeden Fall mit“, entgegnete er mit Nachdruck. Er blickte zur Spitze des Berges. „Ich lasse dich da auf keinen Fall allein rauf. Das ist viel zu gefährlich.“
Laura biss die Zähne zusammen. Sie hatte sich so fest vorgenommen, ihm zu vertrauen. Aber sie hatte andererseits schreckliche Angst, ihn zu verlieren. Tränen schossen ihr in die Augen, und sie wendete sich ab, um den Weg nach oben anzutreten.
Sanfte Huftritte folgten ihr, gleich darauf spürte sie Sternenschweifs warmen Atem in ihrem Rücken.
„Was ist los?“, fragte er behutsam.
Laura schluckte. „Ich habe dir nichts von der Ebene des Lichts erzählt, weil ich Angst hatte, dass du mich verlässt“, stieß sie schließlich hervor. „Ich dachte, wenn du erst einmal die anderen Einhörner und die Einhorn-Ältesten siehst, würdest du ihnen nach Arkadia folgen wollen.“
Sie drehte sich um und sah, dass Sternenschweif sie fassungslos anstarrte. „Aber das würde ich doch niemals tun! Wie kommst du denn auf diese Idee?“, wollte er wissen. „Ich bin hierhergekommen, um Silver zu helfen. Für mich gibt es doch nichts Schöneres als unsere gemeinsamen Abenteuer! Deswegen wollte ich damals doch auch nicht nach Arkadia, obwohl ich auserwählt war. Und daran hat sich bis heute nichts geändert!“
Voller Erleichterung schlang Laura die Arme um seinen Hals und drückte ihn so fest an sich, dass seine Mähne in ihrer Nase kitzelte und sie ihn loslassen musste, um nicht zu niesen. „Ich liebe unsere Abenteuer ja genauso“, flüsterte sie. „Und du hast recht. Wir sind hier, um Silver zu helfen!“
Sie suchte in ihrem Rucksack nach dem Apfel und gab ihn Sternenschweif. Dann trank sie von dem Wasser und aß ein paar Kekse.
„Ich bin so weit“, sagte sie, nachdem sie sich gestärkt hatten. „Lass uns zur Ebene des Lichts gehen.“
6
Mühsam kämpften Laura und Sternenschweif sich gegen den beißenden Wind bergauf. Von Zeit zu Zeit lösten sich Steine unter ihren Füßen und rollten in die Tiefe. Es dauerte lange, bis sie aufschlugen. Laura war froh, dass Sternenschweif bei ihr war. Alleine hätte sie wirklich Angst gehabt.
„Bald haben wir es geschafft“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Sie brauchte ihre ganze Kraft, um den steilen Weg zu bewältigen. Endlich erreichten sie den Gipfel. Keuchend kam Laura vor dem Abhang, der wieder nach unten führte, zum Stehen. Gemeinsam spähten sie hinunter auf die andere Seite des Berges. Wie durch ein Wunder ließ der Wind nach. Laura riss die Augen auf.
Unter ihr erstrahlte eine wunderschöne Ebene in einem goldenen Licht, das von einem großen Kreis leuchtender
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