Sternenschweif 13 - Magischer Sternenregen
über Gebirgsausläufer und tiefe Täler, die von hoch aufragenden Felswänden begrenzt wurden. Laura schaute auf dunkle Eichenwälder hinab. Eine Eule stieß einen klagenden Ruf aus, den eine andere beantwortete. Ihre Schreie echoten unheimlich durch die Nacht. Laura schauderte und griff fester in Sternenschweifs Mähne. Sie versuchte, sich keine Angst einjagen zu lassen.
Je näher sie den Bergen kamen, desto stärker wurde der Wind. Sternenschweif musste manchmal regelrecht dagegen ankämpfen, um weiter voranzukommen. Die Karte flatterte in Lauras Hand. Plötzlich riss eine heftige Bö sie los. Entsetzt schnappte Laura nach Luft.
„Sternenschweif“, schrie sie, „ich habe die Karte verloren!“ Fassungslos schaute sie dem abwärtswirbelnden Papierstück nach. „Los, hinterher! Ohne die Karte werden wir niemals den richtigen Weg finden!“
Sternenschweif stürmte so schnell abwärts, dass Laura fürchtete, von seinem Rücken zu rutschen. Verzweifelt klammerte sie sich an der Mähne fest, während die Karte unter ihnen im Wald verschwand.
„Wir müssen sie wiederfinden“, rief Laura, und Sternenschweif stürzte sich entschlossen zwischen die Bäume. Die zurückschnellenden Äste schlugen Laura ins Gesicht. Sie duckte sich und hielt schützend eine Hand vor die Augen. Endlich spürte sie einen sanften Ruck. Sternenschweif war am Fuß einer hoch aufragenden Eiche gelandet. Der dichte Wald ließ kaum Mondlicht durch. Laura starrte suchend in die Dunkelheit.
„Kannst du die Karte irgendwo sehen, Sternenschweif?“, fragte sie flüsternd.
„Bis jetzt noch nicht. Aber wir werden sie sicher finden, keine Sorge.“ Er glitt zwischen den Baumstämmen hindurch, während Laura angestrengt mit den Augen den Boden absuchte. Vor ihnen schimmerte ein kleiner Flusslauf. Plötzlich machte Lauras Herz einen Sprung. Etwas Weißes blitzte am Ufer auf. Das musste die Karte sein!
„Da ist sie!“, rief sie erleichtert. Sternenschweif trabte zu der Stelle, auf die Laura deutete. Als sie den Fluss erreichten, stieg Laura rasch ab und griff nach dem Papier. Ein Stück davon hing mit der beschrifteten Seite nach unten im Wasser.
„Oje, sie ist nass geworden!“, rief sie erschrocken. Hastig glättete sie die Karte mit der Hand und studierte sie aufmerksam. Mindestens die Hälfte der silbernen Linien war verwischt. „Auf einem Teil ist überhaupt nichts mehr zu erkennen! Wie sollen wir denn jetzt den Weg finden?“ Laura war den Tränen nahe. Sie ärgerte sich maßlos über sich selbst. „Ich kann nicht fassen, dass ich so blöd war, mir die Karte aus den Händen reißen zu lassen!“
„Mach dir deswegen keine Vorwürfe, du kannst nichts dafür.“ Sternenschweif pustete tröstend in ihre Haare. „Der Wind war einfach zu stark. Und außerdem bist du nicht blöd. Du tust doch alles, um Silver zu helfen.“
Laura schaute ihn an. „Findest du das wirklich? Ach Sternenschweif, du denkst immer nur das Beste von mir. Hoffentlich enttäusche ich dich nie!“
„Das könntest du doch gar nicht“, erwiderte Sternenschweif. Er schnaubte und stupste sie am Arm. „Ich vertraue dir mehr als irgendjemand anderem auf der ganzen Welt, das weißt du doch. So, und jetzt müssen wir uns überlegen, was wir tun. An wie viel von unserem Weg kannst du dich noch erinnern?“
Laura blickte auf die Karte. Sie versuchte, im Kopf die Teile zu ergänzen, die der Fluss fortgewaschen hatte. Es war schwierig, aber je länger sie die verbliebenen silbernen Linien anstarrte, desto besser konnte sie sich erinnern. „Ich glaube, ich weiß den Weg jetzt wieder“, meinte sie schließlich. „Komm, lass uns weiterfliegen. Es ist bald Mitternacht.“
Sie schwang sich auf Sternenschweifs Rücken. Er galoppierte rasch zwischen den Bäumen empor und nahm wieder Kurs auf den zerklüfteten Berg. Als sie näher kamen, entdeckte Laura einen tiefen Einschnitt zwischen zwei Bergen in seiner Nähe. Dorthin mussten sie fliegen. Sie erinnerte sich, wie dieser Einschnitt silbern auf der Karte geglänzt hatte.
„Hier entlang“, rief sie und Sternenschweif flog in die angegebene Richtung. Er musste sich hart gegen den Wind stemmen. Laura kniff die Augen zusammen, um sie vor der eisigen Kälte zu schützen. Aber von innen heraus war ihr erstaunlicherweise ganz warm.
„Ich vertraue dir mehr als irgendjemand anderem auf der ganzen Welt“, hatte Sternenschweif zu ihr gesagt. Wenn er ihr so sehr vertraute, sollte auch sie ihm vertrauen. Und daran glauben, dass
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