Sternenschweif 20 - Geheimnisvolles Einhorn
Freundinnen fiel Laura auf, dass sie schon eine ganze Weile nichts von ihnen gehört hatte. Was war denn eigentlich mit ihrer Halloweenparty? Die hatte Laura bei all der Arbeit auf dem Reiterhof ganz vergessen. Sie musste unbedingt mit Mel und Jessica darüber reden. Und was würden sie nun mit dem Erlös der Party machen? Sie hatten sich ja noch nicht geeinigt, wofür sie das Geld spenden wollten. Plötzlich hatte Laura eine Idee. Wieso gaben sie es denn nicht Mrs Wakefield? Sie konnte es doch wirklich gut gebrauchen. Das würde wenigstens einen kleinen Teil der Kosten für den Kauf von Wolkentanz wieder wettmachen. Laura war ganz glücklich über diesen Einfall. Sie wollte möglichst bald Mel und Jessica fragen, was sie davon hielten.
Mit einem zufriedenen Seufzer drehte sie sich um und kuschelte sich in die Kissen. Hoffentlich waren Mel und Jessica einverstanden.
Am nächsten Morgen wachte Laura frisch und erholt auf. Als sie aus ihrem Zimmer kam, sprang ihr Walter entgegen.
„Na, hast du auch so gut geschlafen wie ich?“, fragte Laura. Der kleine Terrier wedelte mit dem Schwanz und blickte sie erwartungsvoll an.
„Kann es sein, dass du mich zu einem Spaziergang überreden möchtest?“, fragte Laura. Bei dem Wort Spaziergang fing Walter an, aufgeregt um Laura herumzuhüpfen.
„Also gut“, sagte Laura. „Komm schnell nach unten, bevor wir Sophie noch aufwecken.“
Sie ging nach unten, schnappte sich ein Stück Brot und öffnete die Tür. Dann trat sie ins Freie und atmete die frische Morgenluft ein.
„Was hältst du von einem Ausflug in den Wald?“, fragte Laura. Walter sprang einige Meter voraus, drehte sich dann zu ihr um und bellte erwartungsvoll. „Warte, vorher bringen wir noch Sternenschweif sein Frühstück“, rief Laura, schnappte sich ihre Jacke und lief mit Walter zur Koppel.
Nach einem schönen Morgenspaziergang erreichte sie den Reiterhof etwas später als sonst. Wolkentanz stand bereits frisch geputzt im Hof. Grace legte ihm gerade den Sattel auf.
„Hallo, Laura“, begrüßte sie sie. „Wir wollen gleich einmal ausprobieren, wie Wolkentanz sich in der Reitstunde macht.“
„Meinst du nicht, dass das noch ein bisschen früh ist?“, meldete Laura Zweifel an.
„Wir wollen es einfach versuchen“, erwiderte Grace und führte Wolkentanz Richtung Reithalle. „Kommt mit“, rief sie Laura und Sternenschweif über die Schulter hinweg zu.
Laura und Sternenschweif schauten zu, wie der erste Reiter, ein kleiner Junge, auf Wolkentanz aufstieg. Das graue Pony wirkte anfangs ein bisschen nervös, aber dann wurde es ruhiger. Laura spürte, wie Freude in ihr aufstieg. Sie hatte sich nicht getäuscht. Wolkentanz würde alles tun, um seine Dankbarkeit zu zeigen.
Doch plötzlich stolperte er. Der kleine Junge wäre beinahe vom Pferd gefallen.
„Was soll denn das?“, rief er erschrocken.
„Ganz ruhig, Tim“, besänftigte ihn Mrs Wakefield. „Wolkentanz war nur kurz unaufmerksam.“
Aber dann stolperte das kleine Pony wieder und immer wieder. Im Galopp konnte es nicht mit den anderen mithalten und schließlich hielt es zitternd und schwitzend an. Mit gesenktem Kopf stand es da und schnaufte schwer.
„Ich glaube, Wolkentanz kann nicht mehr“, sagte Mrs Wakefield zu Tim. Er schaute sie enttäuscht an.
„Wir holen die Reitstunde nach“, versprach sie ihm. „Ich rufe dich an, sobald ein Pferd frei wird.“
Tim nickte und stieg ab. Betrübt ging er mit Wolkentanz Richtung Ausgang. Sternenschweif zog unruhig an den Zügeln und schaute Laura an. Sie verstand.
„Mrs Wakefield, warum kann Sternenschweif nicht für Wolkentanz einspringen?“, rief sie.
Mrs Wakefield warf ihr einen dankbaren Blick zu. „Daran hatte ich gar nicht gedacht. Das ist eine großartige Idee“, erwiderte sie. „Tim, willst du es mit Sternenschweif versuchen? Er ist ganz lieb und sehr geduldig.“
Tim nickte begeistert und übergab Laura Wolkentanz’ Zügel. Er verstand sich bestens mit Sternenschweif und der Rest der Reitstunde verlief ohne Zwischenfälle.
Laura brachte Wolkentanz in seine Box. Grace half ihr, ihn abzusatteln.
„Er braucht einfach noch Zeit“, meinte Laura. „Er ist noch zu schwach und hat kein Durchhaltevermögen.“
„Das ist auch kein Wunder, wenn man bedenkt, wie er bis vor Kurzem gelebt hat“, meinte Grace mitfühlend. „Aber wir werden ihn schon aufpäppeln.“
Laura und Sternenschweif halfen wieder den ganzen Tag auf dem Hof. Dabei nutzten sie jede Gelegenheit, um bei
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