Sternenschweif 22 - Im Land der Einhoerner
könnte doch auch eine Rolle spielen, oder?“
Laura blieb der Mund offen stehen. „Wie kommst du denn darauf?“, rief sie aufgebracht. „Also bevor ich mir weiter solchen Unsinn anhöre, verwandle ich dich lieber wieder zurück.“ Und bevor Sternenschweif noch etwas erwidern konnte, sprach Laura die magischen Verse und stapfte wütend über die Koppel davon.
In dieser Nacht konnte Laura lange keinen Schlaf finden. Unruhig wälzte sie sich hin und her. Sternenschweifs Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Vielleicht steckte doch ein Körnchen Wahrheit in dem, was er gesagt hatte?
Laura seufzte und drehte sich auf die andere Seite. Warum musste nur immer alles so kompliziert sein? Es tat ihr leid, dass sie Sternenschweif so hatte stehen lassen. Es kamzwar selten vor, dass sie Streit hatten, aber wenn, dann fühlte sich Laura immer ganz schlecht. So wie jetzt. Warum war sie nur so wütend geworden? Gleich morgen wollte sie mit ihm reden und sich entschuldigen.
Am nächsten Morgen erwachte Laura schon früh. Sie zog sich rasch an und gingnach unten. Im Haus war es noch ruhig. Selbst die kleine Sophie schien heute länger zu schlafen. Laura schnitt sich eine Scheibe Brot ab und ging den Weg zu Sternenschweifs Koppel hinunter. Er trat gerade aus dem Stall und blickte ihr entgegen.
„Hallo, mein Freund“, begrüßte ihn Laura und streichelte ihm sanft über die Stirn. Er warf ihr einen fragenden Blick aus seinen dunklen Augen zu.
„Es tut mir leid, dass ich dich gestern so angefahren habe“, fing Laura an. „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist.“ Sternenschweif schnaubte und presste seinen Kopf an ihren Bauch.
„Verzeihst du mir?“, fragte Laura leise. Sternenschweif nickte so heftig, dass sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.
„He, nicht so stürmisch“, wehrte sie ihn lachend ab und fing sich mit einem Schritt nach hinten wieder auf. „Sonst verstauche ich mir noch den Fuß und wir können nachher nicht mit Zoe und Silberregen ausreiten.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „In zwei Stunden kommen sie vorbei“, fuhr sie fort. „Da bringe ich dir besser jetzt dein Frühstück.“
Während Laura Sternenschweifs Box ausmistete, streckte das kleine Pony die Nase in das Netz mit frischem Heu, rupfte kleine Büschel heraus und zermalmte sie genüsslich.
Als Laura fertig war, ging sie ins Haus zurück, um selbst auch etwas zu frühstücken. Max räumte gerade seine Müslischale in die Spülmaschine, als Laura die Küche betrat.
„Guten Morgen“, begrüßte sie ihren kleinen Bruder. „Du bist heute aber früh auf.“ Max war normalerweise eher ein Langschläfer.
„Ja, ich will mit Jamie zum Bach im Lerchental. Er hat gerade Hochwasser und das wollen wir uns anschauen.“ Max’ Berner Sennenhund Buddy bellte und stupste ihn mit seiner feuchten Schnauze an.
„Ja, Buddy, natürlich darfst du auch mit“, erwiderte Max mit einem breiten Grinsen. „Ich weiß doch, wie gerne du die Vögel dort jagst.“
Er nahm die Hundeleine vom Haken, was zur Folge hatte, dass Buddy noch lauter bellte und wie ein wild gewordener Fellball auf und ab hüpfte. Lauras kleiner Terrier saß unterdem Küchentisch und betrachtete die Szene aus sicherer Entfernung.
„Wir gehen nachher auch noch spazieren, Walter“, sagte Laura und holte sich die Cornflakespackung aus dem Schrank. „Aber vorher reite ich mit Zoe und Silberregen aus. Es scheint ein schöner Tag zu werden und ich will den beiden die Lichtung mit den vielen Hügeln zeigen.“
„Dann viel Spaß“, verabschiedete sich Max und zog sich seine Jacke an.
„Euch auch“, antwortete Laura mit vollem Mund. „Bis später.“
Nach dem Frühstück spielte Laura ein bisschen mit der kleinen Sophie, weil ihre Mutter in der Waschküche beschäftigt war. Laura war immer wieder erstaunt, was Sophie schon alles konnte. Jeden Tag schien sie etwas Neueszu lernen. Sie konnte jetzt schon alleine sitzen und hatte viel Spaß daran, kleine Holzklötze in eine Kiste zu werfen und sie dann wieder umzukippen. Sie war meistens guter Laune und schlief viel, sodass Mrs Foster Zeit für ihre Arbeit hatte.
Als Laura Zoe auf den Hof reiten sah, brachte sie Sophie zu ihrer Mutter und lief rasch nach draußen.
„Hallo“, begrüßte sie ihre Freundin. „Komm doch mit hinunter zur Koppel, dann sattle ich Sternenschweif.“
Als Sternenschweif sie kommen sah, trabte er ihnen entgegen und folgte ihnen in den Stall. Zoe half Laura, Sternenschweif zu
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