Sternenschweif 22 - Im Land der Einhoerner
gewusst und war immer für Laura da gewesen. Nun war Laura ganz auf sich allein gestellt.
Jemand tippte ihr von hinten auf die Schulter. Laura zuckte zusammen.
„He, Träumerin, wo hast du denn deine Ohren?“, wollte Mel wissen. „Ich habe dich schon zweimal gefragt, was du da liest.“
„Entschuldige, ich war wohl in Gedanken“, beeilte sich Laura zu sagen und klappte schnell das Buch zu. „Ich habe gar nicht richtig gelesen, sondern mehr an unser Treffen mit dem Ponyclub gedacht. Meinst du, es werden viele kommen?“
Während die beiden Mädchen sich über den morgigen Tag Gedanken machten, zogen sie sich aus und schlüpften ins Bett. Es war schon fast Mitternacht und die beiden schliefen schnell ein.
Kurze Zeit später erwachte Laura jedoch bereits wieder. Draußen war es noch stockfinster. Sie blinzelte und warf einen verschlafenen Blick auf den Wecker. Drei Uhr morgens!Warum wachte sie mitten in der Nacht auf? Sie war doch todmüde. Da fiel ihr Blick auf die Kommode, die neben dem Fenster stand. Ein schwacher Schein drang durch den Spalt zwischen den beiden Türen. Er musste von Mrs Fontanas Kiste stammen, die Laura in der Kommode aufbewahrte. Sie enthielt die unterschiedlichsten Gegenstände, unter anderem eine Liste mit Namen in verschiedenen Farben, die manchmal leuchteten. Blau bezeichnete Einhörner, die bereits nach Arkadia, ihrer Heimat, zurückgekehrt waren. Violett bedeutete, dass ein Einhorn seinen Einhornfreund schon gefunden hatte. Ganz blass erschienen dagegen die Namen derer, die sich erst noch finden mussten.
Immer, wenn ein Einhorn oder sein Freundein Problem hatten, leuchtete ihr Name auf der Liste. Dann war es Lauras Aufgabe als Hüterin der Einhorngeheimnisse, ihnen zu helfen.
Eine Hüterin zu sein, war eine Auszeichnung und bedeutete, dass man schon eine Menge guter Taten vollbracht haben musste, so wie es die Aufgabe eines jeden Einhorns und seines Freundes war. Mrs Fontana, die selbst eine Hüterin gewesen war, hatte Laura diese Aufgabe übertragen.
Laura schlug die Decke zurück und schlich sich zur Kommode. Vorsichtig holte sie die alte Holzkiste heraus und öffnete sie mit dem kleinen goldenen Schlüssel. Dann entnahm sie ihr die Liste mit den Namen und entrollte sie vorsichtig. Tatsächlich, eine Zeile in der Mitte leuchtete ganz hell. Dort standder Name Zoe Richard. Das war doch das Mädchen aus ihrer Schule, das drei Klassen über ihr war. Laura wusste, dass sie ein Pony hatte, aber sie hätte nicht im Traum daran gedacht, dass es sich dabei um ein Einhorn handelte. Vielleicht war es auch gar keines? Warum leuchtete die Schrift immer auf und verblasste dann wieder? War Zoes Pony nun ein Einhorn oder nicht? Verwirrt legte Laura die Liste zurück und schloss die Kommode. Morgen würde sie Sternenschweif von ihrem Fund erzählen. Gemeinsam würden sie das Rätsel schon lösen.
3
Als die beiden Mädchen am nächsten Morgen erwachten, war es bereits neun Uhr. Sie zogen sich rasch an und liefen nach unten.
„Na, ihr Schlafmützen“, begrüßte sie Mrs Foster, die gerade Weingläser abspülte. „Bei euch ist es wohl gestern auch ziemlich spät geworden.“
„Auf jeden Fall später als sonst“, antwortete Laura und nahm sich eine Scheibe Toast.
„Ich habe gestern so viele Gummibärchen gegessen, dass ich noch gar keinen Hunger habe“, fügte Mel hinzu und goss sich eine Tasse Tee ein.
Mrs Foster lachte. „Es war ja auch nicht so gedacht, dass ihr die Riesenpackung zu zweit aufesst.“
„Es war jedenfalls toll, dass wir so lange reden und Musik hören konnten“, stellte Laura fest.
„Trotzdem sollten wir uns jetzt ein bisschen beeilen, wenn ihr um elf Uhr beim Treffen des Ponyclubs sein wollt“, meinte Mrs Foster mit einem Blick auf die Uhr. „Ich muss dich ja noch heimfahren, Mel.”
Kurz nach elf Uhr erschien Laura mit Sternenschweif beim Treffen des Ponyclubs. Melhatte sie damals, als Laura mit ihrer Familie in die Nachbarschaft gezogen war, das erste Mal zum Ponyclub mitgenommen. Seitdem ging Laura regelmäßig hin, denn beim Ponyclub war immer etwas los. Es wurden allerlei Feste und Turniere veranstaltet oder man tauschte sich einfach über Pferde aus.
Heute wollten alle gemeinsam grillen. Lauras Freundinnen Jessica und Jane waren schon da und wenig später kam auch Mel. Nach und nach verteilten sich alle auf die verschiedenen Feuerstellen des Grillplatzes. Kurze Zeit später züngelten die ersten Flammen unter den Rosten empor.
Die Pferde waren in
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