Sternenschweif 33 - Geheimnisvolles Glitzern
dir“, antwortete Laura und begann, die Verse des Verwandlungszaubers aufzusagen. Als der Nebel sich lichtete und Sternenschweif als Einhorn vor ihnen erschien, blieb Jennys Mund vor Staunen offen stehen. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie Sternenschweif an.
„Nun kennst du also Sternenschweifs Geheimnis“, sagte Laura. „Er ist ein Einhorn und deswegen hat er auch magische Kräfte.“
Jenny versuchte zu reden, brachte jedoch keinen Ton heraus. Dann räusperte sie sich. „Ich verstehe“, war alles, was sie sagen konnte.
„Gemeinsam können wir dir und Dakota vielleicht helfen“, fuhr Laura fort. „Aber dazu musst du mir versprechen, Sternenschweifs Geheimnis zu wahren und einen besonderenTrank zu trinken. Er hilft dir zu vergessen, was du gesehen hast.“
„In Ordnung“, erwiderte Jenny sofort. Sie hatte ihre Fassung wiedererlangt.
„Also gut, abgemacht“, sagte Laura und hielt Jenny die Hand hin. Jenny schlug ein. „Dann lasst uns anfangen. Ich stelle mich zwischen Sternenschweif und Dakota. Und du stellst dich mir gegenüber. Anschließend berühren wir die Pferde mit unseren Händen, sodass wir einen Kreis bilden.“
Sternenschweif trat zwischen die Mädchen und Dakota tat es ihm gleich. Dann legte Jenny eine Hand an Dakota, die andere an Sternenschweif. Laura ergriff das Ginkgoblatt und die Mähnenhaare und streckte die Arme zu den Pferden aus. Als die Hand mit der Einhornmähne Sternenschweif berührte, schossplötzlich ein heißer Strom durch ihren Arm und breitete sich über ihren ganzen Körper aus. Und dann legte sich ein strahlend silberner Lichtstreif um sie und umgab sie alle wieein Ring. Laura musste die Augen zusammenkneifen, so hell war er. Sie spürte wie ihr Herz vor Aufregung raste. Was passierte hier? Was hatte das zu bedeuten?
Doch kaum hatte sie dies gedacht, war auch schon wieder alles vorbei. Der Lichtstreif verschwand, die Wärme verzog sich und die Mädchen ließen die Arme wieder sinken.
„Was war das?“, fragte Jenny voller Verwunderung.
„Ich weiß auch nicht“, erwiderte Laura und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Meinst du, dass Dakota und ich nun zusammenbleiben dürfen?“, fragte Jenny weiter.
„Ich hoffe es“, antwortete Laura. Sie wusste zwar nicht genau, wie sich Jennys sehnlichster Wunsch erfüllen würde, aber sie glaubte fest an die Macht des Zaubers.
„Wir können jetzt nur abwarten“, fuhr sie fort und bückte sich, um zwei Mondblumen abzupflücken. Sie steckte sie in das Fläschchen mit Wasser und hielt es gegen das Mondlicht. Sie wartete, bis sie sich aufgelöst hatten und der Trank bereitet war.
„Muss ich das jetzt trinken?“, fragte Jenny.
„Jetzt noch nicht“, erklärte Laura, „erst wenn wir bei dir sind. Manchmal wird einem davon nämlich ein bisschen schwindelig, daher ist es besser, wenn du dann gleich zu Hause bist.“
„Und danach werde ich alles vergessen haben, was heute Nacht war? Dass wir gemeinsam auf der Lichtung waren, wie wirim Kreis gestanden haben und sich dieser Lichtstreif um uns gelegt hat?“
„Und dass Sternenschweif ein Einhorn ist“, fügte Laura hinzu. „Ja, all das wirst du vergessen haben, aber der Zauber wird trotzdem seine Wirkung tun.“
„Das kann ich mir irgendwie alles gar nicht vorstellen“, meinte Jenny ungläubig. „Wenn mir diese Geschichte jemand erzählen würde, dann würde ich denken, das klingt wie ein Märchen. Nichts geschieht doch wie von Zauberhand. Es gibt keinen Hokuspokus.“
„Aber du hättest auch nicht geglaubt, dass es Einhörner gibt, oder?“, meldete sich da Sternenschweif zu Wort. Jenny starrte ihn entgeistert an. „Du kannst sprechen?“, fragte sie.
„Ja, alle Einhörner können sprechen, denn wir sind magische Wesen“, erklärte Sternenschweif. „Und wie du siehst ist das kein Märchen.“
„Da hast du allerdings recht“, musste Jenny zugeben.
„Also: Wenn es Einhörner gibt, dann gibt es auch die Zauberkräfte der Einhörner“, sagte Laura bestimmt. „Du musst nur daran glauben.“
Jenny nickte und blickte Sternenschweif versonnen an. „Können eigentlich alle Einhörner zaubern?“, wollte sie wissen.
„Ja, wir nutzen unsere magischen Kräfte, um Menschen oder Tieren zu helfen“, erklärte Sternenschweif.
„Und bislang hat es immer funktioniert“, setzte Laura hinzu. „Also vertrau ruhig aufSternenschweif.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr.
„Es ist schon spät. Wir müssen zurück“, sagte sie. „Ich werde Sternenschweif
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