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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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keine ernsthafte Beziehung führen konnte. Vielleicht waren da Mädchen wie Calista genau das Richtige für ihn. Trotzdem gefiel ihr der Gedanke nicht, und sie musste sich beherrschen, als die Schwarzhaarige ihren Stuhl noch dichter an ihn heranschob. Er hatte etwas Besseres verdient als so eine hinterhältige und gemeine Person. Oder steckte womöglich mehr hinter alldem? Immerhin verbarg sich eine Sternenbestie an der Schule. War es eventuell Calista? Wollte sie sie ausspionieren? Und ließ Mikael ihre Annäherungsversuche nur zu, um mehr über sie zu erfahren?
    Sie schüttelte unmerklich den Kopf. Es brachte nichts, wenn sie jeden in ihrer Umgebung verdächtigte. Es konnte jeder sein. Die Einzige, die sie ausschließen konnte, war Amy, und die war noch nicht zurück.
    Zum Glück kam da der Lehrer und unterband jeden weiteren Flirtversuch von Calista.

20
    † S ie saßen auf dem Bett ihres neuen Zufluchtsorts, dem kleinen Häuschen am Ortsrand, und hatten sich gemeinsam unter eine Decke gekuschelt, wobei sich Lilly eng an seine breite Brust schmiegte und dem Knistern des Feuers im Kamin lauschte. Doch während sie entspannt und schläfrig war, wirkte Raphael unruhig. Ständig wickelte er Strähnen ihres Haars um seine Finger und rutschte hin und her.
    »An was denkst du?«
    Er seufzte. »Hat dir noch nie jemand gesagt, dass das eine blöde Frage ist?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Und wenn es mich interessiert?«
    »Ich spüre es schon seit Tagen. Ein Geräusch in meinen Gedanken wie das Summen einer weit entfernten Biene, die nur ich hören kann. Zu leise, um bemerkt zu werden, doch jetzt ist es lauter. Viel lauter.«
    »Was meinst du?«
    »Es wird eine neue Sternenseele geboren werden. Schon bald und ganz in der Nähe.«
    »So fühlt sich das an? Wie ein Tinnitus?«
    Er lachte. »So könnte man es sagen.«
    »Das muss ätzend sein, aber davon mal abgesehen, warum beunruhigt dich das so sehr? Das ist doch nichts Schlimmes.«
    »Findest du?« Er ergriff ihre Hand, hob sie gegen den Feuerschein. »Ein junger Mensch wird sterben, womöglich einen brutalen, qualvollen Tod. Und dann wird er aus seinem Leben gerissen. Nichts wird mehr sein wie zuvor. Und seine Familie? Vergiss nicht, sie werden ihn für tot halten.«
    »Dafür wird er oder sie sehr lange leben dürfen.«
    »So wie Lea und Torge?«
    Lilly zuckte schuldbewusst zusammen.
    »Und selbst wenn«, fuhr er fort. »Was bedeutet schon die Ewigkeit, wenn man alle, die man liebt, verliert? Wenn man machtlos gegen ihr Altern und Vergehen ist?« Er zog ihre Hand an seinen Mund und drückte einen Kuss in die Innenseite. »Verdammt, ewig zu kämpfen mit dem Wissen um deinen Todestag.«
    »Aber gibt es denn keine Sternenseelen, die nicht kämpfen?« Sie lehnte sich in seinen Armen zurück und blickte zur holzgetäfelten Zimmerdecke empor. Sie wünschte sich nichts mehr, als zu einer Sternenseele zu werden, um mit ihm für immer zusammen sein zu dürfen. Der Gedanke, ihre Freunde zu verlieren und womöglich ihre Mutter, war schmerzhaft, aber die Vorstellung, dafür mit dem Jungen ihrer Träume verbringen zu können, wog schwerer. Wie lange würden sie noch haben, wenn sie ein Mensch blieb? Er mochte sie ewig lieben, aber beim Gedanken daran, wie sie ihn als Vierzigjährige küsste, während er noch immer wie achtzehn aussah, ließ sie sich angeekelt schütteln. Das ging doch gar nicht.
    »Manche versuchen, sich von den Kämpfen fernzuhalten, doch früher oder später spüren die Bestien sie auf. Dann sind sie nicht vorbereitet und werden getötet, bevor sie wissen, wie ihnen geschieht. Es ist nicht möglich, sich da herauszuhalten, wenn man nicht früh sterben will. Zumindest bis auf wenige Ausnahmen, die uralten Wanderer, Sternenseelen, die seit Tausenden von Jahren auf der Erde leben. Sie kommen und gehen, kämpfen nur in seltenen Fällen. Sie sind der Welt entrückt, trotzdem bemühen sie sich, uns und den Menschen zu helfen.«
    »Aber Madame Favelkap sagte, dass es keine Alten mehr gibt.«
    »Da täuscht sie sich – vielleicht will sie es nicht glauben, da sie nie eine sah, oder sie wollte dir nicht die Wahrheit sagen.«
    »Muss es denn immer Kampf geben? Warum versucht ihr nicht, Frieden zu schließen?«
    »Sie haben so viele meiner Freunde getötet, so viele Unschuldige. Wenn ich eine sehe, empfinde ich nichts als Hass.«
    »Auch jetzt noch, obwohl Ansgar bewiesen hat, dass sie sich ändern können?«
    »Das war eine Ausnahme. Er hatte dich.« Er drückte ihr

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