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Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt

Titel: Sternenseelen Bd 2 - Solange die Nacht uns trennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Pflieger
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zusammen zu sein, der keinen Tag älter wurde, und wann immer sie ihre gleichaltrigen Freundinnen mit ihren Kindern sah, brach sie in Tränen aus. Ich war grausam. Ich habe sie um ihr Glück gebracht.«
    »Sie hat dich geliebt«, wandte Raphael ein.
    »Wie hätte sie auch anders gekonnt?« Ras sah ihn ernst an. »Was ich dir jetzt sage, bleibt unter uns.«
    Raphael nickte. Es war ungewöhnlich, dass Ras etwas vor den anderen verbarg. Er bestand für gewöhnlich auf absoluter Offenheit und bemühte sich stets, mit bestem Beispiel voranzugehen.
    »Als ich sie das erste Mal sah mit ihrem rabenschwarzen Haar und den kleinen Grübchen, wusste ich, dass ich sie haben musste. Sie war einem anderen versprochen. Ein anständiger junger Mann, der einen kleinen Hof von seinem Vater hätte übernehmen können. In Russland war er zur damaligen Zeit dadurch regelrecht reich – zumindest für ein Mädchen wie Katinka. Aber wie sollte er mit einem magischen Wesen mithalten? Es war ein Leichtes für mich, sie zu verführen und dazu zu bringen, mit mir davonzulaufen.«
    Erschüttert sah Raphael ihn an. »Das hätte sie nie getan, wenn sie den Jungen geliebt hätte.«
    »Bist du dir da so sicher? Sie war jung, voller Träume, und dann komme ich mit der Erfahrung von Jahrhunderten im Körper eines jungen Mannes – was hatte sie dem schon entgegenzusetzen?«
    »Es war trotzdem ihre Entscheidung. Sie hätte gehen können, ist aber geblieben.«
    »Ich bin mir da nicht sicher. Ich bin in ihre Welt eingedrungen – eine Welt, mit der ich vor langer Zeit gebrochen hatte. Und was hat es mir eingebracht? Schuldgefühle und die niemals erlöschende Sehnsucht nach ihr. Ich möchte dir das ersparen.«
    »Dafür ist es zu spät«, flüsterte Raphael.
    Ras seufzte. »Ich will dir da keinen Befehl geben, aber vergiss bei allem, was geschieht, unseren Auftrag nicht. Tsih und Saiph sind vollkommen von dem Gedanken an Kampf besessen. Sie ist ein Kriegsstern und hätte uns niemals zugeteilt werden sollen. Und die Alphas …« Er seufzte erneut und schloss die Augen. Selbst bei einer Sternenseele konnten Sorgen ihre Spuren hinterlassen, und bei ihm waren sie deutlich zu sehen. »Die beiden wollen uns verlassen.«
    Raphael hätte vor Überraschung beinahe das Gleichgewicht verloren. Er hatte Shioris Verhalten mit wachsender Besorgnis beobachtet, ebenso wie die Tatsache, dass Felias sich immer mehr mit ihr anfreundete, während ihre eigene Freundschaft langsam abkühlte. An das Alpha-Pärchen, wie sie Lea und Torge nach ihren Zwillingssternen Alpha Centauri A und B nannten, hatte er keinen Gedanken verschwendet. »Haben sie dir das gesagt?«
    Er schüttelte den Kopf, wobei ihm eine Strähne seines Haars in die Augen fiel. »Das war nicht notwendig. Ich erkenne die Anzeichen. Ihm bleiben vielleicht ein paar Wochen, bis er anfängt zu altern. Kann man es ihnen verdenken, dass sie die Zeit lieber gemeinsam verbringen möchten statt in dieser ständigen Bedrohung?«
    »Dann wirst du sie gehen lassen?« Mit Sorge dachte Raphael an die Lücke, die sie hinterlassen würden. Sie mochten jung und unerfahren sein, aber Torge war ein herausragender Kämpfer, und auch Lea durfte man nicht unterschätzen.
    »Ich hoffe, dass sie mich nicht vor die Wahl stellen. Wir brauchen sie – mehr als je zuvor.«
    »Und was ist mit ihrem Glück?«, fragte Raphael leise.
    Ras antwortete ihm nicht. Das war nicht notwendig. Sie kannten beide die Antwort. Das persönliche Glück musste im Angesicht ihres Auftrags zurückstehen. Wie bei ihm und Lilly. Da riss auf einmal Ras die erdfarbenen Augen weit auf, und im selben Augenblick spürte es auch Raphael: Eine neue Sternenseele erhob ihre Stimme im Chorus des Sternengesangs.

26
    † F ür einen Moment glaubte Lilly, sie sei tot. Der Anblick, der sich ihr bot, war viel zu schön, um wahr zu sein. Kein Maler, kein Künstler könnte sich jemals etwas so Wunderbares ausdenken. Die ganze Welt wurde von einem silbrigen Nebel umgeben, der in feinen Schwaden dem Himmel entgegenstrebte. Das, was sie früher als Sternenstaub bezeichnet hatte, bedeckte jedes Geschöpf, und als sie ihre Hände hob, schimmerte es auch um sie.
    Sie sah besser als je zuvor, sodass sie sogar die gespinstartigen Silberschatten von Würmern und Insekten erkennen konnte, die nach oben schwebten. Das mussten die Seelen sein, von denen Raphael gesprochen hatte. Sie kehrten wie die Seele eines jeden Wesens – ob Bakterium, Hund oder Mensch – zu ihrem Ursprung zurück,

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