Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit

Titel: Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
Vom Netzwerk:
deinen Namen genannt. Jetzt sag mir die Dinge, die ich wissen möchte. Du wirst mir jetzt erzählen, woher du kommst. Du wirst mir berichten, weshalb man dich in dem Turm ausgesetzt hat. Du wirst mir sagen, was du hier willst. Du wirst ...«
    »Nein!« Diesmal sprach allein der Lenkende, rasend vor Empörung. »Die Arnimi hat mich überlistet.«
    Khira wurde ebenfalls wütend. »Ja – sie hat dich überlistet, weil sie alles über dich weiß. Sie weiß, woher du kommst, wer deine Leute sind. Sie weiß, wie du hierhergekommen bist, warum du gekommen bist. Sie weiß alles über dich – und sie hat nie irgend etwas für dich getan.«
    Der Lenkende mußte sie zufriedenstellen. »Und du hast alles getan«, erwiderte er mit aufgesetzter Bescheidenheit.
    »Ja. Ich habe alles getan! Ich fütterte dich und gab dir Decken, lehrte dich sprechen und entziffern. Aber du hast meine Fragen ignoriert und ihre beantwortet. Und du hast dich verändert, seit die Arnimi ankamen. Ich rede mit dir und dein Gesicht verändert sich, deine Stimme verändert sich, alles an dir verändert sich. Du bist – ich mag dich nicht wenn du dich veränderst. Ich mag dich nicht, wenn du wie ein Arnimi bist!«
    »Ich ...«
    »Du benimmst dich wie ein Arnimi! Du bist jetzt wie einer von ihnen! Du schaust mich an wie ein Arnimi, als wolltest du etwas von mir, und als würdest du mich nicht länger beachten, wenn du es bekämst.«
    Der Junge reagierte auf den Schmerz, der hinter der Wut lag, und seine Hand erhob sich in einer flehenden Geste. Der Lenkende riß sie in Panik hinunter und versuchte, seine Stimme beruhigend klingen zu lassen. »Khira ...«
    Sie weigerte sich, beschwichtigt zu werden. »Du – wie oft hast du das gemacht? Wie oft bist du zu jemandem gegangen und hast ihn benutzt, wie ein Arnimi?«
    Daß sie ihn mit diesem arroganten Bullens und dieser hinterlistigen Techni-Verra vergleichen konnte – Aber der Junge durchbrach die Wachsamkeit des Lenkenden. »Khira – ich kann es dir nicht sagen – ich kann nicht – sogar wenn ich es wüßte, ich ...«
    Khiras Pupillen zogen sich zusammen, sie erkannte den Wechsel in ihm. Doch ihre Wut blieb ätzend. »Warum? Weil dein Lenkender dich nicht mit mir sprechen lassen möchte? Und sag mir eins – wenn dein Lenkender dich lenkt, wer lenkt ihn?«
    Der Lenkende fühlte, wie verzweifelt der Junge danach verlangte, ihr zu antworten. »Ich – weiß nicht. Ich ...«
    Wütend übernahm der Lenkende die Kontrolle. Der Junge war begierig darauf, Khira zufriedenzustellen. Aber er konnte nicht zulassen, daß er es tat, weil sonst lebenswichtige Informationen verraten würden. Der Lenkende quetschte die Luftröhre des Jungen, indem er die Muskeln zusammenzog, und die Stimme des Jungen wurde zu einem erstickten Schluchzen. »Er ist wütend. Er will mich nicht sprechen lassen! Khira ...«
    Khira packte seinen Arm, unempfindlich gegen seine Qual. »Gut, ich kann reden, und das ist es, was ich dir sagen möchte, Iahnerre Rauth-Sieben. Wenn du meine Fragen nicht beantworten willst, werde ich die Treppe hinuntergehen und die Tür vor dir verschließen. Wenn du nicht mit mir reden willst, lasse ich dich hier, damit du erfrierst.«
    »Nein!«
    »Ich werde es tun.« Ihre Augen waren gleichzeitig Feuer und Stein. Sie flossen über vor Wut. »Wenn du nicht mit mir reden willst, wie du es mit Verra getan hast, werde ich im nächsten Frühjahr Diener nach deinem Leichnam schicken .«
    Außer sich kämpfte der Junge gegen die Kontrolle an. »Das wirst du nicht tun!« Seine Hände waren geballt, totenblaß. »Das wirst du nicht tun! Du hast alles für mich getan, Khira. Du lehrtest mich Brakrathisch. Du hast mir alles im Palast gezeigt. Du hast mich über die Pflanzen und die Tiere draußen aufgeklärt. Du hast mir von den Bergen erzählt. Wenn der Schnee schmilzt, muß ich dorthin. Ich muß die Berge besteigen. Und deine Leute ...«
    Khira wich vor ihm zurück, ihr Gesicht war starr. »Und nach all meinen Lektionen hast du nicht gelernt, was ich bin? Ich bin die kaiserliche Tochter dieses Palastes, und ich habe Stein in meinem Herzen. Ja – mein Herz ist aus Fels. Es ist hart und kalt. Wenn du noch hier bist, wenn meine Mutter zurückkommt, werden ihr die Arnimi über dich berichten. Sie werden ihr berichten, was sie mir gesagt haben und auch alles übrige; sie wollten mir nicht mehr sagen, weil sie es für erniedrigend halten, mit einem Kind zu sprechen. Aber wenn sie es meiner Mutter erzählen, wird sie dich zum

Weitere Kostenlose Bücher