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Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit

Titel: Sternenseide-Zyklus 1 - Kind der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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daß eines eurer Wetterinstrumente in Wirklichkeit eine Sendestation war.«
    Verras Gesicht war plötzlich aschgrau. »Sie ...« »Sie sagte es natürlich meiner Mutter.«
    »Die Barohna weiß, daß wir einen Sender in unseren Quartieren haben?«
    »Sie weiß, daß er da ist. Aber er ist drei Jahre lang nicht gebraucht worden.«
    Khira unterdrückte einen plötzlichen Schmerz, als sie Verras Qual erkannte. »Einige seiner Bestandteile waren sehr empfindlich.«
    »Ja«, antwortete Verra sanft. »Das waren sie. Sehr empfindlich.«
    Impulsiv ergriff Khira ihren Arm. »Verra, meine Mutter wollte nicht dich kränken. Sie spielte mit Commander Bullens – weil er arrogant ist. Aber sie wird morgen anfangen, mit Dunkeljunge zu sprechen, und wenn er sie nicht belügen kann, wenn er ihr nicht sagen kann, daß er ein verlorener Reisender ist, daß er nie von den Benderzic gehört hat Verra, warum kann er ihr das nicht sagen? Warum habe ihm die Benderzic nicht das Lügen beigebracht?«
    Schließlich mußte Verra auf Khiras Anliegen eingehen. Sie umklammerte ihre Hand und schüttelte den Kopf. »Khira, manchmal denke ich, daß wir die Informationen in unseren Datenbänken zu wörtlich nehmen. Wir haben dir gesagt, was die Benderzic planen, wenn sie ein Rauthimage herstellen. Sie planen, ein Kind auszuschicken, das wie ein Mensch aussieht, aber mit der Präzision und Voraussehbarkeit einer Maschine funktioniert. Gewiß sollte das Kind imstande sein, deine Mutter zu belügen, dich oder mich – ohne Mühe.
    Aber die Benderzic arbeiten mit menschlichen Zellen. Und nach allem, was ich über Birnam Rauth erfahren habe, war er ein Mann, der sein Leben den eigenen Sinnen und Talenten anvertraute und sich auf wenig sonst verließ. Gewiß kein Mann, den man leicht unterwerfen konnte, selbst auf dem Niveau einer einzelnen Zelle. Eigentlich sollte dein Freund nächstens bei körperlicher Tortur in Streßzustand geraten. Er hätte sich nicht derart um dich sorgen, nicht diesen Grad der Erschöpfung erreichen können, wenn seine Programmierung noch voll wirksam wäre.«
    Doch er hatte es getan. Khira versuchte, ihre Gedanken zu klären. »Dann ... kann sich ein Rauthimage nicht um andere kümmern?«
    »Ich bezweifle, daß ein richtig programmiertes Rauthimage sich um etwas als seinen Lenkenden und seine Brüder kümmert. Aber es gibt etwas anderes, was wir nicht bedacht haben, Erbin. Ein Rauthimage wird zum erstenmal in einem sehr jungen Alter ausgesandt, vor seinem vierten Geburtstag. Er ist am nützlichsten, wenn er jung ist, solange seine geistigen Kapazitäten völlig formbar sind. Der größte Teil seiner Programmierung ist vor diesem Alter abgeschlossen. Dein Freund hat schließlich sieben Jahre lang Zeit gehabt, um aus seiner Programmierung herauszuwachsen. Die Programmierung und auch das Auffrischungsprogramm, das die Benderzic zwischen den Missionen einlegen – beide sind für viel jüngere Kinder gedacht, als es dein Freund ist. Wenn die Rauthflotte Dunkeljunge von seiner letzten Aufgabe zurückholte und ihn wieder freiließ, ohne zu erkennen, daß seine Programmierung teilweise versagt hat, daß er bereits darüber hinausgewachsen war ...«
    »Dann würde er nicht so sein, wie Commander Bullens es sagt! Er wäre ...«
    »Wir wissen nicht, wie er wäre«, warnte sie Verra. »Alles, was wir wissen, ist, daß er nicht so wäre, wie die Benderzic ihn geplant haben.«
    Khiras Pulsschlag war sofort in gehobener Stimmung beschleunigt. Doch nun erstarb er beinahe umgehend wieder. »Aber morgen, wenn meine Mutter uns ruft ...« Was Verra gesagt hatte, erklärte den Unterschied zwischen Dunkeljunge, wie Khira ihn kannte, und der Person, von der Commander Bullens behauptete, daß er sie wäre. Aber welche Hilfe wäre das, wenn Tiahna ihn fragte?
    Wenig.
    Keine.
    Verra fühlte ihren Kummer und ging darauf ein. »Khira, vielleicht hast du dich auch unnötig erschrecken lassen.«
    »Ich ...« Khira schüttelte stumm den Kopf. »Ich weiß nicht.« Vielleicht würde Tiahna, nachdem sie geschlafen hatte, Khiras Worte akzeptieren, daß Dunkeljunge keine Bedrohung darstellte. Oder vielleicht würde Tiahna ihn einfach verabschieden bis zu einem anderen Mal, wenn er ihre Fragen nicht beantworten konnte.
    Vielleicht. Es schien unwahrscheinlich.
    Aber wenn sie den Palast verlassen würden, bevor Tiahna Dunkeljunge befragen konnte ...
    Der Schnee war jetzt im Tal getaut. Die Felder bildet Teiche aus Schlamm. Aber sie und Dunkeljunge könnte die

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