Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
Vom Netzwerk:
Landen zu beobachten.
    Sie erinnerte sich, wie gebannt er zugesehen hatte, und entsann sich der gesammelten Aufmerksamkeit, die er allem gegenüber gezeigt hatte, was die Arnimis betraf.
    War es das, was ihn reizte? Sein Interesse an den Arnimis? Aber woher rührte sie? Was war ihr Grund?
    Er atmete tief ein und sah von einer zur anderen. Einen unbedachten Moment lang schien er bereit, eine Erklärung abzugeben.
    Aber er besann sich rasch eines besseren, schüttelte den Kopf und sagte: »Ich bin ein Jäger, Barohna, und wir setzen Preise für unsere Dienste fest. Du wußtest das, als ich dir meine Felle anbot. Du wußtest es, als du mich batest, aus ihnen Kleider für dich zu nähen. Du wußtest, daß ich etwas dafür verlangen würde. Jetzt fordere ich es.«
    Khira fuhr sich mit ihren langen Fingern durchs Haar und runzelte die Stirn. »Es scheint mir ein hoher Preis für ein Bündel Felle, Juaren?«
    Es war mehr eine Frage als eine Feststellung. Befremdet sah Reyna, daß seine Worte ihre Mutter verletzt zu haben schienen. Als bekümmerte sie tatsächlich sein Vorschlag zu gehen.
    Juaren verhärtete sich gegen ihre Ablehnung. »Eines dieser Felle hätte mich das Leben kosten können, Barohna. Ich habe dir die Narbe gezeigt, die ich von den Krallen des Mim davongetragen habe. Ich habe dir den Verlauf der Krankheit geschildert, die der Infektion folgte, die mich bei dieser Gelegenheit befallen hatte.«
    »Das ist richtig«, stimmte Khira bedächtig zu. »Und ich war betroffen und schlug dir vor, bei mir zu bleiben, bis du einen Gehilfen finden könntest. Ich schlug dir sogar vor, mich in meinen Winterpalast zu begleiten, wenn die warme Jahreszeit vorüber wäre. Aber du hast mir keine Antwort gegeben.«
    »Das stimmt«, gab er widerwillig zu.
    »Meine Mutter ...« sagte Reyna, erschrocken über die Richtung, die das Gespräch genommen hatte.
    Khira hob die Hand und gebot ihr zu schweigen.
    Bedachtsam, als lege sie großen Wert darauf, richtig verstanden zu werden, sagte sie: »Juaren, wir haben zusammen getanzt, wir haben miteinander gesprochen, wir haben ein Kind zusammen gezeugt. Du hast mein Herz in dieser Saison besessen. Und ich bot es dir gleichermaßen für die nächste Jahreszeit dar. Aber du verlangst einen Preis statt dessen.«
    Juarens Lippen wurden hart. Schmerz war in seinen Augen.
    »Ich verlange den Preis für die Felle, Barohna«, sagte er. »Für nichts sonst. Und dein Herz ...«
    Reyna schaute rasch von einem zum anderen. Hatte ihre Mutter ihm wirklich ihr Herz geschenkt? Sie hatte keinen Beweis dafür gesehen. Und keiner der beiden hatte daran gedacht, sie zu fragen, ob sie Begleitung auf ihrer Reise wünschte.
    Das war nicht schlecht, denn sie wußte es selbst nicht. Sie hatte keine Zeit gehabt, über diese Frage nachzudenken. Sie war zu unerwartet gekommen.
    »Dein Herz ...« sagte Juaren erneut leise. »... vielleicht glaubst du, es mir gegeben zu haben. Aber ich glaube nicht, daß du es hergeben solltest. Nicht jetzt. Nicht, während dein Gefährte in der Wüste ist. Und gewiß nicht, wenn er zurückkommt.«
    Khira seufzte und nickte, als sie widerwillig die Wahrheit in seinen Worten anerkennen mußte.
    »Dann vermute ich, daß ich dir nicht allzuviel zu bieten hatte.«
    »Die Ehre«, sagte er. »Zuweilen deine Gesellschaft, wenn deine Verantwortung nicht zu schwer war. Und Vertrauen.«
    Khira zuckte mit den Achseln; sie akzeptierte, was er gesagt hatte. »Dann rechtfertige mein Vertrauen und erzähle mir, weshalb du auf diese Reise gehen möchtest. Du hast nicht Reynas Gründe. Birnam Rauth bedeutet dir nichts. Und es gibt mit Sicherheit Gefahren.«
    Diesmal schien es Juaren mehr Mühe zu bereiten, ihrer peinlichen Frage auszuweichen. Er starrte zu Boden und biß sich auf die Lippe.
    Endlich schüttelte er den Kopf und sagte einfach: »Ich bin ein Jäger, Barohna.«
    Khira hob die Brauen. »Dann ist es das, was du ersehnst? Was erwartest du auf einer fremden Welt zu finden, was du hier nicht ebenso finden könntest?«
    »Ich bin ein Jäger«, wiederholte er.
    »Und du wirst mir nicht mehr dazu sagen? Du bittest darum, mit meiner Tochter gehen zu dürfen, aber du willst mir nicht sagen, weshalb?«
    »Ich bat um Bezahlung meiner Felle.«
    Ihre Unterhaltung war in eine Sackgasse geraten. Er war bleich und verschlossen, seine Lippen waren dicht zusammengepreßt, und Khira war verletzt, obwohl sie versuchte, es zu verbergen. Da wandten sich beide an Reyna.
    »Tochter, dies ist offenbar nicht meine

Weitere Kostenlose Bücher