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Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide

Titel: Sternenseide-Zyklus 3 - Sternenseide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sydney J. Van Scyoc
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Entscheidung. Es muß deine sein«, sagte Khira.
    Es war tatsächlich ihre Entscheidung; aber sie war kaum bereit, sie zu treffen.
    »Ich denke, ich sollte allein gehen«, sagte sie, aber ohne rechte Überzeugung.
    Was immer Juarens Anliegen sein mochte, es schien so wichtig wie das ihre. Und sie erinnerte sich noch gut an den Augenblick am Holzrauchabend, als er über die Plaza auf sie zugeschritten war und sie gedacht hatte, daß er mit ihr tanzen wollte. Sie erinnerte sich an die Frage in seinen Augen. Sie erinnerte sich an das Mahl, das sie früher an diesem Tag geteilt hatten.
    Sie erinnerte sich an die Nichtbeachtung, mit der sie ihn seitdem gestraft hatte; die ungerechte Nichtbeachtung, die zu korrigieren sie niemals den Mut gehabt hatte.
    Impulsiv sagte sie: »Juaren, am Holzrauchabend ...« Sie ließ die Frage unvollendet und fragte sich, ob er ihre Fortsetzung erraten würde.
    »Ich weiß, daß Palasttöchter nicht tanzen«, sagte er und sah ihr offen in die Augen. Seine Augen waren grau und ernst. Tief in ihnen stand die gleiche Frage, die sie schon einmal darin gesehen hatte. »Aber ich dachte damals, wenn wir vielleicht im Schatten tanzten, wo niemand sähe ...«
    Reyna seufzte, die Vorstellung gefiel ihr ebensogut, wie ihr vermutlich das Wagnis selbst gefallen hätte. Ja, sie hätten im Schatten tanzen können. Aber alle hätten es gesehen und Vermutungen angestellt. Es hätte Stoff für Geschichten und Geflüster für Tage gegeben.
    Aber eine Palasttochter war selbstverständlich immer der Gegenstand für Geflüster und Mutmaßungen. Wenn sie diese Reise unternähme, würden die Geschichten im Terlath-Tal kein Ende nehmen, sie würden sich eher Jahre halten als nur Tage.
    Wenn sie die Reise mit einem Jäger unternähme, einem Mann aus den Bergen, würde sogar noch eifriger getuschelt werden. Aber war das ihre Sorge heute nacht? Reyna beugte den Kopf. Als sie ihn wieder erhob, hatte sie sämtliche Punkte bedacht und sich entschieden.
    »Komm mit mir«, sagte sie.
    Von Anfang an hatte eine Frage in seinen Augen gestanden. Sie wußte nicht, ob sie darauf antworten konnte. Vielleicht war er zu argwöhnisch, um sie ganz preiszugeben. Vielleicht wußte sie die Antwort nicht. Aber wenigstens konnte sie ihr Verhalten ihm gegenüber wiedergutmachen. Und sie würde nicht völlig allein in eine fremde Welt gehen müssen.
    »Komm mit mir!«
     

5 Dariim
    Dariiim und Falett hatten an diesem Morgen ein Nest mit spitzschnauzigen Borkenwühlern aufgekratzt, sich in der hellen Mittagssonne an ihnen gütlich getan und einander mit blitzenden Augen und gebleckten Zähnen angegrinst. Später, während Falett mit ihrer Mutter ein Nickerchen machte, hörte Dariim einen Petzer an den Wurzeln eines nahen Baumes kratzen und trieb einen fetten, braunen Baumwurf in die Inge. Hochbefriedigt trug sie ihn zurück ins Nest, um ihn mit ihrer Schwester zu teilen. Noch später fing ihre Mutter einen unachtsamen Grasflegel, der ihr direkt unter der Nase her-stolperte, und sie hielten noch einen Schmaus. Nach all diesen Erlebnissen rollte sich Dariim für diese Nacht neben ihrer Schwester zusammen und dachte nicht an die Schrecken der Nacht. Sie fiel in Schlaf, während sie an nichts als die kühnen Taten des Tages dachte, an ihren vollen Bauch und die Zeit, da sie endlich die geschickteste und beste Jägerin der Waldländer sein würde, wie ihre Mutter es zur Zeit war.
    Anfangs schlief sie in schwebender Zufriedenheit, die Schnauze in Faletts Fell vergraben. Dann wurde ihr Schlaf allmählich tiefer, bis sogar das Mondlicht trüber wurde, das auf ihren Augenlidern lag. Bald verblieb ihr nur noch ein schwaches Bewußtsein bis sie plötzlich mit einem Schauder durch den Klang ihrer eigenen Stimme erwachte, die sich zu einem heiseren, kläglichen Geheul erhoben hatte.
    Ihre Hände und Füße zuckten, und die Klauen fuhren sinnlos durch ihr Bettzeug. Erschrocken zog sie die Klauen ein und starrte in wachsender Verwirrung umher. Das Herz hämmerte ihr in der Brust; aber wie jede Nacht, wenn sie auf diese Art wachgeworden war, fand ihr umherschweifender Blick nichts, was ihre Furcht hätte rechtfertigen können. Sie war in ihrem Nest, Falett schlief zusammengerollt neben ihr, der Mond beschien sie beide. Und außer ihnen war niemand hier.
    Bebend drückte Dariim den Rücken ihrer mit dunklem Pelz bewachsenen Hand gegen die Schnauze. Falett regte sich kurz, rollte sich enger zusammen und bleckte die Zähne in einem Ausdruck schläfriger

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