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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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man dich verdächtigt, ein Fremder zu sein! Ein Regressor der Nicht-Freunde!
    Ich legte mich auf den Rücken und betrachtete die gleichmäßigen Wolkenstreifen. Das Licht Mütterchens ließ mich blinzeln. Die fliegende Plattform vibrierte leicht unter mir.
    »Verzage nicht, Rimer«, mahnte mich der Ausbilder streng. »Verzage nicht!«
    »Niki, sollte ich herausfinden, dass du ein Fremder bist, wäre ich bereit, meine ganze Sammlung zu fressen!«, tröstete mich auch Tag. Er saß da, kaute auf einem Grashalm, den er unterwegs herausgerissen hatte, und wirkte völlig ruhig.
    »Und was sammelst du?«, fragte ich.
    »Mineralien aus anderen Welten. Die sind wahrscheinlich nicht gerade lecker … Du selbst hast mir auch schon welche mitgebracht.«
    Seufzend durchforstete ich die leeren Speicher meines Gedächtnisses. Und begeistert bemerkte ich, dass Tags Worte etwas in mir auslösten!
    »Daran erinnere ich mich! Ich glaube, ich erinnere mich!«
    »Siehst du«, meinte Katti und seufzte erleichtert. »Alles kommt zurück … alles wird wieder wie früher.«
    »Ich nehme an, du leidest an einer Psychoblockade«, sagte Fed. »Du bist verhört und gefoltert worden. Dein Selbstschutz hat deshalb dein Gedächtnis abgeschaltet. Das ist sehr gut. Ich habe nie wirklich daran geglaubt, aber jetzt … Nik, mein Junge, erzähl mir alles, woran du dich erinnerst.«
    »Als ich zu mir gekommen bin, lag ich auf einem Podest«, fing ich an. »Zunächst habe ich die Decke gesehen und erfasst, was das ist. Dann habe ich meinen Kopf gedreht und die Wände angesehen. So ging es weiter … brockenweise. Nach und nach setzte sich daraus ein Bild zusammen …«
    Als ich meine Erzählung beendete, befand ich mich bereits in Tags Untersuchungszimmer, das in einem der oberen Stockwerke eines riesigen pyramidenförmigen Gebäudes lag. Ich saß unter einer weißen, leise summenden Metallglocke. Durch die durchsichtigen Wände des Raums konnte ich die Stadt erkennen. Parks, schmale Gehsteige, über die Autobahnen fahrende Autos …
    »Dann zeigte sich, dass wir uns bereits Der Heimat näherten«, sagte ich. Ich rieb mir den Unterarm, in den ich einige Spritzen bekommen hatte. Übrigens nicht nur dahin … »Wir landeten ohne Probleme … Das ist alles, glaube ich.«
    Meine Stimme hallte dumpf unter dem halbkugelförmigen Diagnoseapparat. Anscheinend trennte mich momentan irgendein Feld vom Raum. Vielleicht sollte es Nebengeräusche absorbieren oder mich vor schädlichen Folgen durch die Strahlung der Apparate schützen. Vielleicht sollte es mich aber auch an Ort und Stelle festhalten, falls ein Verrat aufgedeckt wurde.
    Dabei wusste ich doch, dass ich kein Regressor einer fremden Zivilisation war!
    Tag und Katti saßen abseits hinter dem Pult. Fed hatte mir gegenüber auf einem niedrigen Stuhl Platz genommen. Während meines Berichts hatte er mich ein paar Mal unterbrochen und gebeten, etwas zu präzisieren oder ausführlicher darzustellen. Meist hatte er jedoch einfach nur genickt.
    Das Labor, in dem die fremden Lebensformen untersucht wurden, sah seltsam aus. Es gab zahlreiche Apparate, hinter den Glastüren der Schränke standen verschie dene, nicht allzu sympathische Substanzen in flachen Gefäßen. Doch so richtig das ganze Ambiente war, lag auf dem Boden des biologischen Laboratoriums doch ein weicher Teppich mit abstraktem Muster, hingen an den Wänden Bilder in schmalen Holzrahmen, meist Meeresansichten. Etwas hinter dem Hauptdiagnosepult, dort, wohin jetzt die Daten meines unglückseligen Organismus strömten, stand ein hoher Tisch, auf dem sich Tassen, Teller und durchsichtige Boxen mit Essen stapelten. Mich erinnerte das eher an die Einrichtung einer Wohnung.
    Aber wie wollte ich das in meiner Situation überhaupt wissen?
    Katti erhob sich hinter dem Pult und ging so zur Seite, dass ich sie nicht mehr sehen konnte. Ich verkrampfte mich. Sie ging dorthin, wohin die Analysen meines Bluts und der Gewebeproben, die man mir am Unterschenkel und Unterarm entnommen hatte, verschwunden waren. Gut, ich war mir sicher, ich selbst zu sein, aber wenn nun …
    Was, wenn ihnen ein Fehler unterlaufen war? Nein, einen Fehler würde es nicht geben. Sowohl Tag wie auch Katti waren Spezialisten. Sie wollten mir nur Gutes.
    Als Katti zurückkehrte, entnahm ich ihrem Gesicht alles. Ich entspannte mich und versuchte sogar, es mir auf dem harten Stuhl bequemer zu machen. Katti reichte Fed das Blatt Papier und gab mir ein beruhigendes Handzeichen. »Willkommen zu

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