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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Suppe und verteilte zwei davon, gemeinsam mit einem Stück Brot an Leif und seinen Vater. Den dritten Teller stellte sie vor sich selbst hin und fing gierig an zu löffeln, während ihr Sohn ihr es gleichtat.
    „Was ist mit Kanut?“, fragte Leif schmatzend in die Runde. „Kommt er nicht zum Essen?“
    „Dein Bruder ist mittlerweile zwanzig Jahre alt“, antwortete der Vater mit einem strengen Blick, der Leif ermahnen soll-te, nicht mit vollem Mund zu sprechen.
    „Er muss heute Nacht das erste Mal, gemeinsam mit Eldtand Wache halten.“
    Eldtan war Kanuts Drache, auf dem Leif noch wenige Mi-nuten zuvor geritten war. Auch Leif besaß einen eigenen Drachen, der aber noch halbwüchsig und somit von gerin-gerer Statur als die ausgewachsenen Vertreter seiner Spe-zies, aber trotzdem bereits imposant und durchaus als Reit-tier geeignet war.
    Der junge Drachenreiter schaufelte sich die letzten Löffel voll Suppe in den Mund und verschwand in seinem Zim -mer, um schlafen zu gehen. Er zog sich aus und schlüpfte, nackt wie er nun war, zwischen die Decken aus Leinen, die sein einfaches Bett darstellten.
    Leif malte sich in Gedanken aus, wie es wohl sein mochte, stundenlang über das eisige Meer zu fliegen, bis endlich die große Insel vor ihm auftauchte, die ihm ein neues Heim bieten sollte. Und wie er s einer Fantasie freien Lauf ließ, fiel er in einen tiefen und traumlosen Schlaf.
     
         Ein dumpfes Poltern ließ Leif schlagartig erwachen. Die tiefe Dunkelheit, die in seinem Zimmer herrschte, verriet ihm, dass es mitten in der Nacht war. Er lauschte.
    „Vater, wach auf!“, hörte er die aufgeregte Stimme seines Bruder s Kanut, die aus dem Esszimmer an seine Ohren drang.
    „Schnell! Nimm dein Schwert und folge mir!“
    Eilige Schritte schwerer Stiefel und ein erneutes dumpfes Poltern ließen Leif darauf schließen, dass Kanut gemeinsam mit seinem Vater die Hütte verlassen und die Eingangstür hinter sich zugeschlagen hatte. Leif hielt seinen Atem an, um besser hören zu können, doch außer dem vereinzelten Schlagen von Drachenflügeln drang kein ungewöhnlicher Laut zu ihm durch. Der Junge überlegte kurz, ob er sich nicht zur Eingangstür schleichen und hinaus schauen sollte. Vielleicht würde er dann sehen können, warum sein Bruder den gemeinsamen Vater aus dem Bett geholt hatte. Doch dann fiel Leif ein, dass seine Mutter noch in der Hütte war, schließlich hatte er sie nicht hinausgehen hören und sie wä-re bestimmt nicht sehr erfreut darüber, wenn sie ihren jüngsten Sohn beim Spionieren erwischen würde, während im Dorf Gefahr herrschte.
         Leif war gerade im Begriff wieder einzuschlafen, da hör-te er das Schlagen von großen Flügen rasch näher kom-men und kurz darauf, wie ein schwerer Körper unweit der Hütte seiner Familie auf den felsigen Boden aufsetzte.
    Nur wenige Augenblicke später wurde die hölzerne Tür der Hütte ein weiteres Mal unsanft aufgestoßen und schwere Schritte kamen näher. Schnell versteckte Leif sich unter sei-nen Decken und lauschte. Falls ein Angreifer in die Hütte eingedrungen war, wollte er sich nicht gleich zu erkennen geben. Die Tür zu Leifs Zimmer wurde geöffnet und flog mit voller Wucht gegen die dahinter liegende Wand, was ein fast unerträglich lautes Geräusch erzeugte.
    „Leif, wo bist du?“, krächzte eine schwache Stimme, die Leif entfernt an die seines Vaters erinnerte.
    „Mein Sohn, komm schnell heraus!“
    Leif tat , wie ihm geheißen und schlug die Decken zurück. Im Türrahmen stand sein Vater, eine lodernde Fackel in der rechten und sein blutüberströmtes Schwert in der linken Hand. Leif erschrak.
         Die eine Gesichtshälfte des Mannes, der ihm so vertraut war, schien komplett zu fehlen und Platz für eine klaffende Wunde gemacht zu haben, aus der das Blut langsam hinab lief.
    „Vater!“, rief Leif schockiert und merkte wie ihm Tränen in die Augen schossen.
    „Sei still mein Sohn und hör mir gut zu!“, sprach der Vater mit zitternder Stimme.
    „Nimm deine Mutter und geh zusammen mit ihr zu den Höhlen. Reitet auf euren Drachen so weit fort , wie ihr nur könnt, und gib dabei immer gut Acht auf deine Mutter. Du bist ein guter Junge, Leif. Ich weiß, dass du das schaffst.“
     
         Schnelle Schritte waren hinter seinem Vater zu hören. „Bei den Göttern! Was ist mit dir geschehen“, erschall die Stimme von Leifs Mutter hinter seinem Vater, der dem Sohn darauf den Rücken zudrehte, in welchem drei Pfeile

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