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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Hab`, als ich noch jung war, dutzende von seinen Schergen der tödlichen Gerechtigkeit übergeben und dabei meinen linken Arm ver-loren, aber das war es mir wert.“
    Seine letzten Worte wurden von einem Lächeln der Zufrie -denheit begleitet.
    „Red nicht so viel, sondern lauf lieber!“, fuhr Leifs Mutter den alten Olaf an, worauf dieser, mit einer beleidigten Mie-ne verstummte.
         Nach endlosen Minuten kam die Gruppe der Alten und Schwachen, der Kinder und Greise bei den Drachenhöhlen an.
    „Geht weiter durch!“, forderte die dicke, rothaarige Frau des Anführers der Drachenreiter mit lauter Stimme, nach -dem alle den Eingang der Haupthöhle passiert hatten.
    „Wir werden hier erst einmal abwarten und schauen, wie sich die Situation entwickelt, bevor wir überstürzt irgend -welche Fluchtpläne in Angriff nehmen.“
         Leif lief zielstrebig weiter in die dunkle Höhle hinein, während er rechts und links das nervöse Schnauben und Scharren von den Drachen hörte, deren Besitzer nicht an der brutalen Schlacht teilnahmen.
    „Drako!“, rief er erleichtert und fiel einer der geflügelten Echsen um den langen Schlangenhals.
    „Was bin ich froh, dass dir nichts passiert ist!“
    Das Tier erwiderte die Zärtlichkeit mit einem quiekenden Laut, der ausdrücken sollte, dass es sich freute Leif, seinen Herrn und Besitzer, in der Nähe zu haben.
    „Sie kommen!“, erschall erneut die Stimme der Frau des Anführers – für einen winzigen Augenblick der Ironie frag-te sich Leif, ob sie nicht auch schon längst zur Witwe ge-worden war.
    „Setzt euch auf eure Drachen und wartet mein Zeichen ab, dann folgt mir hinaus und versucht draußen so schnell wie möglich an Höhe zu gewinnen!“
    Leif konnte im fahlen Mondlicht, welches in die Höhle hi-nein schien, erkennen, wie seine Mutter langsam ihr Reit-tier neben das seinige dirigierte.
    „Bist du bereit, Leif?“, fragte sie.
    Tiefe Besorgnis lag dabei in ihrer Stimme.
    „Ich bin bereit “, antwortete ihr Sohn entschlossen und wollte somit in der Gegenwart seiner Mutter mutig wirken, obwohl seine Eingeweide von einer tiefen Angst zerfressen wurden.
    „Bleibt immer schön dicht zusammen!“, forderte die Frau des Anfü hrers, bevor sie ein lautes „Los!“, in das Halb-dunkel der Höhle schrie.
    Um Leif herum fingen dutzende Flügelpaare an kräf tig zu schlagen. Drachen schrieen auf und erhoben sich in die Lüfte, um Sekundenbruchteile später aus der Höhle hinaus, in die kalte Vollmondnacht zu fliegen.
    Kräftig rüttelte Leif an den Zügeln seines Drachen.
    „Flieg los!“, forderte er dabei. „Nun flieg schon!“
    Doch anstatt sich , wie seine Artgenossen, nach vorne zu bewegen, um die Enge der Höhle zu verlassen, wich Drako immer mehr in die Dunkelheit zurück, während er ängst-liche Geräusche von sich gab.
    „Los du blöder Drache!“, schimpfte Leif weiter.
    „Folg` doch endlich den anderen, sonst verlieren wir noch den Anschluss.“
     
         In dem Moment, in dem er sah, wie seine Mutter den Ausgang der Höhle passierte und ihm einen besorgten Blick über die Schulter zuwarf, hätte Leif den Ungehorsam seines Reittieres am liebsten verflucht, doch nur wenige Se-kunden später sollte er seine Meinung ändern. Tränen schossen in die Augen des jungen Drachenreiters, der sei-ner Mutter nachschaute, wie sie gemeinsam mit den an-deren Drachen langsam immer höher in den schwarzen Nachthimmel stieg. Mit entsetztem Blick rief sie ihrem Sohn etwas zu, doch die Worte wurden von dem lauten Geräusch der schlagenden Flügel verschluckt.
    „Mutter!“, sprach er verzweifelt in die nun leere Höhle .
    „Warte auf mich! Bitte warte auf mich! Nun flieg schon los , du doofes Vieh!“
    Der letzte Satz hatte seinem Reittier gegolten, welches im -mer noch langsam in das Innere der Höhle zurückwich. Leif rammte seine Hacken in die Flanken des grünen We-sens, was dieses aber in keiner Weise zu stören schien.
         Erst jetzt hörte Leif die entsetzlichen Schreie, die von draußen in die Höhle hinein dröhnten. Sie waren gepaart mit dem schrecklichen Kreischen und Fauchen von dutzen-den Drachenkehlen.
    Schlagartig versiegten Leifs Tränen und der Junge riss die Augen vor Schrecken weit auf.
    „Was ist dort draußen los?“, fragte er Drako, ohne wirklich mit einer Antwort zu rechnen.
    Gebannt starrte Leif auf den Ausgang der Höhle.
    Ab und an wurde für den Bruchteil einer Sekunde das fahle Mondlicht durch einen flinken, vorbeihuschenden

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