Sternenstaub (German Edition)
nicht. Xerra wür-de bestimmt an einem Plan schmieden, um ihre Gegnerin zu besiegen. Gerade als sie aufgeben und nach draußen ge-hen wollte, entdeckte sie eine dünne Blutspur.
Entschlossen folgte sie der roten Linie und gelangte in ei -nen schmalen Gang.
„ Jetzt habe ich dich“, dachte sie und ging vorsichtig weiter. Plötzlich hörte die Spur abrupt auf. In Eva schrillten die Alarmsirenen, aber es war bereits zu spät. Xerra hatte ihr eine Falle gestellt und stürzte sich fauchend aus einer Ni-sche, die Eva trotz aller Vorsicht übersehen hatte.
Gerade noch rechtzeitig schaffte sie es , sich umzudrehen und den Hieb ihrer Gegnerin abzuwehren.
Xerra hatte sich jetzt ebenfalls mit einem Schwert bewaff -net, konnte aber die Klinge im Gegensatz zu Eva nicht mehr beidhändig führen.
Zornig schlug Xerra immer wieder mit ihrem Schwert auf Eva ein, der es nur mit Mühe gelang die Angriffe zu parie -ren. Schnell spürte Eva, wie sie müder wurde. Sie hatte kaum noch die Kraft, sich gegen die Schläge der Hexe zu wehren. Aber auch Xerra wurde langsam schwächer. Die Anstrengungen und der hohe Blutverlust hatten auch an ihr deutliche Spuren hinterlassen. Wieder stürzte sie sich auf ihre Widersacherin und holte zu einem gewaltigen Schlag aus. Dabei wurde ihr einer der Eisbrocken zum Verhängnis. Xerra kam ins Rutschen und hatte Mühe das Gleichgewicht zu halten. Diese Chance ließ sich Eva nicht entgehen. Blitz-schnell drehte sie sich zur Seite und stach der Hexe die Klinge tief in die Brust. Schnell zog sie ihr Schwert zurück, sprang über den Körper der Hexe hinweg und lief einige Schritte in Richtung Eingangshalle.
Aus sicherer Entfernung sah sie dem Todeskampf der Hexe zu. Nur langsam wich die Anspannung aus Evas Kör -per. Völlig fertig stützte sie sich auf dem Schwert ab und beobachtete, wie der Körper der Hexe langsam verging.
Nebelschwaden zogen dabei durch den Raum, deren Ge -stank Eva an Schwefel erinnerte.
Mit dem Tod der Hexe wurde auch die Kraft, die den Pa -last zusammenhielt, langsam schwächer. Die Decke zeigte erste Risse und drohte einzustürzen.
Eva musste jetzt sehen, dass sie aus der Halle herauskam, wenn sie nicht unter dem Eis begraben werden wollte. Has -tig lief sie in Richtung Ausgang und schaffte es gerade noch rechzeitig sich zu retten. Die junge Studentin konnte den Schwung nicht mehr abbremsen und stürzte die Treppe hi-nab, die direkt vor dem Eingang des Palastes begann.
Das Letzte was sie noch sah, waren die ersten Sonnen-strahlen, die Eivelan erhellten. Der Fluch war gebrochen und das eivelanische Volk hatte seine Sonne wieder.
Als Eva erwachte, sah sie sich verwundert um. Völlig verdutzt blickte sie in das besorgte Gesicht des Reiseleiters. „Was ist passiert?“
„Sie sind auf einmal ohnmächtig geworden“, sagte der Rei -seleiter. „Geht es ihnen jetzt besser?“
„Ja es geht schon“, antwortete Eva. Sie war total verwirrt und wunderte sich darüber, jetzt wieder mitten in der Reise -gruppe zu sitzen. Sollten die Ereignisse in Eivelan etwa ein Traum gewesen sein?
Eva tastete auf ihrem T-Shirt nach dem Amulett ihrer Großmutter. Es war verschwunden. Sie musste es beim Kampf mit der Eishexe verloren haben.
„Dann stimmt es also doch“, sagte sie leise, so dass es nie-mand hören konnte.
W ach
Peter Hohmann
Irgendetwas zwängte sich in Luthars Traum, beharrlich und so nach Aufmerksamkeit gebietend, dass er mitten im Satz aufhörte zu sprechen.
Latvena, mir der er unter einem Baum im Gras saß und den Sonnenaufgang genoss, blickte ihn verunsichert an.
„Liebster?“
Er griff nach ihrer Hand, doch seine Finger schlossen sich um Luft. Dunkelheit br ach über ihn herein, und er fühlte sich wie ein Fisch an der Angel, an dem gerissen und ge-zerrt wurde. Er wirbelte herum im Nichts, verlor die Orien-tierung, der Traum eine Blase in der Finsternis, von der er sich immer weiter entfernte.
Luthar öffnete die Augen und richtete sich ruckartig auf, schnappte nach Luft, doch seine Lungen füllten sich nicht. Die aufsteigende Angst unterdrückend blickte er sich um. Links neben ihm lag Latvena, auf dem Rücken, die Augen geschlossen. Ein Mann stand neben ihrer Bettstatt und blickte Luthar an, sein Blick erleichtert und angespannt zu-gleich.
„Luthar von Roni ngen, Held des Reiches, erhebt euch.“
Die Stimme des Mannes war ähnlich dünn wie seine perga -mentene Haut, die sich über Stirn
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