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Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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von keinem Geschöpf jemals durchtreten werden konnte. Ein Schleier, der den Wald in ein sicheres Versteck für ihre Freunde verwandelte. Ein Schleier, der mit all ihren Geisteskräften gewoben wor-den war.
     
         Erschöpft schlug sie die Augen auf. Es war alles vorbei. Der Wind hatte sich gelegt, das Flackern in ihren grünen Augen war verschwunden. Doch der helle Lichtschleier umhüllte den Wald. Es war vollbracht! Sie hatte es wirklich geschafft.
    Wie von Fern drangen die jubelnden Rufe der verschie -denen Geschöpfe zu ihr. Nur verschwommen konnte sie das erfreute Gesicht Nachtflügels erkennen. Schlaff sackte Erilea zu Boden.
    Es war so, wie sie es vermutet hatte. Der Zauber hatte all ihre Kräfte aufgebraucht. Es war keine Lebenskraft mehr übrig. Besorgt beugte sich Nachflügel über die schwer at -mende Elfe.
    „Nachtflügel…“ , ihre Stimme glich einem heiseren Flüs-tern. „Ihr seid für immer in Sicherheit. Dieser Weg ist für mich zu Ende… meine Aufgabe ist erfüllt. Ich werde nun einen neuen Weg antreten, in einer ganz anderen Welt…“
     
         Sie spürte die Verzweiflung, die sich über Nachtflügels Herz legte. „Nein…“, wisperte er. Eine hellblaue Träne kullerte aus seinem kleinen dunklen Auge.
    „Weine nic ht. Ich bin für immer bei dir… es war meine Entscheidung. Also laste keine sinnlose Schuld auf dich. Danke für den wunderbaren Flug mit dir. Ich werde dich niemals vergessen…“
    Langsam wurde ihr Blick starr und ihre Augen glasig.
    Nachtflügel legte seinen kleinen Kopf auf die Brust der Sterbenden.
    „Herrin…ich werde dich auch niemals vergessen.“, ver -kündete er mit tränenerstickter Stimme.
    Erilea schüttelte mit letzter Kraft den Kopf.
    „Nein…nicht Herrin. Behalte mich nicht als Herrin in Er-innerung, sondern als Freundin.“
    Nachtflügel schloss die Augen. „Ich werde dich immer in meinem Herzen tragen…meine Freundin…“
    Ein schwaches Lächeln legte sich auf Erileas blasses Ge-sicht. Und sie fiel in einen tiefen, friedlichen Schlaf, aus dem sie niemals mehr erwachte…
     
    Viele Jahre vergingen. Die Menschen fanden nie einen Weg durch den seltsamen, magischen Schleier. Die Wesen des Waldes lebten in Sicherheit und Frieden.
     
    Ein lauer Sommerwind fegte durch das Gehölz und ließ die saftig grünen Laubblätter rauschen.
    Ein wunderschöner Farbenflieger schwang sich in die Luft und flog mit dem Wind um die Wette. Nachtflügel genoss das Gefühl der unendlichen Freiheit, das ihn wärmend durchströmte.
    Unverhofft entsann er sich eines alten Liedes.
    Munter begann er mit seiner reinen Stimme zu singen.
     
    „Wohin mich der Weg auch führt,
    Wohin mich meine Füße auch tragen,
    Wohin mich die Strahlen der Sonne auch leiten,
    Wohin ich auch immer gehen werde…
    Die Welt dreht sich immerzu
    Und im Nu…
    Sind meine Gedanken bei dir…
    Und werden dir offenbaren,
    Wohin mich der Weg geführt hat…“
     
    Das Lied hallte durch den Wald. Der Wind trug es noch lange mit sich, bis es schließlich leiser wurde und sich be -dächtig in den ewigen Weiten der Lüfte verlor…
    Es war das Lied der Freiheit, der Hoffnung und des Lichts. Es war das Lied eines tapferen Geschöpfes, das sein eige -nes Leben opferte, um dasjenige anderer zu retten.
     
    Es war das Lied einer Heldin…
    Es war das Lied Erileas…
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    D er Drachenkönig
     
    Annika Modis
     
     
         „Wir haben auf sie gewartet, Ser Marek.“
    Diese Worte hallen mir immer durch den Kopf, wenn der alte Kerkermeister für einen Moment meine Zellentür öff -net, um mir die dünne Brühe, die sie Mittagessen nennen, in diese dreckige Schale zu kippen. Könnt ihr hören, wie er leise mit sich selbst spricht? Die meisten Menschen in die-sem Kerkertrakt sind nicht gerade gesellige Burschen, viel-leicht liegt es daran.
         Mein Name ist Marek. Ich bin ein Meisterdieb von der Gilde aus Lo Tsang und entgegen der weit verbreiteten Meinung gehöre ich nicht in dieses miefige Loch von einem Kerker. Wenn ihr gewillt seid, euch für einen Moment auf das alte Stroh zu setzen, kann ich euch erzählen, wie es da-zu kam, dass ich hier gelandet bin.
    Oder habt i hr dringende Termine?
    Das dachte ich mir.
     
         Ihr seid blass, holde Maid, vielleicht solltet ihr etwas es-sen, man kann ja beinahe durch euch hindurch sehen. Ihr seid vom Meeresvolk, richtig? An eurer Schärpe erkenne ich, dass ihr aus den Ländern des wilden Meeres stammt. Und nach den

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