Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstaub (German Edition)

Sternenstaub (German Edition)

Titel: Sternenstaub (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
Vom Netzwerk:
Vogel stieß ein heiteres Trällern aus. Er beugte sich höflich vor ihr nieder. „Nun, steig auf. Ich bringe dich un -verzüglich in meinen Wald.“
         Kurz darauf hatte es sich Erilea auf dem weichen Ge-fieder bequem gemacht und der Farbenflieger breitete seine gewaltigen, glänzenden Schwingen aus.
     
    Wenige Augenblicke später hatten sie den Erdboden weit unter sich gelassen und flogen mit dem Wind um die Wette.
    Ein inniges Glücksgefühl durchströmte die Jungelfe und ließ sie freudig aufschreien. Noch nie hatte sie eine solche Freiheit verspürt. Die Erde unter ihnen zog rasch vorüber. Glitzernder, farbiger Staub rieselte von den Flügeln des Farbenfliegers hinab. Sie hinterließen eine ganze Spur glit -zernder Partikel, welche dem berüchtigten Feenstaub un-sagbar ähnlich waren.
         Nachtflügel stimmte eine wunderschöne Melodie an, und wie durch Magie entstand wieder dieses leuchtende Regenbogenfarbenlicht um sie herum. Erilea kam unver-hofft ein altes Lied in den Sinn. Sanft erhob sie ihre Stimme und begann zu singen.
     
     
    „Wohin mich der Weg auch führt,
    Wohin mich meine Füße auch tragen,
    Wohin mich die Strahlen der Sonne auch leiten,
    Wohin ich auch immer gehen werde…
    Die Welt dreht sich immerzu
    Und im Nu…
    Sind meine Gedanken bei dir…
    Und werden dir offenbaren,
    Wohin mich der Weg geführt hat…“
    Tagelang flogen sie über die weiten Ebenen und Gebirgs-ketten des Landes Gamaî hinweg. Erilea verspürte weder das Gefühl des Hungers, des Durstes, noch das Bedürfnis nach Schlaf. Es war, als hätte sie eine andere Welt be-treten. Eine Welt der unendlichen Freiheit. Eine Welt ohne Sor-gen, ohne Kummer…
         Während des Fluges lauschte Nachtflügel aufmerksam und verständnisvoll Erileas ganzer Geschichte. Auch er schilderte ihr, was in seinem Wald vor sich ging.
    Die Menschen hatten auch vor dem Gandar-Tal, aus dem er stammte, nicht Halt gemacht.
    In diesem Tal lebten einst tausende magischer Geschöpfe. Zwerge, Einhörner, Gnome, Feen und noch viele weitere Wesen, von denen Erilea noch nie etwas gehört hatte, fan-den ihre Heimat in dem Tal. Doch die Menschen drangen in ihren Lebensraum ein, jagten die verschiedenen Fabel-wesen, sperrten sie ein, löschten sie aus, holzten die Wälder ab und so weiter.
    Nachtflügel berichtete, die Überlebenden seien alle in den letzten, noch gut erhaltenen, großen Wald geflüchtet. Bis -her waren sie sicher versteckt vor den Augen der Men-schen. Doch es würde nicht mehr lange dauern und auch dieser Wald würde den Menschen und ihrer Machtgier er-liegen.
         Erilea teilte die eisige Furcht, die Nachtflügel in seinem Innersten hegte. Sie musste diesen Wesen unbedingt hel-fen! Es war ihre Aufgabe… deswegen hatte sie auch noch nicht sterben können! Sie hatte eine Aufgabe… Es war ihre Bestimmung gewesen, als einzige zu überleben… in den Wald zu laufen… Nachtflügel anzutreffen. Es gab keine Zufälle… Es war alles vorgesehen…
     
         Nach sieben wunderbaren Tagen der Ruhe und des Friedens erreichten sie endlich das Gandar-Tal.
    Schon von weitem war die Zerstörung von Menschenhand zu erkennen. Finsterer, rabenschwarzer Rauch erfüllte die Luft und zeichnete ein Bild der Verwüstung. Der Gestank von Schwefel und Feuer drang in ihre Nase.
    Durch den langen Ritt auf Nachtflügels Rücken hatte Erilea viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Sie dachte über das Leben, über den Tod und über die Menschen nach. Sie überlegte, wie sie die Farbenflieger und ihre Freunde retten konnte…und sie hatte begonnen, zu verstehen…
         Menschen waren nicht von Grund auf böse. Sie hatten Angst, die Macht über sich selbst zu verlieren. Sie hatten Angst, ihrer Freiheit beraubt zu werden. Und um diese Freiheit zu wahren, stahlen sie DIE anderer Geschöpfe.
         Und wenn Erilea den Farbenfliegern helfen wollte, hatte es keinen Zweck gegen die Menschen in den Kampf zu zie-hen. Sie musste ihre Freunde auf eine andere Art schützen können. Es gab nur eine einzige Möglichkeit. Ein alter, komplizierter, aufwendiger Zauber. Doch sie konnte es schaffen, wenn sie es nur versuchte! Der Zauber aber, und das verschwieg sie Nachtflügel bedacht, erforderte ein er-hebliches Opfer…
         „Halt dich gut fest“, raunte der farbenprächtige Vogel, als er allmählich zur Landung ansetzte. Sie hatten ein abge-legenes, sommerliches Waldstück erreicht und hielten nun geradewegs auf eine ansehnliche Lichtung zu. Erilea

Weitere Kostenlose Bücher