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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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lächelnd.
    »Okay. Dann zeig mir mal, wo du wohnst.«

23
     
     
    W artet! Ich komme mit!«, rief Luna.
    Ajas schob seinen Jüngsten zu uns. »Könnt ihr Bo auch mitnehmen? Er muss in die Schule.«
    Luna schnappte sich Bos Hand. Der Junge folgte ihr widerwillig.
    Jetzt, da wir nur mit Luna und Bo auf dem Weg in die Siedlung waren, löste sich auch bei Iason etwas die Stimmung. Ich hoffte, dass es mit seinem Clan ähnlich wie bei den Wächtern damals sein würde. Anfangs hatten sie mit Reserviertheit geglänzt und einfach nur bedrohlich gewirkt, aber als ich sie dann besser kennenlernte, war ich mit dem ein oder anderen doch warm geworden, vorneweg Lyra.
    Regen setzte ein und die Wolken über uns begannen, so schnell zu rasen, dass es wie ein riesiger blau-grüner Tornado am Himmel wirkte. Im Gegensatz zu den anderen, die das kalte Nass gar nicht zu stören schien, zog ich mir die Kapuze meines Longsleeves über. Auch hier war das Gelände naturbelassen, also holprig und von Steinen und glitschigen Wurzeln übersät. Also echt, dieser Planet war die reinste Ergotherapie. Mein lieber Alien, was sehnte ich mich nach unseren ebenen Kunststoffterrassen.
    Unterwegs erzählte Luna ohne Unterbrechung. »Wisst ihr was? Ich mache immer weiter Fortschritte mit dem Sehen. Ich habe sogar eure Ankunft vorausgeahnt.«
    Ein Ausdruck des Erstaunens trat in Iasons Gesicht. »Habt ihr denn von der Raumstation keinen Bescheid bekommen?«
    »Nein. Für die anderen kam eure Ankunft überraschend.« Luna beeilte sich, mit uns Schritt zu halten. »Die südloduunischen Truppen haben jede Kommunikationsverbindung gekappt.«
    »Wenn du uns gesehen hast, warum hast du ihnen dann nicht gesagt, dass wir auf dem Weg zu euch sind?«
    »Na ja.« Sie kaute auf der Lippe und schien sich in ihrer Haut alles andere als wohlzufühlen. »Ich hatte Angst, dass ich noch nicht so weit sein könnte«, gab sie schließlich zu. »Und ich wollte deiner Familie keine falsche Hoffnung machen. Aber jetzt«, sie streckte die geballte Faust in die Luft, »weiß ich ja, dass ich es kann.«
    »Konntest du schon etwas wegen der Verbindung erreichen?«, erkundigte sich Iason.
    Luna schüttelte den Kopf. »Ihr habt noch keine Erlaubnis. Nun, da ihr hier auf Loduun seid, geht die Rechtskraft von Skyto wieder an das Tribunal, also den Clanrat, zurück. Und seine Mitglieder sind noch unentschlossen.« Sie warf uns einen vorsichtigen Blick zu. »Also, um ehrlich zu sein, die meisten sind noch dagegen.«
    Mist. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Klar gab das Probleme!
    Iason drückte meine Hand. »Das kriegen wir schon hin.«
    »Zumindest konnte ich erwirken, dass es zu einer Anhörung kommt«, fuhr Luna fort.
    »Und wann?«, fragten Iason und ich wie aus einem Mund.
    »Bei der nächsten Tribunalsitzung. Also in hundertfünfzehn Monden.« Was auf Irdisch etwa fünf Wochen waren. Schon komisch, dass hier die Tage dreimal so kurz waren wie auf der Erde.
    Der Regen hatte inzwischen nachgelassen, zarte Sonnenstrahlen schoben sich durch die Wolken. Wir traten durch eine Felsspalte und erreichten ein von einer gezackten Bergkette umschlossenes hügeliges Gelände. Iason blieb stehen.
    »Hier wohnen wir«, sagte er mit leisem Stolz. Stolz, es mir endlich zeigen zu können. Ja ja, auch wenn er mich eigentlich gar nicht hier haben wollte, lächelte ich leise in mich hinein, aber dann … dann staunte ich nur noch.
    Also, ich hatte bestimmt mit vielem gerechnet, das mich hier erwarten könnte, aber damit nicht.
    Ein gigantischer, von schleichenden Nebelschwaden umgebener Baum ragte aus der Mitte. Oder war das überhaupt kein Baum? Das Merkwürdige daran war nicht sein gläsernes Aussehen oder, dass er statt mit Blättern mit langen Grasbüscheln überwuchert war, solche hatte ich ja schon auf dem Weg hierher gesehen, wenn sie auch immer kleiner gewesen waren als dieser hier, aber das Fantastische waren die vielen steinern wirkenden kleinen Körper, die wie ein Sternennebel um ihn herumschwebten. Das hatte ich noch nie gesehen.
    Umgeben von durcheinandergewürfelten Felsen am Boden, wirkte er wie ein riesiger Wächter, der über all das hier schützend seine Zweige streckte.
    Von seiner Imposanz ergriffen ging ich zwischen den vielen Felsen hindurch darauf zu. »Was ist das?«, fragte ich atemlos.
    »Dejos«, sagte Luna. »Kein Sturm konnte ihn bisher brechen, nicht einmal …« Sie setzte ab, als wollte sie mit den nächsten Worten keine unliebsamen Erinnerungen

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