Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
Vom Netzwerk:
Mädchen bist.«
    Mein Lächeln hatte was von einer gequälten Eistüte.
    »Und dann wollten sie noch wissen, ob ich wirklich daran glaube, dass du uns Frieden schenken kannst, so klein, wie du bist.«
    Mein Lächeln verwandelte sich in einen irritierten Ausdruck. Aber noch irritierter wurde ich, als die beiden an uns vorbeizogen und das eine Mädchen mich mit den Fingerspitzen »ganz aus Versehen« am Arm berührte.
    Unbehaglich wanderte mein Blick von ihrer Hand zu mir und dann, hey, was sollte das? Hatte die gerade an mir geschnuppert? Argwöhnisch wich ich zurück, während die beiden tuschelnd davonzogen. – Also, Leute gibt’s, die gibt’s gar nicht.
    Iason sah mich an, unentschlossen, ob er einen Kommentar abgeben sollte, oder nicht. Okay, das Gefühl, von dem ich mich gerade zu befreien versuchte, hatte er auf der Erde tagtäglich erlebt. Ich beschloss, das Verhalten der beiden ad acta zu legen. Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja, im Halbdunkeln erkannte ich, dass die Felsen gar keine Felsen waren, sondern irgendetwas anderes. Ich nahm es genauer unter die Lupe. »Was ist das?«, fragte ich.
    »Unsere Häuser. Wir nennen sie Jadis.«
    »Wie?«
    Er kam zu mir.
    »Häuser, Mia? Die Dinger, die auf der Erde oft ein spitzes Dach haben und in denen man gemeinhin wohnt?«
    Ich war zu baff, um auf seine Neckereien einzugehen.
    »Äh, Iason?« Ich neigte den Kopf zur Seite und sah genauer hin. »Da fließt Wasser durch die Wände – und zwar von unten nach … oben.«
    »Nur auf der einen Seite.« Er griff nach meiner Hand und zog mich um das Gebäude herum. »Siehst du, es zirkuliert im Kreis und hier drüben fließt es wieder nach unten«, erklärte er mir. »Die Wände sind aus einer lebenden wabenartigen Membran, die Wasser speichert. So haben wir immer gleichzeitig Energie und eine Quelle im Haus.«
    »Das heißt, ihr wohnt in Wasserblasen?«
    Es war weniger meine Frage, sondern der ungläubige Unterton meiner Stimme, auf den er einging. »Was ist so ungewöhnlich daran? Ihr wohnt in ausgehöhlten, starren Steinen.«
    »Das ist ja wohl auch normal.«
    »Ach, echt?« Iason legte den Kopf schief.
    Ich überging diesen Einwand. »Darf ich das mal anfassen?«
    »Tu dir keinen Zwang an.«
    Ich nickte, sagte aber kein Wort. Als ich näher an das Haus heranging, erstarrte ich vor Bewunderung. Zahllose kleine Wasseradern vibrierten wie ein fein gewobenes Spinnennetz in der Membran. Die Oberfläche fühlte sich fest an und gleichzeitig zart wie eine Seifenblase. Und dann, ich zog schnell die Hand zurück. »Du, ich glaube, das Teil hat sich eben bewegt!«
    Iason lachte. »Na, unsere Häuser leben ja auch.« Er zog mich mit sich und schwang den dreieckigen Eingang, der mich an eine Zelttür erinnerte, beiseite. Wir betraten das Innere.
    Das Erste, was mir hier auffiel, war diese eigentümliche Helligkeit, und dann der Geruch, es roch frisch und rein wie … wie Wind! Nein, wie Iason! Oder wie eine Mischung aus beidem.
    Vorsichtig machte ich einen Schritt über den Boden, der nämlich auch aus dieser Membran bestand, die allerdings zur Verstärkung mit einer Art aufgeschäumtem Harz gefüllt war. Ähnlich wie Milchglas kann man es sich vorstellen.
    »Von einem unterirdischen Geysir fließt heißes Wasser durch die Membran und heizt somit die Wände und den Boden«, erklärte er, weil ich noch immer keinen Ton hervorbrachte.
    Das Innere des Hauses wirkte ziemlich kühl, was wohl daran lag, dass hier fast keine Möbel standen. Lediglich ein Tisch, an dem bequem zwanzig Leute Platz finden konnten, thronte in der Mitte. Die cremefarbenen Bänke daran waren gleichfalls aus schillerndem … war das Holz oder Stein? Beinahe wirkte es, als wären sie aus einer Art Elfenbein, was aber logischerweise nicht sein konnte, und das im doppelten Sinn, denn selbst wenn die Loduuner Tiere töten würden, was sie ja nicht taten, gab es hier sicherlich keine Elefanten.
    An der Wand befanden sich eine lange Arbeitsplatte und ein großer Herd, unter dem ein Loch in die Erde führte, aus dem ein Permanentlicht wie ein Elmsfeuer loderte.
    »Was für eine Verschwendung«, bemerkte ich.
    Iason schmunzelte.
    »Ist es aber nicht. Die Blitze dringen schon seit Tausenden von Jahren tief aus der Erde. Wir haben einfach den Herd darum herumgebaut, und nun dient es uns gleichermaßen als Heizung wie als Kochstelle.«
    Ich faselte völlig verdattert etwas von »krasses energiesparendes Wohnen« und so, da fiel mein Blick auf einen Sprung,

Weitere Kostenlose Bücher