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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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sie lachen. Versonnen beugte ich mich zu ihr hinab und streichelte ihre Schnauze. »Du bist perfekt, so wie du bist.«
    Iason zischte den beiden etwas zu, woraufhin Salto abtauchte und auch Ally sich mit einem Kopfnicken von mir verabschiedete.
    »Was hast du ihnen gesagt?«
    »Dass sie auf uns warten sollen.«
    »Also doch ein Ausflug zu Fuß.« Besorgt blickte ich mich um. »Hast du keine Angst, dass Lokondras Truppen uns hier finden?«
    »Mia, hier ist absolutes Nowhere, außerdem bin ich bei dir. Wenn Gefahr drohen würde, dann wüsste ich es längst.«
    Das stimmte auch wieder. Wir befanden uns im totalen Nichts, nur schwer zu erreichendes Urwaldgebiet, ein grasbewachsener steiler Abhang, auf dem wir standen, und tiefhängende Wolken, die rasend schnell und umeinanderwirbelnd über unsere Köpfe zogen, sodass sie aussahen wie das Wasser im Fluss, nur ohne Leuchten. Aber dann fiel mir etwas auf.
    Erschrocken zeigte ich in die weite Ferne. »Was ist das?«
    Iasons Blick folgte meiner ausgestreckten Hand. »Ein Staubteufel, die sind größer als jeder Tornado, den du von der Erde kennst.«
    »Kommt das Teil näher?«
    Beschwichtigend streichelte er mir über den Rücken. »Nein«, jetzt war er es, der die Hand ausstreckte, »er zieht mit den Wolken in Richtung Osten. Schau, jetzt ist er hinter dem Bergkamm verschwunden.«
    Puh.
    »Staubteufel sind bei uns ganz normal. Wir leben damit, wie ihr mit einem Gewitter.«
    Er zog mich noch dichter zu sich heran. Nur Iason und ich. Fern ab von allen, die wir zwar liebten, die uns aber nie wirklich Raum für uns allein ließen. Ich drehte mich zu ihm um, stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen zärtlichen Kuss. Iason fasste mich an den Hüften und erwiderte ihn. Ich wollte mich gerade treiben und meine Handflächen in seine hinteren Hosentaschen gleiten lassen, aber er schob mich zärtlich zurück.
    »Wir sind noch nicht fertig mit dem Sightseeing.« Er fasste meine Hand und führte mich den Bergkamm entlang.
    »Du machst es heute mal wieder sehr spannend, Santo.«
    Er ging einfach weiter.
    »Ha! Verraten! Dein Herz macht gerade Bungee-Jumping.«
    Grinsend warf er mir einen Blick zu.
    Auf einer nächsten Anhöhe blieben wir stehen. Die Sterne leuchteten blass am rosé aufscheinenden Himmel. Wow, der Sonnenaufgang dauerte ja einen halben Tag lang.
    Zu unseren Füßen erstreckte sich etwas weiter unten ein anderer See. Das Wasser leuchtete so klar, dass man jeden Fisch, jede Pflanze, ja sogar das gesamte Treiben auf dem Grund erkennen konnte. Ein Meer an Farben in einem türkisen Becken aus schimmerndem Krahja, nur so lässt es sich beschreiben.
    Eine tiefhängende Wolke berührte die Wasseroberfläche. Und an der Stelle, an der sich die beiden trafen, stieg funkelnder Nebel auf. Unweit entfernt rauschte ein Wasserfall, der in das Becken des Sees mündete. Die Wasseroberfläche sah aus, als käme das Licht von unten. Zwei Bäume, die sich über dem Wasser entgegenragten, spiegelten sich darin. Iason stand dicht hinter mir.
    »Ist es warm?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Es sieht so aus.«
    »Das scheint nur so.«
    »Wie vieles hier.«
    Er legte von hinten die Arme um mich. »Wenn du das hier siehst, gefällt dir da Loduun auch ein bisschen?«, fragte er leise.
    Ich drehte mich zu ihm um. Am liebsten hätte ich diesen unsicheren Ausdruck aus seinen Augen gewischt. »Hast du mich deshalb mit hierhergenommen?«
    Er schwieg, sah mich einfach nur an.
    Zärtlich strich ich seine Seite hinauf und legte meine Hand an seinen Arm. »Das ist dein Zuhause. Wenn alles so wäre wie euer Haus oder das hier, dann könnte ich mir kein schöneres Land vorstellen.«
    Seine Mundwinkel deuteten ein behutsames Lächeln an und alles rings um mich herum wurde unwichtig. Ich drehte mich wieder um und lehnte mich gegen seine Brust. »Ich habe mir Loduun ganz anders vorgestellt.«
    Er küsste mich auf den Hals. »Wie denn?«
    Mein Blick streifte die tiefstehende Sonne. Im Wind wiegten sich Gräser, während sich hinter uns der tiefe Mangrovenwald wie ein überdimensionaler Garten mit alten Bäumen erstreckte. »Überall zerstört … irgendwie.«
    Kaum zu glauben, dass nicht weit von uns entfernt der Krieg tobte.
    »Nun, Loduun besteht zu neunzig Prozent aus unberührter Natur.« Eine Weile verfiel er ins Schweigen. »Aber es gibt auch andere Orte«, fügte er dann hinzu.
    »Ja«, sagte ich und die Erinnerung an den Überfall schob sich wieder in meine Gedanken. Erikson, wie er zu Boden

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