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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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ich konzentrierte mich wieder auf meine Atmung. Eine schier endlos scheinende Zeit des Wartens verging.
    Ein leises Knacken kam aus der Dunkelheit. Und als ich mühsam den Kopf hob, sah ich Mirjam, wie sie an der Wand hockte und nervös mit den Nägeln knipste. Luna und Ariel saßen mit angewinkelten Knien neben ihr.
    Langsam wurden die Stöße, die mein Herz durchbebten, weniger … und weniger … noch weniger … und schließlich flachten sie ganz ab.
    Eine unheimliche Stille kehrte in mich ein.
    Ich lauschte, suchte nach einem Lebenszeichen von ihm.
    Konnte ich Iason noch fühlen?
    War da was?
    Ja, ganz leise.
    Erschöpft nahm ich den Kopf von der Wand und rappelte mich irgendwie hoch, bis ich auf wackeligen Beinen zum Stehen kam. Keine Zeit, meinem desolaten Zustand Beachtung zu schenken. »Wir können weiter«, krächzte ich mit trockenen Stimmbändern.
    Hell nickte und sah mich an. Was würde uns erwarten?
    Er stand auf, spähte um die Ecke in den Gang.
    Nach und nach wurde das dunkle Lavagestein zu einem blass schimmernden Tunnel aus Krahja. »Hier entlang«, sagte Hell und ging weiter voran. Der Gang wurde schmaler und mündete in einer spitz zulaufenden Felsspalte, aus der phosphorisierendes Licht strahlte.
    Hell stieß ein loduunisches Zischen aus. »Da haben wir die Antwort. Lokondra hat den Eingang nach oben mit einem Hitzeschild versehen.«
    Skyto konnte also gar nicht zu Iason gelangen. Niemand konnte das, nur …
    »Stopp, Mia! Du kannst da nicht durch.«
    »Doch, ich kann. Ich halte mehr Hitze aus als du.«
    »Und was, wenn Lokondras Leute dahinter warten?«
    »Dann muss ich eben aufpassen, oder …« Ich sprach Plan B nicht aus, sie würden mich sonst nicht gehen lassen. Ohne weiter auf seinen Protest zu achten, setzte ich einen Schritt in den flirrenden Eingang.
    Die Hitze knisterte an meiner Jeans. Sonst geschah nichts. Ich drehte mich zu Hell um. »Siehst du?«
    Hell trat mit großen Augen zurück und ich bereitete mich darauf vor, den nächsten Schritt zu tun. Aber kurz davor wandte ich mich noch einmal um. »Wenn jemand kommt, verschwindet ihr.«
    Ein fassungsloser Ausdruck huschte durch Mirjams Gesicht. »Du willst alleine …«
    »Ihr habt mir versprochen, dass ihr Ariel nach Hause bringt.«
    Noch immer sahen mich die beiden an, als trauten sie ihren Ohren nicht, aber schließlich schluckte Hell – und nickte. Er wusste, er könnte mir ohnehin nicht folgen, wenn ich seine Hilfe bräuchte.
    Ich nickte ihnen zu und trat ein in das Licht.
    Und dann hörte ich weit entfernt Lunas Stimme. »Mia, warte …«, aber da war es schon, als hätte ich eine körperlose Zone betreten. Hier gab es kein Oben und auch kein Unten. Nur stechende Hitze, die meine Atemwege versengte. Meine Jacke und die Jeans schützten nur meine bedeckte Haut und so zog ich die Kapuze hoch, die Jackenärmel über die Hände und schirmte, so gut es ging, mein Gesicht ab. Mir war schon klar, dass mein Unternehmen aus etwa zwanzig Prozent Konzentration, fünfzig Prozent Wille und dreißig Prozent Glück bestand. Mein Leben hing also von miesen dreißig Prozent ab. Mit vorgehaltenen Armen setzte ich meinen Weg fort, trat über etwas, das nicht wirklich existierte, oder doch? Kann man auf Licht gehen?
    Dann wurde das Flirren transparenter. Ich sah erste Konturen. Einen Flur? Und … waren das Kerzenhalter an den Wänden? Wenn ja, eine völlig überflüssige Deko, da die Krahjawände und die Hitzeschilde ohnehin genügend Licht spendeten.
    Ich trat aus dem Durchgang und wurde von einem schalen Geruch empfangen. Einmal durchlüften wäre nicht schlecht , drängte sich mir als Frischluftfanatiker der Gedanke auf. Im gedämpften Licht des Krahjas erkannte ich einen langen Gang. Schnell versteckte ich mich hinter einem Mauervorsprung und erkundete erst mal die Gegend.
    Der Gang war zwar breit, aber nicht sonderlich lang, nach etwa fünfzig Schritten verlor er sich in einem nächsten Hitzeschild. Ich huschte ein Stück weiter und verbarg mich in einer Art Erker, wie ich sie von Bildern aus dem Geschichtsunterricht kannte. Stand Lokondra etwa auf dieses Active Role Play? Oder glaubte er wirklich, dass wir auf der Erde noch so lebten? Mein Herzschlag veränderte sich, was mir zeigte, dass ich die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Mein nächstes Wegstück endete in einer Felsnische, als ich plötzlich Schritte hörte.
    Ich lauschte mit gespitzten Ohren.
    Die Schritte wurden lauter.
    Kamen näher.
    Ich presste mich tief in die

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