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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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quirlige Stylist mit dem gelben Schal, schlug die Hände zusammen. »Wunderbar, ganz wunderbar.« Eifrig kramte er nach dem Haarlack, der unter tausend Bürsten und Lockenwicklern vergraben war. »Noch einmal polieren und«, er drehte mich zum Spiegel, »fertig! Wie wunderbar!«
    Mir präsentierte sich eine kunstvolle Hochsteckfrisur, die, passend zu meinem turmalingrünen Kleid, mit lauter mintgrünen Blüten und Perlen versehen war.
    So, als wollte er zaubern, schnipste Gerome mit den Fingern. »Fehlt nur noch das Lächeln, Principessa!«
    Konnte dieser Loduuner etwa auch noch Italienisch?
    Gerome trat von mir zurück, betrachtete mich und schien den Anblick regelrecht einzuatmen. Theatralisch griff er sich ans Herz. »Ach, ich liebe meinen Beruf!«
    Da musste ich tatsächlich ein wenig schmunzeln. »Man merkt richtig, dass du für deinen Sinn lebst.«
    Er funkelte mich verschmitzt an. »Stylist zu sein, ist nicht mein Sinn, es ist mein Beruf.«
    »Du meinst, du hast deinen Sinn für Lokondra aufgegeben?«, korrigierte ich.
    Er winkte ab, als handelte es sich dabei um eine Lappalie. »Nein, ich bin vom Clan der Neuerungen. Lokondra hat mir gestattet, meinen Sinn zu behalten. Aber ich habe ihn schon erfüllt.«
    Erstaunt fing ich seinen Blick im Spiegel ein. »Wie kann es dann sein, dass du noch lebst?«
    »Lokondra«, sagte er samt einem verschwörerischen Zwinkern.
    Na klar, er war ja trotzdem initiiert. »Und was für einen neuen Sinn hat er dir gegeben?«
    »Gar keinen.« Er malte Anführungszeichen in die Luft und wackelte dabei mit dem Hintern. »Ich bin sozusagen clean.«
    Also, wenn das kein Grund war, hellhörig zu werden, was denn dann?
    »Und wie hast du das bitte schön angestellt?«
    Zu meiner Enttäuschung legte Gerome seinen Daumen und den Zeigefinger aufeinander und fuhr sich damit so über den geschlossenen Mund, als würde er einen Reißverschluss zuziehen.
    Im diesem Moment glitt die Tür auf und Guin kam mit einem geheimnisvollen Plastiklächeln herein. »Lokondra schickt mich mit einem Geschenk zu dir.« Sie überreichte mir ein samtgraues Kästchen.
    Och nein, bitte nicht, jammerte ich im Stillen.
    Geromes Augen hingegen begannen zu leuchten. »Na, worauf wartet Ihr? Öffnet es, Principessa!«
    Ich tat ihm den Gefallen. Es war ein Collier aus blitzenden Diamanten, keine Ahnung wie viel Karat, aber es sah sündhaft teuer aus. Daneben lagen Ohrringe und ein Armband aus derselben Kollektion.
    »Bene! Bene!« Gerome applaudierte begeistert und auch Guin konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Automatisch musste ich an den Krahjaanhänger von meiner Kette greifen, den Iason mir geschenkt hatte. Ich hielt ihn ganz fest.
    Gerome warf die ganzen Lockenwickler und Haarbürsten in den Koffer zurück und ließ mit Schwung die Verschlüsse zuschnappen. »Ich verabschiede mich dann mal schnell. Habe noch einen wichtigen Termin beim Principe.« Und schon war er samt Koffer mit wehendem Schal verschwunden. Ich blickte ihm nach.
    Guin, die hinter mir stand, suchte meinen Blick im Spiegel. »Soll ich es dir anlegen?«
    »Ja«, antwortete ich zerstreut. »Ja, bitte.«
    Ich zog mir die fingerlosen Handschuhe über, die lediglich mit einem Ring an den Mittelfingern angesteckt wurden, feinstes Ancjo, an dessen Seiten sich die gestickte Version meines Haarschmucks wiederholte. »Gerome meinte eben, dass Lokondra ihm auf irgendeine Weise geholfen hat, sodass er jetzt, nachdem er seinen Sinn erfüllt hat, weiterleben kann«, erwähnte ich möglichst beiläufig.
    Guin nickte, während sie die beiden Verschlussenden des Colliers in meinem Nacken miteinander verhakte. »Ja, er steht Lokondra sehr nah.«
    Sie wusste also davon. Ich steckte mir die Ohrringe an. »Lokondra weiß demnach, wie Loduuner weiterleben können, nachdem sie ihren Sinn erfüllt haben?«
    Wieder nickte sie. Diesmal schweigend.
    Noch während ich mich zu ihr umdrehte, legte ich ihr meine Hand auf den Arm. »Und wie geht das?«
    »Dieses Wissen obliegt allein den Privilegierten.«
    »Den was?«
    »Denen, die Lokondra von Anbeginn des Krieges gedient haben. Diejenigen vom Clan der Neuerungen, die nicht erst initiiert werden mussten. Für uns Drohnen ist zu viel Wissen nicht gut. Und es ist auch nicht nötig.«
    »Wer sagt das?«
    »Lokondra.«
    »Genau!« Ich grub meine Hand fester in ihren Arm, um meinen nächsten Worten noch mehr Nachdruck zu verleihen. »Aber du bist nicht er!«
    Sie lächelte ihr guin-typisches Plastiklächeln. »Du irrst«,

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