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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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schweigen.«
    Na ja, einen Versuch war es wert gewesen.
    Wieder kam ein Drohne vorbei und Lokondra griff nach einem nächsten Glas. Ich sah zu, wie er ein kleines Fläschchen aus der Innentasche seines Jacketts zog, es öffnete und ein paar Tropfen davon in seinen Drink gab.
    »Was ist das?«
    Er hob das Kristallglas in seiner Hand und betrachtete den grünen Inhalt. »Eine eigene Kreation, aber wahrscheinlich zu stark für dich.« Er strich mir mit dem Glasrand über die Wange. »Zumindest sollten wir heute Abend nichts riskieren.«
    Wenn du wüsstest.
    Das Orchester hatte inzwischen seine Plätze eingenommen und begann zu spielen.
    Ich lauschte. »Antonín Dvořák. Opus 22. Schön.«
    »Du kennst dich mit Klassik aus?« Er war überrascht.
    »Ja, ein bisschen. Ich interessiere mich für alte Filmmusik.«
    Ich schloss die Augen. »Ich habe schon lange keine Musik mehr gehört.« Das war eine Notlüge, also kein Grund für ein schlechtes Gewissen. Gehörte alles zur Show.
    Er nahm mir das Glas aus der Hand, stellte es mit seinem auf den Stehtisch neben uns und hielt mir die Hand entgegen. »Magst du tanzen?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Okay.« Für Iasons Freiheit mache ich alles, sogar das. Zum Glück konnte er meine Gendanken nicht lesen.
    Eins musste man Lokondra lassen. Er war ein großartiger Tänzer. Er führte mich mit solcher Leichtigkeit und Kraft, dass wir nur so über das Parkett dahinflogen. Der nächste Tanz war langsamer.
    »Chopin«, bemerkte ich.
    Er nickte. »Deine musische Bildung ist exzellent.«
    Die Instrumente klangen aus und Lokondra fragte mich: »Gibt es irgendein Stück, das du jetzt gern hören würdest?«
    »Ich weiß nicht … vielleicht Comptine d’un autre été – L’après-midi? «
    Lokondra nickte. »Gerne.« Er gab dem Dirigenten ein Zeichen. Das Orchester blätterte daraufhin in den digitalen Notenständern und sogleich schwangen erste seidene Töne durch den Raum. Lokondra wusste mich mit beeindruckendem Geschick dazu zu führen.
    Ich sah ihn an. »Sag mal, kennst du eigentlich iCommpletes?«
    Er lächelte. »Natürlich.«
    »Ich habe meinen mitgenommen. Ist es okay, wenn ich damit ab und zu mal meine Musik höre?«
    »Mia, du fragst wie eine Gefangene. Natürlich darfst du.« Er blieb stehen, legte den Finger unter mein Kinn und brachte mich dazu, ihn anzusehen. Der Argwohn in seinem Blick war einer geradezu zärtlichen Sehnsucht gewichen. »Ich möchte, dass du dich mir anvertraust, denn nur so kann ich dir all deine Wünsche erfüllen.«
    Das war meine Chance. Ich senkte erst die Lider und dann den Kopf. Meine Haltung verfehlte ihre Wirkung nicht.
    »Was ist los?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Ich habe Angst.«
    Er wirkte richtig bestürzt. »Wovor?«
    »Was ist, wenn die Verbindung zwischen uns beiden nicht klappt? Ich meine, du bist Loduuner und ich Irdin, es wäre ein Wunder, wenn das funktioniert.«
    Sein Finger glitt meine Wange hinauf und kreiste an meiner Schläfe. »Zerbrich dir darüber nicht deinen hübschen Kopf.«
    Ich bekämpfte den Drang, endlich seine Hand von meinem Gesicht wegzuschlagen. »Wenn ich dir verspreche, so oder so bei dir zu bleiben, wenn ich dir alles zeige und beibringe, was irdisches Leben ausmacht, kommt Iason dann in jedem Fall frei?«
    Er sah mich an, als würde er irgendetwas in meinem Gesicht suchen. »Du hast mein Wort.«
    Und während wir weitertanzten, legte ich erleichtert mein Kinn an seine Schulter. Auf keinen Fall durfte ich es mir jetzt mit ihm verscherzen.
    »Was kann ich tun, damit du mir vertraust und mir glaubst, dass ich dir nichts Böses will, Mia?«
    Ich brauchte eine Weile zum Überlegen. »Sei genau so wie jetzt«, sagte ich dann.
    Lächelnd drehte er mich unter seiner ausgestreckten Hand und ich kehrte ebenfalls lächelnd und möglichst elegant zu ihm zurück.
    In diesem Moment verklang die Musik und ein Gong ertönte.
    Lokondra nickte mir zu. »Es ist so weit.«
    Ich zwang mich zu einem ehrlich wirkenden Strahlen. Hatte ich genügend Vorarbeit geleistet?
    Lokondra reichte mir die Hand. Die Leute im Saal scherten auseinander und bildeten eine Gasse, durch die wir nun hindurchgingen. Eine Gruppe Auserwählter bildete am Kopf des Saals einen Kreis mit einem schmalen Durchlass für uns. Wir stellten uns in die Mitte. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Hoffentlich ging das gut.
    Lokondra stand mir so dicht gegenüber, dass sich unsere Fußspitzen fast berührten. Plötzlich wurde alles um uns herum ganz still. Ich

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