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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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sieht nicht nur sehr gut aus, er ist auch intelligent, charmant, und er besitzt Macht. Du bist wirklich zu beneiden.«
    »Sag mal, bezahlt Lokondra dich dafür, dass du ihn mir so anpreist?«
    Guin war sichtlich erschrocken. »Nein, nein, versteh mich bitte nicht falsch, ich möchte dir nur die Vorteile eurer Verbindung aufzählen. Glaube mir, in ganz Kraterstadt gibt es kein Mädchen, das nicht gern an deiner Stelle wäre, aber du … ich wünsche mir nur so sehr, dass du mit dieser Entscheidung glücklich werden kannst, denn so wirkst du bisher nicht.«
    Ich schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Weißt du, das liegt daran, dass ich jemand anderen liebe.«
    »Liebe? Was bedeutet das?«
    Und während ich ihr den Begriff so gut wie möglich erklärte, zeichnete sich immer mehr Mitgefühl in ihrer Miene ab. »Das tut mir leid, Mia, wirklich.«
    Hm, wäre sie nicht initiiert, ich glaube, ich hätte sie echt leiden können. Aber das hier war nicht sie. Dennoch musste ich mir eingestehen, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Drohnen trotzdem irgendwie Ausstrahlung besaß. Hatte Lokondra ihr diese extra gelassen? »Guin, was für einen Sinn hast du eigentlich?«
    Ihr Lächeln bekam eine leicht irritierte Note. »Lokondra zu dienen, indem ich dir das Leben hier so angenehm wie möglich gestalte. Du sollst dich wohlfühlen, dafür gibt es mich.«
    So sollte es aber nicht sein, dachte ich im Stillen. Das war für dich nicht vom Schicksal vorbestimmt, Guin!
    »Aber das ist doch nicht dein Sinn.«
    »Doch, Lokondra hat ihn dahingehend geändert.«
    »Und vorher? Ich meine, dafür wurdest du doch nicht geboren, oder?«
    Erkenntnis hellte ihre Miene auf. »Nein. Einst war ich Heilerin«, antwortete sie. »Aber das ist lange her.«
    »Sag mal, willst du denn wirklich kein selbstbestimmtes Leben mehr?«
    Die junge Drohne zuckte mit ihren zarten Schultern. »Lokondra hat mir den Schmerz genommen.« Das schien für sie Erklärung genug zu sein.
    Ich rückte näher. »Welchen Schmerz?« Vielleicht half es ja, wenn ich sie auf ihre Vergangenheit stieß. Aber Guin schüttelte ergeben mit dem Kopf. »Das weiß ich nicht mehr, ich weiß nur noch, dass ich damit nicht mehr leben konnte. Jetzt sorgt er für mich.« Ich suchte ihren Blick, aber Guin hielt den Kopf weiter zur Seite geneigt und ihre Gedanken schienen überall, nur nicht in diesem Raum, so als tastete sie nach irgendwelchen Erinnerungen. Dann hoben sich ihre Mundwinkel wieder zu diesem seligen Lächeln, das nicht ihres war. »Stell dir vor, er hat mir sogar mein Gespür für Freude gelassen. Und das, obwohl meine Familie zum Abschaum gehört. Zum Eiter des Landes.« Etwas schüchtern deutete sie auf ihre Augen. »Die haben einmal creme geleuchtet.« Sie stammte also vom Clan der Treuen, genau wie Hells Vater und Luke.
    »Als Lokondra mich fand, war ich von ihren Gedanken vergiftet. Aber statt mich zu töten, nahm er mich auf und brachte mich in eines seiner Domestikationslager. Acht Monate, danach war ich geheilt und er nahm mich in seine Dienste. Seitdem lebe ich hier. Lokondra sorgt für mich, er gibt mir zu essen. Ich erinnere mich nicht an viel, aber ich weiß noch, dass wir zu Hause oft Angst und Hunger hatten.«
    »Aber dafür warst du du selbst.«
    »Hast du schon einmal gehungert, Mia?«
    Ich starrte sie an. »Nein.«
    »Dann ist dir dieser grauenvolle Schmerz im Bauch und dieses apathische Gefühl fremd, während dein Körper nach Nahrung zehrt. Nein, Mia, dabei bist du nicht du selbst.«
    Die Flügeltüren glitten auseinander. Schulter an Schulter drehten Guin und ich die Köpfe, während Lokondra mit großen Schritten den Raum durchquerte. Seine Präsenz war so voller Energie, sie ließ die Luft im Raum vibrieren. Ich glaube, in seiner Nähe fühlte sich jeder klein.
    »Im Cormolager befindet sich ein Junge, der zu deiner Beschreibung passt.«
    Ich hielt den Atem an, wagte nicht, Erleichterung zu spüren. Am Ende handelte es sich um einen anderen Tony.
    Jetzt stand er vor mir. »Ich bringe dich zu ihm, wenn du magst. Selbstverständlich, nachdem wir uns verbunden haben. Aber möchtest du vorher über meine Kommunikationsscheibe mit ihm korrespondieren?«
    Was sollte die Frage? Welches perfide Spiel trieb er jetzt schon wieder? Meine Kehle war trocken wie Papier. »Ja.«
    »Magst du jetzt gleich?«
    Was? Wie?
    »Vielleicht mildert es etwas deine Wut auf mich, wenn du siehst, dass es ihm gutgeht.«
    »Wie kann es ihm gutgehen? Er ist in einem deiner Lager

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