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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Begeisterung, Panik, Schadenfreude, aber am meisten Begeisterung, ja, Lokondra war wie besessen von meinem gegenwärtigen Gefühlstornado, auch wenn dieser ihn erst einmal direkt aus den Schuhen befördert hatte. »Mia, du bist Irdin, da solltest du doch wissen, dass ihr eure Herzen mehrmals verschenken könnt.«
    Das war es. Wir konnten uns mehrere Male verlieben! Ich konnte es nicht fassen, wollte es nicht glauben. Das war … »Du hast mich reingelegt!«, rief ich außer mir.
    Wie auf Knopfdruck veränderte sich Lokondras Miene. Von hellstens amüsiert zu gefährlich wütend, so sah es aus. Und genau das spürte ich jetzt auch: kalte Gefahr. Die Besucher um uns herum drängten sich aus meinem Blickfeld, während er mit schleichenden, samtenen Schritten auf mich zukam und mir dann plötzlich außerirdisch schnell den Zeigefinger dicht vor die Nase hielt. »Nein, meine Liebe. Du warst es, die mich reinlegen wollte. Von mir hingegen war jedes Wort aufrichtig gemeint.«
    Ich schluckte. Dann veränderte sich sein Gesicht schon wieder! Mit quälender Langsamkeit hoben sich seine Mundwinkel, wobei er den Kopf schräg legte und mich eiskristallen anflimmerte. »Spüre ich da etwa schlechtes Gewissen?«
    Mein Herz pochte so wild, dass ich glaubte, jeden Moment vom Boden abzuheben. Und dann schoss mir ein nächster Gedanke wie ein Giftpfeil in den Sinn. Iason! Was würde jetzt wohl in ihm vorgehen? Wenn ich ihn nicht mehr spürte, ging es ihm umgekehrt genauso. Er musste unweigerlich glauben, dass ich … nicht mehr lebte, was loduunisch gesehen auch sein Todesurteil war.
    Die Panik packte und schüttelte mich. Ich schlug die Hände vor den Mund. Was hatte ich getan?
    Ein Orkan von Gefühlen tobte in mir und es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass es nicht nur meine eigenen waren.
    »Geht es ihnen nicht gut, Herr?«, fragte eine Drohnin. Mit schreckgeweiteten Augen drehte ich den Kopf und erkannte, dass Lokondra sich keuchend an einer Tischplatte abstützte.
    »Du musst mich mit Iason sprechen lassen«, hauchte ich beinahe tonlos. »Wenn er glaubt, dass ich tot bin, wird auch er sterben.«
    »Beruhige dich erst mal«, keuchte er, noch immer darum bemüht, wenigstens einigermaßen atmen zu können.
    Absolut unberuhigt beugte ich mich zu ihm hinab. »Nein! Das werde ich nicht!«, schrie ich ihn an. »Und wenn du nicht den Rest deines Lebens stöhnend über der Tischplatte hängen willst, lässt du mich jetzt sofort zu ihm, damit ich ihm sagen kann, dass es mir gut geht! Und danach lässt du ihn frei!«
    Lokondra schlug keuchend mit der flachen Hand auf den Tisch. »Schon gut! Hör auf!« Er stützte sich mit beiden Händen auf die Platte und stemmte sich mit aller Kraft ein paar Zentimeter nach oben. »Jasper, Taro, bringt sie zu dem Rebellen«, gab er erschöpft Anweisung.
    Na, geht doch, dachte ich, zwar noch immer mit einem Puls, der einem rasenden Coprianther hätte gehören können, der aber vergleichsweise ruhig schlug, zumindest in Bezug auf zuvor, was natürlich auch Lokondra zu seiner grenzenlosen Erleichterung zu spüren bekam. Diese jedoch wurde sogleich von einer brennenden Wut abgelöst. Ich griff mir an die Brust. So hatte Iason nie für mich empfunden. Nie.
    Und dann begriff ich es mit erschreckender Wucht: Verdammt! Ich hatte Lokondra hier vor allen Leuten bloßgestellt. Würde das Konsequenzen haben?
    Mein Herz schlug automatisch wieder im Turbogang, was Lokondra sogleich mit einem gequälten Stöhnen quittierte.
    Ich musste mich beruhigen. Verdammt, ich musste mich irgendwie beruhigen. Ich musste ruhiger werden.
    Und so zwang ich den Gedanken mit aller Kraft aus meinem Kopf. Die Aussicht, ihn gleich zu sehen, half mir etwas dabei. Jetzt musste ich erst einmal zu ihm. Endlich schaffte ich es, meinen Schutzwall hochzufahren, auch, um Lokondra meine Angst nicht zu zeigen. Kurz darauf atmete er hörbar durch.
    Leise Zischlaute breiteten sich unter den Umstehenden aus, während Lokondra mir mit schon deutlich mehr Kraft nachrief: »Denk bei allem, was du tust daran: Ich habe deinen Tony!«
    Ich nickte und meine Gesichtszüge wurden hart wie Stein, während Jasper und Taro mich zur Tür geleiteten.

45
     
     
    M it lautem Knarren öffnete dieser Taro die Tür zum Verlies.
    Iason stand mit der Stirn am Unterarm gegen die Wand gelehnt.
    »Iason?«
    Als er meine Stimme hörte, drehte er sich um. Vom grellen Licht geblendet, das nun vom Flur aus in die Zelle drang, blinzelte er zum Ausgang.
    Ich stürzte auf

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