Sternenstaub
ihn zu.
»Mia!« Stürmisch warf er die Arme um mich, hielt mich, als wollte er mich nie wieder loslassen und gleichzeitig drang ein reißender Ton aus seinen Lungen. »Ich dachte, du bist tot.«
Ich drückte ihn ganz fest. »Deswegen bin ich hier. Damit du weißt, dass alles in Ordnung ist.«
»Aber ich kann dich nicht mehr fühlen, Mia, ich spüre dich nicht mehr!«
»Ich weiß«, flüsterte ich und er: »Was ist denn passiert? Mia, was ist mit uns geschehen?«
Ich schwieg und dieses Schweigen veranlasste ihn, seine Umarmung so weit von mir zu lockern, dass er mich ansehen konnte.
Meine Augen füllten sich mit Tränen.
»Mia?«, hakte er vorsichtig nach.
»Es … ich habe …« Ich warf einen Blick zur Tür, wo Jasper und Taro mit den Rücken zu uns standen und teilnahmslos in den Flur starrten, dabei war klar, dass sie jedes Wort mitbekamen. Dann sah ich Iason wieder an.
»Was ist los? Warum kann ich dich nicht mehr fühlen?«
»Weil …«, schob sich das erste Wort über meine Lippen. Die schlimmsten Worte, die ich je sagen würde. »… ich … mit Lokondra … verbunden bin.«
»Was?« Er ließ mich los, starrte mich entsetzt an.
»Ich hätte nie gedacht, dass es funktioniert, aber scheinbar doch, weil ich Irdin bin«, erklärte ich verzweifelt.
Sein Schock wich plötzlich einem Zustand unkontrollierter Wut. Rastlos tigerte er in der Zelle auf und ab. Das ging so, bis er mit vorwurfsvoll ausgebreiteten Armen wieder zu mir herumfuhr. »Warum hast du das getan? Wie konntest du das riskieren?«
Ich kämpfte mit den Tränen. »Um dich zu retten. Er hat mir versprochen, dich dafür freizulassen.«
Fassungslos griff er sich an die Brust. »Ich soll einfach von hier verschwinden? In dem Wissen, dass du bei ihm bist? Lieber wäre ich gestorben!«
Ich biss mir auf die Lippe, wich seinem Blick aus und umso mehr erschrak ich auch, als er mich plötzlich an den Schultern packte. »Ich gehe hier nicht weg ohne dich! Wenn du es ändern konntest, weil du Irdin bist, dann können wir es auch zurückändern. Halte nur noch ein bisschen durch, mein Stern, hörst du, sobald ich frei bin, hole ich dich hier raus.«
»Nein.« Ich riss mich los. »Wenn du das machst, wird Lokondra euch alle vernichten, Iason. Hope, deine Familie, Ariel. Er wird deinen gesamten Clan ausradieren! – Und dann hat er auch noch Tony.«
Er sah mich an, als hätte ich ihm gerade einen Dolch in den Magen gerammt. »Du möchtest weiter mit diesem Mörder dein Herz teilen!?«
Ich schluckte und nickte und sah ihn bei all dem weiter an.
Blitzschnell umschlang er meinen Arm. »Vergiss es. Das werde ich nicht zulassen!« Seine Hände gruben sich so fest in mein Fleisch, dass seine Fingerabdrücke bestimmt noch am nächsten Tag zu sehen sein würden.
»Iason, du tust mir weh!«
Sofort waren Taro und Jasper zur Stelle. Ich gebot ihnen Einhalt und schickte sie wieder nach draußen.
Geschockt löste Iason die Hände von mir. » Ich tue dir weh?« Er ging einen Schritt zurück. »Und was, bitte schön, macht er , Mia?
Was tat ich ihm da nur an?
Ich streckte die Hand nach ihm aus und legte sie behutsam an seine Wange. Leise sagte ich: »Wehzutun ist Lokondras Art. Das hier«, ich wies mit einem Blick auf meinen Arm, »aber nicht deine.«
Er starrte mich an, starrte mich einfach nur an.
»Verstehst du nicht? Wenn Lokondra bei seinen Taten fühlt, wie ich empfinde, wird ihn das schon bald zur Umkehr zwingen. Sein Sinn ist, den Schlüssel zur irdischen Menschlichkeit zu entdecken, irdisch zu fühlen, also geben wir ihm, wonach er strebt und retten damit dein Volk.«
Ich hatte kaum zu Ende gesprochen, da weiteten sich Iasons Augen. Fassungslos trat er immer weiter zurück, als wollte er der Kluft entkommen, die sich zwischen uns auftat. »Du verlangst von mir, dass ich … dich nicht beschütze?«
Mich überkam das Bedürfnis, ihm den Schock aus dem Gesicht zu wischen, aber ich verwehrte es mir, ihn diesmal auch nur zu berühren. »Ja«, brachte ich es irgendwie und ganz leise über die Lippen. »Dein Sinn ist es jetzt, nichts zu tun.«
Er kehrte zu mir zurück. »Aber ich bin dein Wächter, Mia. Was du da verlangst, ist …« Seine schönen Augen verloren jeden Glanz, als würde ein ganz verletzlicher Teil von ihm plötzlich in sich zusammenfallen. Ihn so zu sehen, tat unerträglich weh.
»Ich weiß«, schlich es brüchig über meine Lippen. »Und dennoch bitte ich dich darum.«
Er schluckte. Jedes Wort war ein Ausruf quälender
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