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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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schmalen Treppe an mir vorbei. Der Gedanke, dass Tony gerade allein mit Lokondra war, behagte mir nicht. Jetzt, da er wusste, wie viel Tony mir bedeutete, würde Lokondra ihm nichts tun, schon klar, aber ich wusste nicht, wie sich Tony dabei fühlte. »Bis gleich«, sagte ich schnell zu ihr.
    Als ich ankam, hatte ich allerdings den Eindruck, dass sich Tony in Geromes und Lokondras Gesellschaft nicht wirklich fürchtete, was unter anderem wohl auch daran lag, dass er schon seine heiß geliebten Pommes vor sich stehen hatte, die er nun der Reihe nach mit hellen Freudenschreien in den Ketchup tunkte. Wie leicht Tony doch immer wieder zu begeistern war. Als er mich sah, winkte er mir. »Schmeckt super!«, nuschelte er mit vollem Mund.
    Lokondra schob mir galant den Stuhl zurück.
    »Habt ihr schon bestellt?«
    »Nur die Vorspeise. Der Koch kommt gleich und spricht uns seine Empfehlung für das Hauptgericht aus.«
    Ach du lieber Knigge, da lag ja eine ganze Armee an Gabeln und Messer neben meinem Teller bereit. Okay, ich nahm mir erst mal die Serviette, später würde ich einfach darauf achten, welches der Bestecke Lokondra und Gerome für die entsprechenden Gänge benutzten.
    »Was macht die Kunst?«, wandte sich Lokondra an Gerome, während eine Drohnin uns die Getränke servierte.
    »Viel Arbeit«, stöhnte er, aber ihm war anzumerken, dass er sich in Wirklichkeit darüber freute. »Und ich habe wie immer allerhand Neues erfahren, was sich in Kraterstadt so ereignet hat.«
    »Erzähl«, sagte Lokondra, während drei weitere Ober uns das Essen servierten. Es gab … nicht wirklich, oder? Also, als Vorspeise gab es mein irdisches Lieblingsessen, Karotten-Ingwersuppe, nur war sie hier mit einer provenzalischen Gemüseeinlage und Zuckererbsenschaum plus Kerbelpesto verfeinert. Die Loduuner am Nachbartisch waren vor uns hier gewesen und warteten noch immer auf ihr Essen. Und auch ich wartete, nämlich auf Guin. Die anderen beiden begannen, ungeniert zu speisen, was ich ziemlich unhöflich fand.
    »Der irdische Supermarkt, den du erst kürzlich an der Ecke des Nachrichtentowers errichten lassen hast, floriert übrigens wunderbar, ach und, wusstest du, dass die Von Zantens ein viertes Kind erwarten?«
    »Endlich geht es wieder aufwärts mit unserer Population«, kommentierte Lokondra.
    Gerome nickte. »Dank deines aufopferungsvollen Einsatzes für uns.«
    Aufopferungsvoll? Das war in grauer Vorzeit, als Lokondra noch auf der Raumstation gearbeitet hatte, vielleicht mal so gewesen, damals, als er Krahja gegen Essen für seinen Clan eingetauscht hatte.
    Schweigend lauschte ich dem Gesprächsverlauf, und dabei gewann ich den Eindruck, dass sich die beiden noch viel näher standen, als ich zunächst einmal angenommen hatte.
    »Mia, magst du nicht essen?«, fragte Lokondra. »Das Hauptgericht kommt sicherlich gleich.«
    Ich nippte an meinem Getränk. »Ich warte auf Guin.«
    Gerome beugte sich mit funkelnden Augen zu mir vor. »Dies ist die Privilegiertenlounge, Principessa.«
    Das hatte ich jetzt nicht gehört, oder? Ich drehte mich zu Lokondra. »Heißt das, Guin darf hier nicht rein?«
    Mit einer flüchtigen Handbewegung deutete er zum Vorraum. »Draußen ist am Fenster ein netter Platz für sie frei geworden.« Mit dieser knappen Erklärung widmete er sich wieder dem Essen.
    Also, das war ja wohl zum Abgewöhnen!
    Ich stand auf, pfefferte wirkungsvoll meine Serviette auf den Tisch und zeigte ihm den Mittelfinger.
    Er stutzte. »Was ist das für eine Geste?«
    »Soll heißen: Finde ich scheiße!« Mit diesen Worten schnappte ich Tonys Hand und seine Pommes. »Komm, wir essen bei Guin.«
    Während ich im Vorraum zuschaute, wie Guin und Tony sich ihr Essen schmecken ließen, flammte Lokondras Zorn immer wieder heiß in meiner Brust auf. Grimmig fuhr ich meinen Schutzschild hoch und war nur noch darauf bedacht, dass wir diesen verfluchten Laden hier endlich verließen. Schon auf der Erde hatte ich sein Double nie gemocht, von außen, versteht sich, drinnen war ich bisher nie gewesen. Glaubte Lokondra ernsthaft, dass er mich mit dem ganzen Schnickschnack kaufen konnte? Mensch, ich war dermaßen wütend, am liebsten wäre ich zurückgegangen und hätte ihm meine verboten teure Suppe über den Kopf gekippt. Puh, gut, dass ich gerade meinen Schutzschild oben hatte.
    Guin beugte sich besorgt zu mir vor. »Ihr zwei solltet in die Privilegiertenlounge zurückgehen«, drängte sie zum wiederholten Mal, genauso oft, wie ich diesen

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