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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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überhaupt hassen, von dem man jedes Leid, jede Freude, einfach jede Empfindung spürt, als wäre es die eigene?
    Funktionierten die loduunischen Beziehungen in der Regel deshalb so gut?
    Ich legte meine Hand an seine und setzte ein reuevolles Lächeln auf. »Es tut mir wirklich leid, ich … ich werde das, was uns unterscheidet, zukünftig nicht mehr in der Öffentlichkeit mit dir austragen. Das war nicht richtig. Du hast so viel Geduld mit mir, und das Einzige, was du zurückbekommst, ist … Nein, ich war nicht fair zu dir.«
    Ich schickte ihm mein Bedauern, denn das Gefühl war echt, wenn auch aus einem anderen Grund.
    Es funktionierte, er beruhigte sich spürbar.
    Uff.
     
    Zurück in meinem Zimmer, breitete ich die Decke über Tonys schmächtigen Körper. Er beugte den Kopf nach vorne ins Kissen und wollte, dass ich ihm den Nacken kraulte, so wie es im Tulpenweg immer unser Ritual vor dem Schlafengehen gewesen war. Also legte ich mich seitlich neben ihn, stützte dabei meinen Kopf auf die Hand und machte mich mit der anderen ans Kraulen. »Ich bin so froh, dass du bei mir bist.« Tony drehte sich zu mir um. Eine versonnene Weile sah er mich an, bis er schließlich seine Hand an meine Wange legte. »Ich glaube, ich lebe, um dich glücklich zu machen.«
    Beide lauschten wir dem schon fast feierlichen Moment.
    »Ich glaube auch«, sagte ich schließlich, und als sich seine Augen langsam auf Halbmast stellten, kuschelte ich mich ganz fest an ihn heran. »Es ist sicherer für dich, wenn du in diesem Zimmer bleibst. Geh nicht ohne mich nach draußen, hörst du?« Statt einer Antwort gähnte er mir herzhaft ins Ohr. »Mach ich«, nuschelte er. »Ich hab dich lieb.«
    »Ich dich auch, Tony. Du weißt gar nicht wie sehr.«
     
    Mit dem iCommplete in der Hand lag ich neben Tony auf meinem Bett und lauschte über die Voicetroden der Musik, als plötzlich das Display aufleuchtete, so als würde ein Anruf eingehen. Tatsächlich! Finns Nummer!
    »Mia?«
    Ich fuhr aus dem Bett hoch. »Iason?«
    Und da kam es mir, na logisch! Kraterstadt war doch vernetzt und er hatte sich Finns iCommplete ausgeliehen. Warum hatte ich daran nicht früher gedacht?
    »Was ist mit Finn?«, fragte ich, denn der Gedanke schoss mir als Nächstes in den Kopf.
    »Es geht ihm schon viel besser. Aber was ist mit dir? Hältst du es aus?«
    Ich konnte nicht sofort antworten, weil ich so sehr damit beschäftigt war, die aufsteigenden Tränen runterzuschlucken. »So weit alles ganz okay. Bitte mach dir keine Sorgen.«
    Als er nichts erwiderte, wurde auch mir klar, was für einen Schwachsinn ich da gerade von mir gegeben hatte.
    »Ich weiß, das tust du trotzdem.«
    Ich hörte ein Geräusch, als würde er tief Luft holen und zu einer Antwort ansetzen – aber es kam nichts.
    »Iason?«
    Schweigen und dann: »Bert ist heute zu uns gestoßen«, wechselte er das Thema.
    Ich stieg aus dem Bett und schützte meinen Mund und den Hörer mit meiner Hand, damit Tony nicht wach wurde. »Hör zu, vertrau ihm nicht. Lokondra hat mir Dinge über ihn gesagt, zum Beispiel, dass er …«
    »… anderen das Gewissen vorspiegeln kann? Mia, ich weiß, wer er ist.«
    Ich schwieg. Wie konnte Iason ihm dann noch vertrauen?
    »Magst du ihn sprechen? Ich glaube, er ist dir eine Erklärung schuldig.«
    »Nein«, sagte ich. »Dafür, dass er das alles zugelassen hat, gibt es keine Rechtfertigung.«
    »Wie du meinst. Wir haben jetzt keine Zeit, darüber zu streiten, denn da ist noch etwas. Etwas sehr Dringendes. Vor zwei Tagen haben Lokondras Späher Hell und Ariel aufgegriffen.«
    Ich erschrak. »Was?«
    »Es ist auf ihrem Weg nach Hause passiert. Sie müssten irgendwo in Kraterstadt gefangen sein.«
    »Nein.« Ich schlug die Hand auf den Mund, um meinen schockierten Ausruf zu dämpfen. Vorsichtig spähte ich zu Tony, der sich schmatzend auf die andere Seite drehte und zum Glück weiterschlief.
    »Mia, kannst du herausfinden, wo sie festgehalten werden? Mirjam hat uns erzählt, dass ein Halbirde die energetischen Schutzschilde durchbrechen kann. Wenn es Bert also gelingt, in Kraterstadt reinzukommen, kann er den Wachmann mit seiner Gabe überzeugen, sie freizulassen.«
    »Ja, natürlich. Ich versuche es.« Und noch während ich das sagte, kam mir auch schon eine Idee.
    Er atmete hörbar aus. »Danke.«
    »Iason, du musst dich bei mir nicht bedanken«, sagte ich in einer Mischung aus Entrüstung und Verzweiflung. »Ich gehöre zu euch.«
    Stille.
    »Mia?«
    »Hm.« Ich ging zum

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