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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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Vorschlag kategorisch abgelehnt hatte.
    »Mia!«, hörte ich Gerome plötzlich mit ungewohnt ernster Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich um.
    »Lokondra möchte dich sprechen.«
    Guin wurde bleich. Wir tauschten Blicke, dann schickte ich Tony zu ihr, der es sich auf meinem Schoß gemütlich gemacht hatte. Ängstlich zog sie ihn zu sich.
    Okay, ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass mein Herz irgendwo anders als in der Hose hing, dennoch hob ich das Kinn und folgte Gerome.
    Er führte mich in einen Nebenraum, der sich, als er ihn für mich öffnete, als Büro herausstellte.
    Dort stand Lokondra.
    Außer uns war niemand hier.
    Ich trat ein und schickte ihm direkt eine gehörige Portion meiner Verachtung. Seine Antwort war wie ein Schnitt ins Herz. Lokondra war verletzt? Weil er nicht verstand?
    Gut, dann brachte ich es mal auf den Punkt, den ich schon die ganze Zeit angehen wollte. »Hör zu«, sagte ich zwar ruhig, aber konsequent, »ich kann mit dieser Drohnen-sind-weniger-wert-Geschichte überhaupt nicht umgehen, insbesondere wenn es sich dabei um Guin handelt. Wenn du also willst, dass wir beide …«
    »Nur damit wir uns nicht falsch verstehen, Mia.« Er machte einen schnellen Schritt auf mich zu. »Wenn du Zeit brauchst, um dich an mich und deine neuen Lebensumstände zu gewöhnen, ist das eine Sache, aber mein Volk benötigt Führung, die Führung, die ich ihm gebe, und wenn du mich noch ein einziges Mal wie einen kompletten Idioten in der Öffentlichkeit dastehen lässt, wirst du mich von einer anderen Seite kennenlernen, haben wir uns verstanden?«
    Okay, da hatte ich meine Macht auf ihn eindeutig überschätzt. Ich schluckte und ging einen vorsichtigen Schritt zurück, bis ich die Wand in meinem Rücken spürte.
    »Und noch etwas.« Der Argwohn blitzte gefährlich aus seinen Augen.
    Ich schwieg.
    »Hatte ich dir bei unserer Abmachung nicht zur Bedingung gestellt, dass du absolut ehrlich zu mir bist?«
    Eine dunkle Ahnung weckte in mir einen äußerst unangenehmen Verdacht, worauf das hier jetzt hinauslaufen könnte. »Ja.«
    »Wieso habe ich dann die starke Vermutung, dass du bestimmte Gefühle vor mir verheimlichst?«
    Um ein Haar hätte mich mein eigener Schreck verraten.
    »Wie kommst du darauf?«, tat ich ahnungslos.
    Er lehnte sich an den Schreibtisch und verschränkte die Arme. Als hätte er mich bereits überführt, umspielte ein kaum merkliches Lächeln seine Mundwinkel. »Deine Wut vorhin. Sie war dir anzusehen. Wie kann es also sein, dass ein Gefühl, das du mich bisher ganz bewusst so intensiv hast spüren lassen, plötzlich nicht mehr da ist?«
    »Weil ich nicht mehr wütend bin«, sagte ich schnell. Ich ging zu ihm hin. »Seit ich gespürt habe, dass du nicht sauer, sondern verletzt darüber warst, habe ich anders empfunden, weil ich merkte, dass du gar nicht begriffen hattest, worum es mir eigentlich geht. Und aus lauter Verwirrung darüber, ja, da habe ich gar nichts gefühlt, das ist«, jetzt sah ich ihn an, »menschlich.«
    Es war ein schmaler Grat, auf dem ich mich da bewegte, denn ich musste meine Gefühle genau dosieren, damit er mir einerseits nicht meine Lüge anmerkte, andererseits aber etwas von mir empfing, nämlich meine Verzweiflung darüber, wie er mit den Drohnen umging.
    Er wusste nicht, ob er mir Glauben schenken sollte.
    Und so intensivierte ich meine Bemühungen noch einmal auf das Äußerste.
    Gedankenverloren trommelten seine Finger eine Weile auf dem Schreibtisch. Und dann geschah etwas, mit dem ich absolut nicht gerechnet hatte. Wehmütig strich er über meine Schläfe. »Ich wünschte, du könntest für mich genauso viel empfinden wie für sie.«
    Die Alarmglocken schrillten nur so in meinem Kopf, denn mit »sie« meinte er ganz klar Iason und Tony. Wollte Lokondra inzwischen vielleicht doch mehr von mir, als bloß meine Menschlichkeit zu ergründen? Kaum zu glauben, wenn man bedenkt, wie schwer ich ihm jede Minute unserer Verbindung machte. Wie dem auch sei, ich musste die Gefühle, die ich zu ihm durchließ, unbedingt noch besser filtern, insbesondere die für Iason. Auf keinen Fall durfte er mehr spüren, wie es sich anfühlte, aufrichtig zu lieben.
    Und im selben Moment fragte ich mich, wie Lokondra diese erzwungene Verbindung aushielt? Dieses permanente Gefühl, dafür von mir gehasst zu werden, und dennoch nie die Hoffnung zu verlieren, dass sich das irgendwann änderte, denn das war es, was ich von ihm empfing. Und dann fragte ich mich: Kann man jemanden

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