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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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ging unterdessen zum schwatzhaften Gerome, um ihn ihrerseits unauffällig auszufragen. Warum? Bei seinem Job wurde ihm so einiges zugetragen. Ich hingegen versuchte es mit einem neuen Trick, schließlich hatte ich inzwischen lange geübt, und als Lokondra meine vorgetäuschte Fröhlichkeit dabei spürte, stimmte er sofort zu, mehr noch, er schien es eine richtig gute Idee zu finden. Wahrscheinlich dachte er, dass ich mich langsam hier eingewöhnte. Leider, so gab er mir zu verstehen, konnte er uns nicht begleiten, da ein paar unaufschiebbare Regierungsgeschäfte auf ihn warteten. Ich versprach ihm, bis zum Abendessen wieder zurück zu sein und ihm dann alles zu erzählen. Als Tony und ich uns dann eine halbe Stunde später mit Guin am Ausgang trafen, nickte sie mir nur leicht zu. Wiederum zwei Minuten später saßen wir drei auch schon in dem Flugschiff, das Lokondra uns zur Verfügung gestellt hatte. Tony war bass erstaunt. Mit großen Augen zeigte er dem Flugschiff hinterher, das wir soeben überholten. Ja, Lokondras freiwillige Anhänger besaßen jeder ein eigenes Flugschiff. Die Drohnen natürlich nicht, sie flogen Linie.
    »Habt ihr gesehen, wie wir den abgehängt haben?«
    Lächelnd zog ich ihm den Schild seines roten Basecaps ins Gesicht.
    Der Chauffeur senkte das Flugschiff auf dem Landeplatz des Wellnessgebäudes, in das ich zu Hause immer mit Lena zum Hamam gegangen war. Also, eins musste man Lokondra lassen, er bewies echt Sinn fürs Detail.
    Ich hob die Hand. »Danke, Gerret«, verabschiedete ich mich. Der Chauffeur nickte und machte es sich auf seinem Sitz bequem, um auf uns zu warten.
    »Gerome hat tatsächlich etwas von zwei Gefangenen gehört«, erklärte Guin und in diesem Moment erkannte ich zum ersten Mal so etwas wie ein verschmitztes grünes Funkeln in ihren Augen, das … na ja, eben so überhaupt nicht drohnisch wirkte. Konnte es vielleicht sein, dass mit ihr geschah, worauf ich so sehr hoffte?
    »Er war wie immer sehr redefreudig«, fuhr sie fort. »Hell sitzt im Hochsicherheitstrakt, also da, wo man auch deinen Iason gefangen halten ließ.« Okay, wo das war, wusste ich ja schon.
    »Und Ariel?«
    »Er soll noch heute ins Cormolager verlegt werden. Das bedeutet, dass er sich wahrscheinlich im Deportationstrakt befindet.«
    Oh mein Gott, Ariel sollte wieder ins Lager!?
    »Guin, das darf auf keinen Fall geschehen. Weißt du, wo dieser Deportationstrakt ist?«
    »Natürlich, ich war ja auch mal da.«
    Die Leuchtanzeige des Aufzugs machte Pling! und die Türen öffneten sich. Um unseren Ausflug echt wirken zu lassen, man wusste schließlich nie, wer einen beobachtete, schlenderten wir zunächst eine Weile durch die Stadt und gingen dann mit Tony zu einem Indoorspielplatz. Weil Guin, die noch nie auf einem Trampolin gesprungen war, mindestens genauso viel Spaß an der Sache zeigte wie Tony, zog ich mich, während die beiden sich austobten, in eine Ecke zurück und wollte gerade Iason anrufen, als mich plötzlich ein Finger kaum merklich am Arm streifte. Ich drehte mich um und sah einen Drohnen in brauner Uniform mit einem Reinigungsgerät an mir vorbeiziehen. Bevor er in ein Ballhäuschen verschwand, warf er mir einen kurzen Blick über die Schulter zu. Bert! Seine Augen leuchteten grün, was mir augenblicklich einen Schauer das Rückgrat hinaufkriechen ließ. Hatte er all die Jahre auf der Erde einen Farbchip benutzt?
    Ein denkbar ungünstiger Moment, sich mit diesem Gedanken zu beschäftigen. Ich wartete eine Minute und folgte ihm dann. Puh, war das eng hier. Ich zog die Beine an und quetschte mich neben ihn. Als ich etwas sagen wollte, legte er mir die Finger auf die Lippen und zeigte mit der anderen Hand zu seinem Ohr. Stimmt, die Loduuner hatten allesamt ein exzellentes Gehör.
    Bert zog seinen iCommplete aus der Jackentasche. Seine Finger flogen nur so über die Tasten. Es tut mir leid, dass du es so erfahren hast. Das wollte ich nicht.
    Mit ordentlichem Schwung nahm ich ihm den iCommplete aus der Hand.
    Ich schrieb: Du hättest es mir sagen müssen!
    Er schrieb: Ich wusste nicht, wie. Ich hatte Angst, weil … na ja, du bist für mich wie eine Tochter. Ich wollte nicht, dass du dich abwendest.
    Er sah mich an, und zwar mit einem Blick, der mich anflehte, ihm zu verzeihen.
    Ich schrieb: Wenn du diese Gabe besitzt, warum hast du nicht eingegriffen? Du hättest den Krieg verhindern können!
    Er wiegte den Kopf, als wäre er sich da nicht so sicher. Ohne mich anzuschauen, nahm er mir den

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