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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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werdet gedrillt, gefüttert, wie Vieh behandelt, und seid nichts weiter als Kanonenfutter. Ihr seid viel zu schade für diese verehrten Subjekte, diese Maschinenmenschen mit Maschinenköpfen und Maschinenherzen. Ihr seid keine Roboter, ihr seid keine Tiere, ihr seid Menschen! Bewahrt euch die Menschlichkeit in euren Herzen und hasst nicht. Nur wer nicht geliebt wird, hasst, nur wer nicht geliebt wird …«, hallte es an den Wänden wider. »… Soldaten, kämpft nicht für die Sklaverei, kämpft für die Freiheit …«
     
    Ich trat aus der Nische des Kraters, in der ich mich noch bis eben versteckt hatte. Und ich hob den Blick. Finn und Iason sahen zu mir nach unten und hoben die geballten Fäuste. Ich hob ebenfalls die Faust und so standen wir alle drei da und grinsten uns an. Iasons Strahlen flimmerte dabei topashell über den Hitzeschild hinweg und egal, was Lokondra uns angetan und genommen hatte, in diesem Moment spürte ich Iasons Nähe mehr denn je.
     
    »… Im siebzehnten Kapitel des Evangelisten Lukas steht: Gott wohnt in jedem Menschen. Also nicht nur in einem oder in einer Gruppe von Menschen. Vergesst nie, Gott liegt in euch allen, und ihr als Volk habt allein die Macht. Die Macht, Kanonen zu fabrizieren, aber auch die Macht, Glück zu spenden! Ihr als Volk habt es in der Hand, dieses Leben einmalig kostbar zu machen, es mit wunderbarem Freiheitsgeist zu durchdringen. Daher im Namen der Demokratie: Lasst uns diese Macht nutzen! Lasst uns zusammenstehen! Lasst uns kämpfen für eine neue Welt, für eine anständige Welt! Die jedermann gleiche Chancen gibt, die der Jugend eine Zukunft und den Alten Sicherheit gewährt. Versprochen haben die Unterdrücker das auch, deshalb konnten sie die Macht ergreifen. Das war Lüge, wie überhaupt alles, was sie euch versprachen, diese Verbrecher. Diktatoren wollen die Freiheit nur für sich, das Volk soll versklavt bleiben …«
     
    Und dann – hey, was meldete mir denn da meine Netzhaut? – trat Skyto an den Rand des Kraters. Er hob seine Kommunikationsscheibe, und jetzt auch Liam! Aus allen Geräten drang Charles Chaplins Stimme, deren Echo nun wie ein großer Chor an den Wänden widerhallte.
     
    »… Lasst uns diese Ketten sprengen! Lasst uns kämpfen für eine bessere Welt! Lasst uns kämpfen für die Freiheit in der Welt, das ist ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt. Nieder mit der Unterdrückung, dem Hass und der Intoleranz! Lasst uns kämpfen für eine friedliche, freundliche Welt, in der die Vernunft siegt, in der uns Fortschritt und Wissenschaft allen zum Segen gereichen. Kameraden, im Namen der Demokratie: Dafür lasst uns streiten! …«
     
    Noch während Charles Chaplins Stimme wie ein Nachruf auf jedes Dach, in jeden Winkel und jede Ritze von Kraterstadt hinabschwebte, geschah etwas, das meinen Puls zum Rasen brachte. Ein Drohne hob ebenfalls die geballte Faust, und noch einer. Da! Ein weiterer. Und noch jemand! Es wurden immer mehr. Und plötzlich – war das wahr? – ja! Der flimmernde Hitzeschild zwischen Iason und mir wurde zusehends schwächer. Wie konnte das sein? Vier Torwächter standen mit erhoben Fäusten da. Ihr Strahlen beschoss den Hitzeschild, wobei die eiskristallene Farbe einen immer gelblicher werdenden Ton annahm, ihr Leuchten verlor das initiierte Grün. Hüpfend vor Erleichterung, klatschte ich in die Hände. Gleich war es so weit, gleich hatten sie das energetische Tor über der Stadt stillgelegt!
    Da fiel mein Blick auf das Empire, dorthin, wo Lokondra in seiner Suite hinter dem Fenster stand und mich ansah. Es war nur ein kurzer Moment, in dem sich unsere Blicke trafen, aber da war diese Warnung in seinen Augen, das Versprechen in seinem eiskristallgrünen Strahlen.
    Ab da ging alles ganz schnell. Unzählige bewaffnete Drohnen stürzten aus nahezu jedem Gebäude. Sie nahmen die Drohnen fest, die sich soeben aus eigener Kraft gegen die Initiation zur Wehr gesetzt hatten.
    Iason stürzte auf die nächstgelegene Treppe zu, die am Rand des Kraters nach unten führte. Aber irgendetwas katapultierte ihn wie ein Wurfgeschoss wieder zurück nach oben. Verflucht! Der Hitzeschild war noch zu stark, und noch einmal: verflucht! Von hinten näherte sich ihnen ein ganzer Platoon an Drohnen.
    »Mia! Du musst fliehen!«, brüllte er zu mir in den Krater hinab, ehe Finn ihn vom Rand wegzerrte und mit ihm davonsleitete. Nur Iasons Stimme blieb. »Hörst du, Mia? Flieh!«
    Und in derselben Sekunde traf mich auch schon

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