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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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was hatte er vor? Mir lief es kalt den Rücken herunter.
    »Geh.«
    Wie bitte? Ich starrte ihn an.
    Lokondra verzog das Gesicht und fuhr sich durchs Haar, ehe er sich mit beiden Händen am Fensterrahmen abstützte und starr nach draußen blickte. »Ich habe verstanden, Mia. Und jetzt gib mir eine kurze Weile Bedenkzeit. Ich lasse dich rufen, sobald ich weiß, wie unsere gemeinsame Zeit endet.«
    Vorsichtig ging ich einen Schritt zurück.
    »Ich sagte, du sollst verschwinden!«, brüllte Lokondra. Er schlug mit der Faust gegen den Fensterrahmen. Schockiert tastete ich mich rückwärts auf die Tür zu, erreichte sie und stolperte in den Flur hinaus.
    Dort fiel mir eine Gruppe formierter Drohnen auf, die im Stechschritt mit Gewehren geschultert um die Ecke bog. Und eine Viertel-Flurlänge weiter hinten kam die nächste. Draußen krachte ein Schuss. Ihre Mienen blieben kalt. Noch ein Schuss. Ich beschleunigte mein Tempo, um möglichst schnell bei Tony zu sein.
    Als ich mein Zimmer erreichte, lag er mit dem Bauch auf dem Boden und malte. Guin saß mit untergeschlagenen Beinen neben ihm und bewunderte sein Werk. Puh, die schallsicheren Wände hatten den Kleinen nichts mitkriegen lassen. Ich warf einen letzten nervösen Blick in den Flur, ehe die automatische Tür hinabglitt. »Hey, Keks«, zwang ich mich zu einer Ruhe, die ich gar nicht besaß.
    »Miali.« Tony sprang auf und lief mir auf seinen kurzen Beinchen mit ausgebreiteten Armen entgegen. Ich kämpfte um eine fröhliche Miene und wuschelte ihm durchs Haar.
    Auch Guin erhob sich. »Die Rede«, sagte sie aufgewühlt. »Ich bin mir nicht sicher, wie Lokondra sie aufgenommen hat.«
    »Er ist stinksauer.« Ich warf ihr einen raschen Blick zu. »Und wie hat sie dir gefallen?«
    »Sie war wunderbar.« Zum ersten Mal ein echtes und wahrhaftiges Guinlächeln in ihrem Gesicht, zwar schüchtern aber es war da.
    Keine Zeit, darüber nachzudenken, denn in diesem Moment brach am Platz der Vereinten Nationen ein weiterer Tumult aus.
    Wir sahen aus dem Fenster.
    »Da! Auf dem Platz der Nationen ist Skyto!«, rief Guin.
    Tatsächlich! Dieser schwarzhaarige, in volle Wächtermontur gekleidete Kämpfer dort, das war er. Der Hitzeschild musste nun endgültig zusammengebrochen sein, denn jetzt war er bei dem Magneten der Völker, einer runden Skulptur, die auf der Erde von unseren irdischen Kontinenten umkreist wurde, hier allerdings durch Kugeln ersetzt, die Sonnen und Monde symbolisierten. Und auf einer der Sonnen stand Skyto. Mit vorgehaltener Waffe und einem Trommelfeuer aus den Augen hielt er sich die Drohnen vom Leib, die ihn von allen Seiten umringten.
    Guin drehte sich zu mir und fasste mich ängstlich an den Händen. Ja, da war wirkliche Angst in ihrem Gesicht. »Hattest du Lokondra nicht versprochen, dass sich die Wächter zurückhalten würden, solange du hier bist?«
    »Schon, aber das war vor der Rede.« Ich wusste nur eins, nämlich, dass Lokondra sich dafür rächen würde. Entweder an mir, oder … Oh mein Gott! Ich fasste sie an den Händen. »Guin! Geh und frag nach, was da los ist und ob wir uns irgendwo in Sicherheit bringen sollen.«
    Guin schöpfte keinen Verdacht, nickte und eilte durch die Tür. Es tat mir so leid, aber ich konnte schwer einschätzen, wie gefestigt sie schon war, und ich durfte nichts riskieren. Ich brachte sie zur Tür und spähte in den mit Drohnen übersäten Flur. Himmel! Hier würde ich niemals ungesehen mit Tony rauskommen. Ich drehte mich zu meinem kleinen Glückskind.
    Er bohrte in der Nase und winkte mir mit dem gelben Stift in der anderen Hand zu. »Lust, was zu spielen?«
    »Spielen?« Tony sah zu mir hoch und kratzte sich am Kopf.
    Ich eilte zum Entlüftungsschacht.
    »Ja, ich bin Robina Hood und du Bruder Tack.«
    Augenblicklich hellte sich seine Miene auf. »Die Robina, die den Reichen das Geld nimmt, um es den Armen zu geben?« Ich nickte hastig und öffnete die Luke. »Genau die. Und während ich noch Brot und Bonbons sammle, versteckst du dich hier in Sherwood Forrest und passt auf meinen wertvollsten Schatz auf.«
    Der Kleine weitete die Augen. »Und Lokondra ist der Sheriff von Nottingham?«
    »Super Idee!«, sagte ich hastig. »Und jetzt rein mit dir! Entweder Iason, Skyto oder ich kommen später, um dich und den Schatz abzuholen.«
    »Oh ja, das mag ich spielen!« Mit eifrig glühenden Wangen zwängte er sich in den Schacht. Aber dann streckte er noch einmal den Kopf heraus. »Was ist denn dein wertvollster Schatz?«, fragte

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