Sternenstaub
missbilligender Miene.
»Bilde dir bloß nicht ein, dass du mit Iason hier noch eine Honeymoon Suite bekommst!«, zischte sie erneut giftig. »Wir stecken nämlich ganz nebenbei mitten in einem Kriegsgebiet.
Jetzt reichte es mir aber. »Ich weiß, und mir ist egal, wo ich schlafe.«
Unsere Blicke verhakten sich.
»Na, wenn das so ist.« Während Lyra sich umdrehte, hoben sich ihre Mundwinkel zu einem katzenhaften Lächeln. »Klara? Du bist hier unsere einzige Vertraute. Ist bei dir noch Platz für uns?«
Ich glaube, Klara und ich waren gleichermaßen schockiert.
Hilflos überrumpelt suchte sie Skytos Blick. Der nickte ihr zu. »Natürlich, ich richte euch Schlafgelegenheiten her«, sagte sie jetzt bemüht freundlich, eine leichte Verzweiflung klang jedoch trotzdem durch. »Meine Baracke hat allerdings nur ein Zimmer«, erwähnte sie. Stimmt, Loduuner schliefen ja geschlechtlich getrennt, solange sie nicht miteinander verbunden waren.
Skyto schenkte ihr ein dankbares Strahlen. »Der Rest von uns richtet sich dann in deinem Schuppen ein.« Oje, das war auch für ihn nicht einfach. Was sie und mich anging, steckte der Gute bestimmt ganz schön in der Zwickmühle, jetzt, da er mich als Iasons Partnerin akzeptiert hatte.
Genau wie ich, denn leider musste ich mir eingestehen, dass Klara nicht nur extrem anmutig und schön war, sie schien zudem auch noch außerordentlich nett zu sein. Na, das war ja eine strapaziöse Kombi.
Ohne mögliche Einwände abzuwarten, schnappte Lyra sich meinen Rucksack. »Dann kommt!« Sie machte auf dem Hacken kehrt und rauschte davon. Klara warf einen entschuldigenden Blick in die Runde, bei Iason blieb sie eine kurze Weile länger haften. Dann ging auch sie. Weil er aber emotional überhaupt nicht darauf ansprach, entspannte ich mich schnell wieder. Schon praktisch, so ein loduunischer Kuss.
Demian, Liam und Finn blieben mit uns anderen zurück. Ich erinnerte mich, dass Lyra mir gesagt hatte, Demian könnte Klara nicht sonderlich gut leiden. Woran das wohl lag?
»Haltet ihr das wirklich für so eine gute Idee, dass ich bei Klara übernachte?
Skyto reagierte ungehalten, als hätte ich ihn persönlich angegriffen. »Du hast keinen Grund, ihre Einladung auszuschlagen. Sie hat dir nichts getan, oder?«
»Nein, sie hat mir nichts getan, aber ich ihr … irgendwie.«
Skyto schulterte seinen … es sah aus wie ein Seesack. »Klara ist meine Cousine, Mia. Und wenn ich sie um ihre Gastfreundschaft bitte, erfüllt sie mir den Wunsch. Inzwischen hat Lokondra überall seine Spitzel und sie weiß, sie ist die Einzige hier, der ich hundertprozentig vertraue. Nur darum geht es.«
Ganz schön hart gedacht. Nun ja, so war eben Skyto – und das hier war wie gesagt ein Kriegsgebiet. Wenn es ums Überleben ging, spielten Rücksicht und Mitgefühl wohl schnell keine Rolle mehr. Mir schwante, dass dieser Aspekt nur ein kleiner Vorgeschmack dessen war, was mich hier noch erwarten würde.
Der Weg war nicht weit. Wenige Minuten später erreichten wir die »Baracken«, eine Siedlung, in der die Arbeiter wohnten.
Die Häuser klebten wie viele einzelne Magnete aneinander. Jedes besaß einen gleich großen Vorgarten, in dem ein Schuppen stand. Sie erinnerten etwas an Strohhütten, denn sie waren aus einer mir fremden reißfesten Pflanze gemacht, die wahrscheinlich nur auf Londuun wuchs. Durch ihre grün-bräunliche Farbe wirkten die kleinen Anwesen fast verlassen – aber eben nur fast. Sie hatten alle runde Fenster und eine riesige Eingangstür, die überhaupt nicht in das Gesamtbild passte, da sie aus einer Art Leichtmetall gemacht war.
Ich hatte mich ans Ende unserer Gruppe gesellt. Nur Demian war noch hinter uns. Iason ging an meiner Seite. »Geht’s?«, fragte er in Bezug auf das, was ihm meine Gefühle preisgaben.
Die Schultern gegen den kalten Wind leicht nach vorn gekrümmt, blinzelte ich zu Klara, die an der nächsten Ecke auf uns gewartet hatte und nun mit Skyto vorneweg ging. Ihr seidiges Haar bewegte sich mit jedem anmutigen Schritt leicht im Wind.
»Sie spricht sogar Irdisch mit mir.«
Iason verschränkte die Arme vor der Burst. »Durch ihre Arbeit hier auf der Raumstation kann sie beide Sprachen, du aber nicht, also ist es selbstverständlich.«
War es nicht, und das wusste er ganz genau. »Sag nicht, du findest es in Ordnung, wie alle hier auf ihr rumtrampeln .« Doch bitte, finde es in Ordnung! Finde es in Ordnung!, bettelte eine ungekannte teuflische Stimme in mir. Pfui, Mia! ,
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