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Sternenstaub

Sternenstaub

Titel: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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schimpfte mein Gewissen.
    Schmunzelnd schickte er mir einen mentalen Schubs.
    Ein Knall ertönte. Aufruhr entstand. Unweit entfernt von uns war eine Kiste von einem Stapel Transportgüter gefallen und aufgesprungen. Salzfässer und Dosen rollten über den Platz und viele helfende Hände eilten herbei.
    »Wir trampeln nicht auf ihr herum, Mia. Aber ihr Sinn ist es nun mal, für andere da zu sein.«
    Unsere Blicke trafen sich zu einem stummen Austausch, der in mancher Hinsicht viel mehr sagte, als wir es vor den anderen hier aussprechen wollten.
    »Aber wenn es dich beruhigt, ich habe ihr vorhin noch mal gesagt, dass du und ich auch eine andere Unterkunft suchen können, wenn ihr das lieber ist.«
    »Und was hat sie geantwortet?«, wollte ich wissen.
    »Dass es selbst auf der Raumstation nicht mehr sicher ist und dass wir zu ihr kommen sollen.«
    »Okay«, seufzte ich hilflos und erneut meldete sich das miese, fiese Gewissen.
    Als neben uns alle Hilfsgüter, sogar eine aufgeplatzte Tüte Reis wieder fein säuberlich zusammengepackt waren, wurde die Kiste zugenagelt.
    »Dir ist das Ganze auch unangenehm, stimmt’s?«
    »Hm.«
    Nacheinander wurden die Kisten in eine Art Amphibienlaster geladen. Dumpfe Geräusche, fortgetragen vom Wind.
    »Warum hat der Seher euch überhaupt als Paar vorgeschlagen?« Wenn ich mir die beiden so nebeneinander vorstellte, hatte ich da zwar so meine Theorie, aber ich wollte es von ihm hören. Andererseits … wollte ich das wirklich?
    Iason zuckte gleichmütig mit den Schultern. »Wahrscheinlich, weil er dachte, dass ich sie genau vor dem bewahre, was du eben Herumtrampeln genannt hast. Immerhin bin ich Wächter, also liegt es mir im Blut, zu beschützen.«
    Ich verengte die Augen und nahm ihn prüfend ins Visier. Und umgekehrt? Für ihn wäre eine Frau, die sich ihm in jeder Lebenslage anpasste, nämlich auch ganz schön praktisch.
    An einer Kreuzung passierten wir ein Gebäude, von dessen Wänden der grau verschmutzte Putz blätterte. Kurz darauf traten wir durch ein Tor, das aus schlicht zusammengezimmerten Planken gefertigt war. Also ehrlich gesagt hatte ich mir dieses Fort etwas besser in Schuss vorgestellt. Abgesehen von dem Hauptgebäude war hier alles ganz schön heruntergekommen.
    Aber dafür war die Ruhe ergreifend. Die Loduuner bewegten zwar kaum merklich die Lippen, jedoch hörte ich sie nicht. Einzig die Gespräche der paar wenigen Irden hier und das Knattern der entfernten Maschinen störten die Stille.
    Klara führte uns die staubige Straße entlang. Im Vorbeigehen tätschelte sie einem kleinen Mädchen den Kopf, das, als wir kamen, von einem Stein in ihren Händen aufblickte und sie auf loduunisch begrüßte. Menschen und Loduuner beobachteten uns Neuankömmlinge neugierig aus ihren Fenstern und mir entging nicht, dass die Wächter und auch Klara sich so um mich herum formierten, dass ich von den Blicken verschont blieb. Wir erreichten einen kleinen Hinterhof.
    Vor dem Eingang wandte Klara sich zu uns um. »Mein bescheidenes Zuhause«, verkündete sie und knetete etwas verlegen ihre Hände.
    »Hier?« Skyto blickte sich missbilligend um.
    Beinahe entschuldigend meinte Klara: »Zeiten ändern sich, Sky.«
    Skytos Kiefermuskel zuckte kurz. Das musste man ihm nicht erzählen, ihm, den SAH gezwungen hatte, mit anzusehen, wie seine Familie und sein gesamter Clan von Lokondras Armee ausgelöscht wurden. Aber dass seine Cousine vom Clan der Anmut so lebte, schien für ihn noch einmal auf einem ganz anderen Blatt zu stehen.
    »Wartet hier«, unterbrach Klara das Schweigen, »ich hole ein paar Decken, dann könnt ihr euch im Schuppen nebenan einrichten.«
    Lyra folgte ihr die drei Stufen zur Tür. Auf der Schwelle blieb sie stehen. »Kommst du, Mia?«
    War es normal, gegenüber der Ex des eigenen Freundes ein schlechtes Gewissen zu haben? Was für ein hochprozentiger Gefühlscocktail.
    Iason küsste mich beim Vorbeigehen auf die Wange. »Soll ich mitkommen und die Sachen reinbringen?«, fragte er leise.
    »Nein, schon gut. Bin gleich wieder da«, versicherte ich ihm und irgendwie auch mir selbst.
    Jetzt am Abend war es lausig kalt hier. Hoffentlich war es, wie Klara sagte, und das Frösteln würde bald nachlassen. Während ich mir die Hände rieb, trat ich durch die Eingangstür. Lyra ging noch einmal nach draußen und brachte den Jungs die versprochenen Decken. Ich eilte Klara zu Hilfe, die zwei Feldbetten aus einer Kammer neben einer Art Pantryküche zog. Nachdem die Betten

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