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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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»Immer noch besser, als Ihre Gefangennahme und Sezierung zu riskieren.«
    Lisa schauderte beim Wort ›Sezieren‹. Sollten die Broa sich jemals Fragen nach ihrer Herkunft stellen, wäre das aber wohl noch das Mindeste, womit sie rechnen musste. Deshalb hatte – außer dem Selbstzerstörungsmechanismus des Schiffs – jedes Mitglied einer Bodenerkundung auch eine Selbstmordpille dabei. In den einschlägigen Romanen hatte der Spion immer einen mit Zyanid gefüllten hohlen Zahn. Nicht nur dass so ein Ding ziemlich bruchempfindlich war, es würde auch von Bio-Scannern registriert und bei der Gastgeber-Rasse Fragen nach dem Zweck aufwerfen.
    Wenn Landon die Reaktion bemerkte, sah man es ihm zumindest nicht an. »Gibt es sonst noch etwas, worüber wir sprechen müssen, Leutnant?«
    »Ja, Sir. Ich hatte unterwegs eine Idee, durch die wir unsere Erkundungen vielleicht viel effizienter gestalten könnten.«
    »Lassen Sie hören.«
    Sie erläuterte ihm ihre Idee, dass ein Schiff sich in ein broanisches System schlich und durchs lokale Sternentor sprang. Nach diesem ersten Sprung wären sie ein x-beliebiges Schiff, das irgendwohin unterwegs war.
    Sie vermochten von Tor zu Tor zu springen und die Positionen von Dutzenden Sternen zu kartieren. Und die Verweildauer im Normalraum zwischen zwei Toren vermochten sie zu nutzen, um die Einheimischen ein wenig auszuspähen.

    Landon lehnte sich auf seinem Stuhl zurück – einem identischen Exemplar ihrer Sitzgelegenheit.
    »Klingt interessant. Schreiben Sie es auf und legen Sie es der Strategischen Planungsgruppe vor. Sie sollen es sich einmal anschauen. Wenn sie es befürworten, werden wir es versuchen.«
    »Jawohl, Sir.«

29
    Die New Hope wurde wieder von der absoluten Dunkelheit der Überlichtgeschwindigkeit umfangen, während sie zu einem außerirdischen Sternsystem in den Händen des Feindes unterwegs war. Der Stern hieß Etnarii in der Sprache der Einheimischen. Der Planet hieß Pasol, und die Bewohner waren die Ranta. In der annähernden Übersetzung bedeuteten die drei Begriffe: ›Sonne‹, ›Welt‹ und ›das Volk‹.
    Das Etnarii-System beherbergte eine einzelne bewohnte Welt, die überwiegend von Landwirtschaft geprägt schien. Die Energie-Signatur der Welt machte nur ein Zehntel von Harlasanthenar aus, und ihr geringer Stellenwert im strategischen Konzept der Broa äußerte sich auch darin, dass das System nur ein einziges Sternentor besaß.
    Alle wichtigen Planeten im broanischen Hoheitsgebiet hatten ein halbes Dutzend Sternentore oder mehr – sagten zumindest Sar-Say und die Strategische Planungsgruppe. Sie waren die Drehkreuze der Souveränität , die ›Straßenkreuzungen‹. Wie im Gamma-System, das selbst ein Mittelzentrum darstellte, trafen Schiffe über Sternentore ein und nahmen dann direkt Kurs auf ein anderes Tor, das sie zum nächsten Stern in der Kette bringen würde – wobei sie keinen Zwischenstopp einlegten oder mit den Spezies
Kontakt aufnahmen, deren System sie gerade durchquerten.
    Also hing der Himmel voller Schiffe, die ständig zwischen den Toren kreuzten. Im Gamma-System waren die Intervalle zwischen der Ankunft der Schiffe kürzer als die Zeit, die sie für den Transit zwischen den Toren Babylon, Ninive und Tyrus benötigten. Daher waren immer mehrere Sternenschiffe gleichzeitig im System, wobei jedes ein anderes Ziel verfolgte.
    Im Etnarii-System gab es nur einen Eingang und Ausgang. Etnarii war eine Sackgasse. In der ganzen Zeit, wo die Delta-Expedition den Ort schon beobachtet hatte, war kein Schiff ein- oder abgeflogen. Und für über einen Monat hatten sie sich sogar gefragt, ob das System überhaupt Sternentore besaß – obwohl man eine von ihm ausgehende Gravitationswelle entdeckt hatte. Schließlich wurde das Tor durch einen gründlichen Infrarot-Scan des Himmels lokalisiert: Es hing etwa in der Orbitaldistanz zu Jupiter auf der entgegengesetzten Seite von Etnarii.
    Die Ranta waren eine humanoide Spezies und den Menschen ähnlicher als die meisten hiesigen Arten. Sie hatten sich entweder direkt aus Vögeln entwickelt, oder die Pseudosäugetiere ihrer Welt waren aus einer Art Vogel mit einem flaumigen Gefieder hervorgegangen. Ihre Größe wurde auf drei Meter geschätzt – wobei solche Schätzungen nie zuverlässig waren, wenn man sich nur auf ein Videobild stützte. Ihre Leiber waren nach menschlichen Begriffen spindeldürr – sie hatten lange Storchenbeine und längliche Rümpfe, an denen zwei lange Arme mit jeweils drei Gelenken

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